Serientäter

«The Witcher: Blood Origin» Kritik – Seelenloser Fantasymurks

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«The Witcher: Blood Origin» liefert einen bitteren Vorgeschmack auf die Mutterserie, die zukünftig ohne ihren Superfan Henry Cavill auskommen muss.

1200 Jahre in der Vergangenheit soll «Blood Origin» die Ursprungsgeschichte der Hexer erzählen. Doch würde es hier um Schulnoten gehen, so würde unter dem Test zumindest ein mangelhaft mit dem Hinweis „Thema verfehlt“ stehen. Drei zerstrittene Clans, ein geltungssüchtiger generischer Bösewicht und eine machthungrige Prinzessin kämpfen um die Zukunft der elfischen Bevölkerung. Von der Erschaffung eines Hexers ist hier weit und breit nichts zu sehen.

Über den Verlauf der Folgen sammelt sich eine Truppe ungleicher „Helden“, die Widerstand gegen den bösen Zauberer und die machthungrige Prinzessin leisten wollen. Dieser Handlungsstrang zieht sich über mehrere Folgen hinweg, bei *Trommelwirbel* einer Gesamtepisodenanzahl von lediglich vier Folgen. Problematisch sind auch die durch die Bank weg äußerst schwachen schauspielerischen Performances der Hauptdarsteller, von denen es keiner vermag, etwas Chemie mit den übrigen Protagonisten aufzubauen oder wenigstens einen Hauch von Interesse beim Zuschauer zu wecken. Zum Augenrollen schwache Dialogbücher und bestenfalls durchschnittliche Spezialeffekte runden das Gesamtbild ab.

Wenn es die Autoren zudem schon nicht schaffen in lediglich vier Folgen eine wenigstens einigermaßen mitreißende Geschichte zu erzählen, so stellt sich die Frage, warum mit einem Casting wie Michelle Yeoh der Fokus nicht zumindest auf Action samt glaubwürdiger Kampfchoreographien gelegt wurde, um wenigstens in diesem Aspekt zu punkten. Doch gerade Yeoh tritt überraschend wenig in Erscheinung, hat praktisch keine Charakterentwicklung zu verzeichnen und bis auf einige nicht sonderlich überragende Kampfszenen kaum etwas zu tun. Insgesamt kann ihr Casting als völlige Talentverschwendung bezeichnet werden.

Letztlich kann «Blood Origin» nicht einmal als eigenständige Geschichte bezeichnet werden, geschweige denn eine, die zum «The Witcher»-Universum irgendetwas von Belang beiträgt. Die gesamte Serie besteht aus generischem, in den Mixer geworfenem Fantasy Content, der weder Hardcore Fans, die schon mit der Mutterserie massiv Probleme haben, noch durchschnittlichen Genre Fans irgendetwas zu bieten hat, außer Zeit an einem regnerischen Sonntag totzuschlagen.

Bei einer Serie, die initial mit sechs Folgen angekündigt wurde, in der Postproduktion auf vier Folgen heruntergekürzt wurde und letztlich immer noch massive Längen aufweist, scheint etwas gehörig schief gelaufen zu sein. Sollte Blood Origin eine Vorausschau auf die dritte Staffel von The Witcher sein, dann dürfte eindeutig geklärt sein, weshalb Henry Cavill nach den Dreharbeiten zu jener die Reißleine zog und seinem einstigen Herzensprojekt den Rücken zukehrt. Um es mit Geralts weisen Worten auszudrücken, so bleibt hier letztlich nur eins zu sagen, „Fuck“.


«The Witcher: Blood Origin» ist ab dem 25. Dezember 2022 bei Netflix zu sehen.

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