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Für Spanien ist die Weltmeisterschaft im Achtelfinale gelaufen – übrigens wie schon vor vier Jahren. Damals musste man sich dem Gastgeber Russland geschlagen geben. Das Match erreichte damals 12,79 Millionen Fernsehzuschauer, die Verlängerung lockte 13,84 Millionen Menschen an. Das Elfmeterschießen brachte es schließlich auf 14,83 Millionen Zuschauer. Eine Fußball-Weltmeisterschaft zieht im südwestlichen Land einfach nicht so viele Menschen vor den Fernseher, wie es nun mal in Deutschland der Fall ist. Auch die Gruppenspiele wie die Partie gegen Portugal lockte damals nur 11,56 Millionen Spanier an. Das Spiel gegen Marokko, das die Spanier als drittes Vorrundenspiel mit 2:2 absolvierten, kam auf 10,40 Millionen Zuseher.
Die Begeisterung hielt sich auch in diesem Jahr auch in Spanien in Grenzen. Die Mannschaft musste am Mittwoch, den 23. November, um 16.00 Uhr auf den Platz und erzielte damit 5,86 Millionen Fernsehzuschauer. Der Marktanteil lag bei verhältnismäßig schlechten 47,9 Prozent. Die Partie gegen Japan, die am 1. Dezember Deutschland ins Aus beförderte, kam auf 9,67 Millionen Zuschauer. Die Partie gegen Marokko erreichte 10,51 Millionen Zuschauer, die Verlängerung verbuchte dann schon 11,95 Millionen Spanier. Schließlich sorgte das Elfmeterschließen für 12,61 Millionen Zuschauer.
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In den Vereinigten Staaten von Amerika legte FOX mit dem Turnier deutlich zu. Das liegt zum einen, dass man im Jahr 2018 an der Qualifikation scheiterte. Außerdem hat sich inzwischen der Rechteinhaber FOX von seinen fiktionalen Inhalten getrennt und das übrige Unternehmen versucht mit Live-Sport und Nachrichten zu punkten. Die Vorrundenpartie zwischen den USA und England erlangte am 25. November immerhin 15,49 Millionen Zuschauer. Bei Telemundo, die das Event in spanischer Sprache übertrugen, kamen weitere 3,24 Millionen Zuschauer hinzu. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 sahen 17,3 Millionen Zuschauer die Partie gegen Portugal. 17,2 Millionen Amerikaner verfolgten die Partie zwischen USA und England. Nur am Samstag, als die Amerikaner gegen die Niederlande bereits um 10.00 Uhr amerikanischer Ostküsten-Zeit ranmussten, verbuchte FOX „nur“ 13,265 Millionen Zuschauer. Das Nachmittagsspiel zwischen Argentinien und Australien faszinierte beim großen FOX Network noch 5,45 Millionen. Unterm Schnitt ist das die erfolgreichste Männer-WM in den USA – und in vier Jahren soll dort das nächste Fußballfest stattfinden.
Doch wenn nicht gerade die US-Nationalmannschaft aufläuft, bleibt das Interesse in den Staaten zurück. Das weiß auch der Rechteinhaber FOX und strahlt viele Spiele bei FOX Sports Network 1 aus. Am 4. Dezember 2022 schalteten nur 2,57 Millionen Zuschauer die Partie zwischen England und Senegal ein, die um 14.00 Uhr angepfiffen wurde. Frankreich gegen Polen lief mit 2,45 Millionen Zusehern auch nicht viel schlechter, obwohl das Spiel um 10.00 Uhr begann. Zur Westküstenzeit mussten die Fußballfans schon um 06.00 Uhr den Fernseher einschalten.
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Im Vereinigten Königreich lebt man allerdings nicht nur in seiner eigenen Blase. So erreichte ITV1 mit der Partie zwischen Wales und England 8,35 Millionen Zuschauer, Spanien gegen Deutschland verbuchte bei BBC One sogar 7,71 Millionen Zuschauer. Brasilien und Serbien kickten vor 6,27 Millionen Briten, Argentinien und Mexiko unterhielten 6,11 Millionen Zuschauer.
Und damit zurück nach Deutschland: Das sehr große Fußball-Interesse startete hierzulande mit der Heim-Weltmeisterschaft 2006. Das Fußball-Interesse hat stark nachgelassen, aber normalisierte sich wieder auf das Niveau, das man aus den Jahren 2000 bis 2004 kannte. Demzufolge ist der Fußball nicht abgeschrieben, sondern kehrt hierzulande auf ein normales Niveau zurück. Dennoch sollte dem DFB die rückläufige Tendenz Sorgen bereiten. Das Vorrunden-Aus dürfte einer Umkehr des Trends sicherlich nicht behilflich sein. Eine Chance bietet allerdings das Heim-Turnier in weniger als zwei Jahren, das erneut den Stein der Begeisterung ins Rollen bringen kann.
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