Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator hoffte nach dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft mit verhaltenem Quotenerfolg auf eine Steigerung der Reichweiten und Marktanteile in der K.O.-Phase des Turniers und knüpfte seine Hoffnungen auch an ein erfolgreiches Abschneiden der DFB-Elf. Die Gruppenphase ist mittlerweile gespielt, das Ergebnis aus deutscher Sicht einmal mehr ernüchternd. Dementsprechend ruderte Balkausky gegenüber der ‚dpa‘ nun zurück und hofft nun auf ein gutes Quotenergebnis zumindest im Finale, das zuletzt auch ohne deutsche Beteiligung sehr nachgefragt gewesen sei. Vor viereinhalb Jahren sahen das Finale zwischen Frankreich und Kroatien 21,32 Millionen Zuschauer, die Quoten bewegten sich bei 76,1 sowie 77,2 Prozent.
Das Finale lässt aber noch 13 Tage auf sich warten, und mit dem Start der K.O.-Phase dürfte Balkausky und dessen ZDF-Pendant Christoph Hamm nicht zufrieden gewesen sein. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender zeigten bislang zwei von vier Achtelfinal-Partien, blieben dabei aber erneut klar unter dem Niveau der WM 2018 zurück, das ebenfalls in der K.O.-Runde ohne deutsche Beteiligung auskam. Den argentinischen Sieg sahen am Samstag zur besten Sendezeit 4,71 Millionen Zuschauer, kein Abend-Achtelfinale der WM 2018 hatte weniger als zehn Millionen Zuschauer. Mit Marktanteilen von 18,9 Prozent bei allen und 25,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen konnte man nicht ansatzweise mit den Werten von vor vier Jahren mithalten.
Auch das Nachmittagsspiel am gestrigen Sonntag blieb blass. Den ungefährdeten Sieg Frankreichs sahen 4,61 Millionen Zuschauer, das schwächste Achtelfinale 2018 kam auf 6,80 Millionen Fans. Die Partie Schweden gegen Schweiz wurde am 3. Juli aber an einem Dienstag um 16:00 Uhr angepfiffen. Die Marktanteile bewegten sich damals dennoch deutlich oberhalb der 40-Prozent-Marke. Diesmal lag man in beiden Zuschauergruppen klar unterhalb der 30-Prozent-Marke.
Während es für die Fußball-WM weiterhin verhältnismäßig schlecht läuft, was auch mit den Umständen des umstrittenen Turniers zu tun haben dürfte, kann sich Das Erste auf die ebenfalls in diesen Tagen gestartete Weltcups im Wintersport verlassen. Wegen der Fußball-WM wurden die Wettbewerbe teilweise auseinandergezogen, um nicht gegen die Spiele zu laufen. Am Dienstag und Mittwoch gingen die Männer und Frauen im Biathlon in den Einzelrennen so um 14:15 Uhr beziehungsweise 13:15 Uhr an den Start. Jeweils mehr als zwei Millionen Menschen schalteten ein, was deutlich über dem Niveau der werktags um 11:00 Uhr im Ersten gesendeten Fußball-Partien anzusiedeln ist. Dort sahen die Spiele zwischen Marokko und Kroatien sowie Wales gegen Iran 1,32 und 1,16 Millionen Menschen.
Selbst die 14-Uhr-Spiele hatten Probleme mehr als drei Millionen Zuschauer einzufahren. Dies gelang den Biatlon-Übertragungen vor allem am Sonntag, die die Verfolgungen der Männer und Frauen auf dem Programm standen. Mit 3,06 und 3,52 Millionen lief es im Mittagsprogramm ausgezeichnet. Mit Marktanteilen von 23,9 und 24,2 Prozent auf dem Gesamtmarkt und 16,8 sowie 19,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen braucht sich der Wintersport keineswegs hinter König Fußball zu verstecken. Am Samstag durchbrach der Männer-Sprint ab 10:44 Uhr gar die 20-Prozent-Marke und erzielte 21,4 Prozent bei den Jüngeren. Am frühen Vormittag saßen 2,04 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher.
Ein Blick auf die anderen Sender
Den Dezember verbindet man neben der Wintersport-Saison natürlich auch mit der Weihnachtszeit, was im Fernsehen mit diversen Weihnachtsfilmen und -serien einhergeht. Durchaus erfolgreich fuhr mit dieser Strategie zuletzt der Kindersender Super RTL, der bereits vor dem ersten Adventswochenende auf Formate wie «Weihnachtsmann & Co. KG» setzte. Dies führte im abgelaufenen Monat zu einem stark verbesserten Marktanteil auf 2,1 Prozent. Gegenüber dem Oktober verbesserte sich das Ergebnis um einen halben Prozentpunkt. Im November 2021 lag der Monatsmarktanteil in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen bei 2,0 Prozent.
Stabil zeigte sich in den vergangenen sieben Tagen weiterhin die Sat.1-Reality «Promi Big Brother». Zwar schwankten die Quoten bei den Umworbenen zwischen 7,5 und 10,1 Prozent, doch die Reichweiten sind sehr konstant. In der Zielgruppe setzte es stets zwischen 0,31 und 0,37 Millionen Sehern. Umso verwunderlicher war die Performance der Doku «Jeremy Fragrance - Number One: Von «Promi Big Brother» zurück in die Welt» am vergangenen Freitag, die auf nur sehr wenig Gegenliebe beim Publikum stieß. Den heimlichen Star der Winterstaffel, der nach gerade mal einer Woche aus dem Container auszog, wollten weniger als eine halbe Million Menschen sehen, der Marktanteil bei den Jüngeren belief sich auf enttäuschende 4,3 Prozent. «Promi Big Brother» kam im Anschluss auf 8,3 Prozent und mehr als verdoppelte die Reichweite auf 1,18 Millionen. Damit dürfte feststehen, dass «Promi Big Brother» gezielt von den Fans der Show angesteuert wird und das Format der Star ist und kein Protagonist an sich. Zwar waren die Werte auch im vergangenen Jahr, als die Sendezeiten im August stark variierten recht konstant, doch Fans des Formats dürften sich über die regelmäßige Ausstrahlung ab 22:15 Uhr bis ungefähr Mitternacht sehr freuen.
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