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Eher Interview als Biografie
Geplant war das eigentlich gar nicht gewesen. Dagmar Berghoff hatte zufällig in der Zeitung gelesen, dass Constantin Schreiber sie immer als Vorbild gesehen habe. Daraufhin lud Berghoff den aktuellen Sprecher der «Tagesschau» zu sich nach Hause ein. Es entwickelten sich ausführliche Gespräche über Berghoffs Leben, sodass die Idee aufkam, das alles zu veröffentlichen. Insofern besteht das Buch eher aus einem verschriftlichten Interview, als dass Berghoff selbst über sich geschrieben hätte. Nichtsdestoweniger entstand ein lesenswertes und umfassendes Werk über die Laufbahn einer Nachkriegsfrau.
Kindheit in Armut
Geboren wurde sie 1943 in Berlin, zog nach dem Krieg mit ihren Eltern nach Ahrensburg bei Hamburg. Der Suizid ihrer Mutter, als Berghoff erst sechs Jahre alt war, hat sie dieser bis heute nicht verziehen. Und so ist man schon zu Beginn des Buches in einem Leben, in dem nicht alles so geradlinig lief, wie sie stets vor der Kamera wirkte. Sehr arm seien sie damals gewesen und hätten zuerst nur in "Baracken" gelebt, was allerdings nach dem Krieg keine Seltenheit war. Immerhin schaffte sie nach ihrem Abitur auch noch, die Schauspielschule in Hamburg zu absolvieren. Von 1967 bis 1976 wirkte sie dann als Fernsehansagerin und Hörfunksprecherin beim Südwestrundfunk in Baden-Baden.
Zeit bei der Tagesschau
Ihre angenehme Stimme war Karl-Heinz Köpcke aufgefallen, der sie dann als erste Frau zur «Tagesschau» holte. Anschließend parliert sie auch über Sexismus, den sie persönlich in der Redaktion nie erlebt habe, über den heutigen Feminismus und natürlich kommen zahlreiche Anekdoten zur Sprache. So wie jene, als sie von Prince Charles angeflirtet wurde. Und wie sie mal in der Öffentlichkeit erkannt und mal auch verwechselt wurde. Nach dem Tod ihres Mannes erlebte sie erneute krisenhafte Zeiten, die sie aber ebenfalls überstand. Ein umfangreicher Rückblick auf ein volles Leben.
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