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Aufgrund einer aufkommenden Schlägerei landet der von Björn Meyer (Münster-«Tatort») in einer Klinik, seine Frau Carla (Petra Schmidt-Schaller, «Die Toten von Marnow») eilt ihm zur Hilfe. Der Zuschauer lernt also Ringo als unbeholfenen Mann kennen, der seine Patchwork-Familie vor Schlimmerem bewahren muss. Da trifft es sich doch super, dass die Familie aus dem Landkreis Waldshut nahe des Bodensees einen Kurztrip in das schweizerische Zürich unternimmt.
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Ringo behauptet von sich, der Sohn eines katarischen Scheiches zu sein, der mehrere Ehefrauen hat. Da seine Mutter allerdings aus Hamburg stammt, hat die Königsfamilie ihn und seine Mutter verstoßen. Er bekam allerdings ein Startkapital in astronomischer Höhe, um eine Investmentfirma aufzubauen. Weil Urs endlich einen erfolgreichen Coup landen möchte, glaubt er diesen vermeidlichen Betrug. Die Protagonisten können ihr Glück nicht fassen, weshalb Gesetze und Vereinbarungen zwar nicht gebrochen, sondern extrem aufgeweicht werden.
Das erinnert zwischenzeitlich an solche Netflix-Doku-Reihen wie «Der Tinder-Schwindler», der sich mit dem Geld anderer ein tolles Leben aufbaute, aber selbst nie große Summen besaß – oder an «Inventing Anna»: Die Story von Anna Sorokin beschaffte Netflix im vergangenen Jahr gute Publicity und noch heute streitet man darüber, ob die Deutsch-Russin Menschen wirklich betrogen hat oder einfach leichtgläubige Menschen zum Investieren überzeugen konnte.
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Die Szenerie wird allerdings im Laufe der Staffel immer bizarrer. Immobilienmakler Urs wechselt in die neugegründete Firma des Scheichs, darf sich mit Millionenwerten herumschlagen und lädt Ringo schließlich in seine Familien-Baustelle ein. Dort misslingt dem großen Grillmeister die Zubereitung der Speisen, seine Frau ist entsetzt und peinlich berührt. Aber ihr kommen die Geschichten von Ringo zunehmend seltsam vor.
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«Sörensen hat Angst»-Schauspielerin Bettina Stucky greift als Beatrice von Greifen in die Handlung ein. Sie ist Politikerin der Schweizer Volkspartei und möchte den Scheich für ein viel zu großes Projekt in die Schweiz holen. Natürlich bekommt auch von Greifen eine Privatgeschichte reingedrückt, die allerdings tatsächlich wie ein Pausenfüller wirkt.
Beim Ende hätte allerdings Dani Levy deutlich nachbessern sollen. So toll wie «Der Scheich» beginnt, so schwach endet die Serie nach acht Folgen. Man hat das Gefühl, dass man den großen Knall aufgeschoben hat, um eventuell doch noch irgendwann eine zweite Staffel nachschieben zu können. Es wirkt für alles, was in der Serie passiert, ist einfach nicht stimmig. Dennoch: Man hat sieben Folgen Spaß.
«Der Scheich» ist bei Paramount+ zu sehen.
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