Debatte

Warner Bros. Discovery muss endlich FAST in Angriff nehmen

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Das Unternehmen lässt Millionen auf der Straße liegen und überlässt das Feld zahlreichen Mitbewerbern. Dabei ist das Portfolio des Unternehmens riesig.

Mit der Fusion zwischen WarnerMedia und Discovery ist ein weltweiter Champion entstanden. Nicht nur den Factual-Markt hat man mit der Discovery-Marke erschlossen, sondern Warner Bros. steht auch für hochwertiges Fernsehen. Allerdings konzentriert sich das Unternehmen aus New York City viel zu sehr auf die Kosteneinsparungen und somit das zahlreiche Absetzen von Filmen, Serien und Kanäle. In diesem Jahr ist die Zahl der FAST-Channels, Free Ad-supported Streaming TV, werbebasierte streamende Fernsehsender von 1.165 auf 1.511 Stück gewachsen. Es wäre theoretisch möglich, dass diese innerhalb kürzerer Zeit noch weiterwachsen und den Markt dominieren.

Denn: Die meisten Fernsehsender abseits der großen Fernsehsender, egal ob in Deutschland oder in den Vereinigten Staaten von Amerika, sind digitale Abspielstationen für Factual-Shows, Serien oder Filme. Da der Konsum durch das Internet in die Breite geöffnet wird, können zahlreiche Marktforschungsinstitute auch gar nicht mehr die Quoten von Fernsehsendern wie TLC oder TruTV wirklich korrekt abmessen. Aber tatsächlich hängen die meisten Fernsehmacher an der Quote – obwohl FAST-Channels garantiere Klicks und Werbeabrufe anzeigen.

Zurück nach New York: Warner-Bros.-Discovery-Chef David Zaslav sollte sich mit seinem Unternehmen endlich darauf besinnen, seine Angebote überall verfügbar zu machen. Microsoft musste schließlich auch einst über seinen Schatten springen, Windows kostenlos zu verteilen und mit monatlichen Serverdiensten wie Outlook 365 Geld zu verdienen. Warner Bros. Discovery kann noch jahrelang an den teuren Kabelfernsehen-Gebühren mitverdienen oder sie öffnen sich auch den jungen Fernsehzuschauern. Und es ist in den Vereinigten Staaten von Amerika bewiesen, dass die jungen Menschen nicht etwa 100 US-Dollar pro Monat ausgeben möchten, damit sie schlussendlich olle Kamellen, ein paar Eigenproduktionen und schließlich viel Werbung konsumieren können. Netflix, Disney+ und Prime Video sind selbst zusammen günstiger gegenüber der klassischen Kabelgebühr.

Es dürfte längst jedem Menschen innerhalb der West- und Ostküste bekannt sein, dass Warner Bros. Discovery ein schier unfassbar riesiges Archiv an Inhalten hat. Pressevertreter schütteln sowohl hier als auch in den USA die Köpfe, dass sich Warner Bros. Discovery weigert, bei HBO Max kostenfreie Streaminglisten einzurichten. Im Grunde sind diese FAST-Kanäle nichts anderes als digitale Fernsehsender, deren Inhalte man zuspitzen kann. Warum gibt es also keine FAST-Sender von «Friends» und «Emergency Room», die von Werbung unterbrochen werden? Genauso könnte man spezielle Serien in werbefreie Kanäle innerhalb von HBO Max anbieten. Es könnte so einfach sein: «Friends» gibt es umsonst bei HBO Max, aber wird von Werbung unterbrochen. HBO-Max-Abonnenten erhalten den Kanal kostenfrei oder können die Ware on Demand abrufen. Dann wäre etwas für jeden Kunden dabei.

Wenn TLC an bestimmten Feiertagen schon «Mein Leben mit 300 Kilogramm» in Dauerrotation zeigt, wieso gibt es nicht einen eigenen Sender für das Programm. Wenn man solch ein Programm jährlich an bestimmten Tagen zeigt, wird man das auch nicht einplanen, weil es so besonders erfolglos ist. Wieso gibt es keine eigene Heimat von «Scooby Doo»? Noch besser eignet sich das gesamte Programm von Discovery, das endlos wiederholt werden kann. Bereits Sony Pictures und Lionsgate sind mit ihren deutlich kleineren Bibliotheken agiler. Sony hat spezielle Channels eingerichtet, die sich auf Western-, 70er- oder 80er-Spielfilme konzentrieren.

Selbst Comcast hat es innerhalb von zwei Jahren endlich hinbekommen, seinen Output an FAST-Kanälen zu erhöhen und bietet beispielsweise die Serienwelten von «The Office», «Law & Order» und dem «Chicago»-Universum an. Bei Sky gibt es die speziellen Pop-Up-Kanäle, die jeden Monat etwa 20 Filme wiederholen auch nur deshalb, weil sie gut funktionieren.

Außerdem muss Warner Bros. Discovery deutlich agiler werden. Der Kunde muss sich ja nicht unbedingt eine der zwei Apps installieren. Wieso werden die Inhalte nicht bei Freevee, LG Channels, Pluto TV, Samsung TV Plus, Roku oder bei der Deutschen Telekom angeboten. Der Nachrichtensender HLN wurde platt gemacht, weil sich die Verbreitung im Kabelfernsehen nicht mehr lohnt. Aber die Inhalte stattdessen auf die digitalen Dienste zu bekommen, hat man nicht geschafft.

Es ist durchaus bezeichnend, dass die Branche immer noch dem Trend hinter den FAST-Kanälen hinterherrennt. Einzig Paramount und Comcast haben die Zeichen der Zeit verstanden und setzen auf die günstigen Dienste, die hohe Umsätze versprechen und eine große Zuschauerzahl ansprechen. Denn: Grundsätzlich bestehen die meisten Fernsehsender ohnehin nur noch aus Playlists. Vielleicht wird Warner Bros. Discovery Anfang 2023 endlich aufwachen und seine Inhalte aus der riesigen Bibliothek herauskramen.

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