Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Die ganz große Show

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Jeden Montag blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Zu Beginn des Jahres stehen die Lagerfeuer der Fernsehbranche im Mittelpunkt.

Die erste Programmwoche des neuen Jahres hielt kaum Neuerungen bereit. Einzig Sat.1 probierte mit «Biarritz – Mord am Meer» am Donnerstag einen neuen Serien-Abend einzuführen. Die französisch-belgische Produktion schaffte es aber nicht, ein großes Publikum anzulocken und versauerte mit schwachen 4,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe weit unterhalb des Senderschnitts. Stattdessen dominierten in der ersten Woche neben der üblichen Krimi-Ware vor allem Show-Formate.

RTL schickte gleich sieben Mal Günther Jauch auf Sendung, zunächst als Moderator der „3-Millionen-Euro-Woche“ von «Wer wird Millionär?» und dann als Teampartner von Janin Ullmann in «Denn sie wissen nicht, was passiert» sowie als Moderator des Duells zwischen Barbara Schöneberger und Thomas Gottschalk gegen Oliver Pocher und Olaf Schubert. Siebenmal Show in den ersten acht Tagen des Jahres. Der Erfolg gibt dem Kölner Sender recht, denn «Wer wird Millionär?» steigerte sich im Verlauf der Woche auf sagenhafte 23,2 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, nur der «Tatort» am Sonntag erzielte in dieser Zuschauergruppe mit 26,0 Prozent einen höheren Primetime-Wert. Fast fünf Millionen Menschen schalteten am Freitag ein.

Und auch am Wochenende lief es zunächst gut für RTL: Die über vierstündige «Denn sie wissen nicht, was passiert»-Show am Samstagabend , die diesmal nicht live gesendet wurde, war bei 14,3 Prozent des jungen Publikums gefragt – so hoch war die Einschaltquote seit einem halben Jahr nicht mehr. Erstmals seit zwölf Monaten durchbrach man zudem die Zwei-Millionen-Marke. Am Sonntag unterbot man diese Marke und auch der Marktanteil fiel auf mäßige 9,5 Prozent zurück. Shows gab es am vergangenen Wochenende aber ohnehin haufenweise im Programm. Am Freitag setzte auch Sat.1 auf das TV-Genre und strahlte die zweite «Stars in der Manege»-Ausgabe dieses Winters aus. Doch mit nur noch 6,1 Prozent blieb man unter dem Senderschnitt zurück und kam nicht ansatzweise auf das Niveau der Comeback-Ausgabe kurz vor Jahreswechsel als gute 8,5 Prozent gemessen wurden. Zudem verlor der Bällchensender über 300.000 Zuschauer.

Schwestersender ProSieben machte seine Sache mit dem Comeback der «Promi-Darts-WM» einen Tag später deutlich besser. Mit 13,1 Prozent lag man zwar nur auf Platz drei in der Zielgruppe an diesem Abend, aber auch fast drei Prozentpunkte über dem Niveau von 2020, als die Veranstaltung zuletzt stattfand. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass damals 0,83 Millionen werberelevante Zuschauer nötig waren, um 10,3 Prozent zu erreichen. In diesem Jahr genügten 0,65 Millionen 14- bis 49-Jährige. Show-Sieger am Samstagabend wurde aber Das Erste, denn dort wollten 0,79 Millionen jüngere Zuschauer «Klein gegen Groß» nicht verpassen. Die über dreistündige Sendung durfte sich über 14,6 Prozent Marktanteil freuen. Insgesamt schalteten sogar 5,24 Millionen Menschen ein.

Am Mittwoch zeigte Sat.1 ein weiteres Show-Format: «Die besten Comedians Deutschlands». Die Ersatzveranstaltung war ungleich erfolgreicher als der abgesetzte «Deutschen Comedypreis» und heimste starke 12,6 Prozent Marktanteil ein. Während es Serien, vor allem US-Serien, im deutschen Fernsehen immer weniger gefragt sind – als weiteres Beispiel dient das von Sat.1 gesendete «Navy CIS: L.A.», das es mit 4,2 Prozent in der Zielgruppe ähnlich schwer wie «Biarritz» hatte –, setzten die Programmmacher in diesen Tagen vor allem auf Shows, die Lagerfeuer-Momente kreieren sollten. In weiten Teilen ging der Plan auf, doch an öffentlich-rechtlichen Krimis ist kein Vorbeikommen. Das beschränkt sich nicht nur auf die Primetime, denn auch «SOKO Köln» hatte am Dienstag um 18:05 Uhr fast fünf Millionen Zuschauer. Das ZDF generell kann auf eine tolle Krimi-Woche mit «Die Frau im Meer», «Marie Brand», «Die Chefin» und «Wilsberg» um 20:15 Uhr zurückblicken. Doch die größte Faszination entfachte einmal mehr der «Tatort» am Sonntag aus. Die Ermittler aus Dresden versammelten mit „Totes Herz“ fast neuneinhalb Millionen Menschen vor die Bildschirme und können auf sagenhafte Marktanteile von 29,7 Prozent bei allen und 26,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen blicken – echtes Lagerfeuer-Feeling.

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