Machen wir uns nichts vor: Das deutschsprachige Sky-Angebot außerhalb von Fußball war in den vergangenen Jahren nie wirklich ein Renner. Rupert Murdoch stieg Anfang des Jahrtausends ein, übernahm Stück für Stück die Anteile von Gläubigern und baute ein recht ordentliches Ökosystem auf. Doch eine richtige Geldruckmaschine wurde der deutschsprachige Ableger nie. Mit dem Verkauf von 21st Century Fox an Disney mischten sich die Verantwortlichen ein und wollten ebenfalls auf dem europäischen Markt teilnehmen. Denn: Das englischsprachige Sky ist inzwischen eine Geldruckmaschine.
Sky ist bei den Briten so beliebt wie auch hierzulande Mobilfunkanbieter und Netzbetreiber sind – nämlich schlichtweg so gut wie gar nicht. Auf der Insel wird Sky gebucht, weil man Fußball anschauen möchte und außerdem noch kostengünstig ins Internet möchte. Das Unternehmen bietet für 23 bis 29 Pfund pro Monat Breitbandinternet für zuhause an, sodass man sich beispielsweise hierzulande mit Sky und Vodafone in einem bestimmten Preisrahmen orientiert.
Doch im Vereinten Königreich glänzt Sky genauso wenig wie in Deutschland, Österreich oder Italien. Schon vor dem Verkauf an Disney/Comcast hat Rupert Murdoch seine Tochterfirmen versilbert und unterhalb der englischen Sky angegliedert. Das heißt: Die Briten haben in Europa das Sagen, obwohl sie selbst inhaltlich wenig überzeugen können. Die Homepage ist jenseits des Kanals genauso unübersichtlich, in kluge Werbekampagnen steckt man ebenso wenig Esprit wie in Deutschland. In der Corona-Pandemie wurden die Filme von der Comcast-Tochter NBCUniversal/Universal Studios an die Comcast-Sender im Bereich Pay-TV lizenziert, damit die amerikanische Kinosparte nicht zusammenbricht. Doch die Probleme im Unternehmen häufen sich.
1. Peacock
Vor einem Jahr veröffentlichte Sky die Applikation der NBC-Streaming-Tochter Peacock, die seit vier Monaten in den Vereinigten Staaten von Amerika nun auch endlich die Inhalte vom tagesaktuellen NBC-Programm zeigen darf. Bislang war der Dienst vor allem mit amerikanischen Magazin-Inhalten, Bibliothek-Titeln und europäischen Sky-Titeln gefüllt. Und in Deutschland? Da kamen einfach zahlreiche Inhalte nicht. Die Serienversion der Vampir-Saga «Interview with the Vampire» erschien erst drei Monate nach der US-Premiere, das neue «Vampire Academy» off wartet ebenfalls auf seine Deutschlandpremiere. Außerdem wurden die Serien in einer separaten App angezeigt, das machte die Navigation auf einem Sky-Q-Receiver nicht einfach.
2. NBC-Kanäle
Knapp fünf Jahre nach der Sky-Übernahme haben die Verantwortlichen in Europa immer noch Probleme, die zahlreichen NBCUniversal-Kanäle zu bespielen. Es herrscht eine absolutes Chaos, weil diese Kanäle maximal eins, zwei neue Serien anbieten und ansonsten mit Wiederholungen vollgestopft sind. Noch nicht mal innerhalb der Sky-Gruppe bewirbt man die einzelnen Serien und macht dem Zuschauer darauf aufmerksam, dass Sky und NBC eigentlich die gleiche Gruppe ist. Zudem wurden niemals die Inhalte des US-Senders Bravo wie «Project Runway» oder USA Network mit «Temptation Island» in Deutschland groß gemacht. Diese Inhalte werden von dem Streamingdienst Hayu ausgestrahlt. Sogar mit Oxygen hat man einen eigenen True-Crime-Sender im Angebot, der aber nie hier Fuß fasste. Es herrscht im gesamten Comcast-Universum ein riesiges Marken-Chaos.
3. Sky/WOW und die liebe Technik
Wie schön wäre es, wenn man als Sky-Kunde einfach Wahlfreiheit hätte. Nachdem man nach Sky Ticket jetzt den Streamingdienst WOW gebaut hat, bleiben aber die Probleme weiter bestehen. Man kann sich schlicht nicht mit seinen Sky-Zugangsdaten bei WOW einloggen. Es ist nicht möglich, bei einem Freund, Arbeitskollegen oder ähnlichen sich auf bequeme Art und Weise einzuloggen. Sky hat eine schlechte und altbackende Technik. Man könnte – wie es bei allen anderen Streamingdiensten ist – eine bestimmte Anzahl von Streams laufen lassen. Außer bei Sky: Da beginnt die Qual bereits mit der Wahl des Gerätes. Und von den hohen Entwicklungskosten, der Unterhaltung und der Service-Berater, die bezahlt werden müssen, wollen wir noch gar nicht anfangen.
4. Die Preise
Es ist eine Unverschämtheit von Sky, dass Preise nicht einmal auf der Homepage klar ausgeschildet werden. Es wird möglichst legal getrickst, um den Kunden immer noch einen Bären aufzubinden und ein paar Euro mehr aus der Tasche zu ziehen. Sky Entertainment (NBC-Kanäle) kosten 15 Euro, Cinema 10 Euro (mit Paramount+), Sport (ohne Bundesliga) 14 Euro, Bundesliga 10 Euro, Kinder 5 Euro, Ultra-HD 5 Euro, Hayu 4,99 Euro – aber immerhin ist schon mobiles Sky schauen dabei.
Fazit: Das Hauptproblem von Sky, dass Abonnenten nicht als Kunden gesehen werden. Die Gestaltung der Homepage ist unübersichtlich und die Auswahl der neuen Serien enttäuschend. Man verwendet viel zu viele Ressourcen, um Fußball und Serien für ältere Menschen zu bewerben. Die jungen Programme, die Peacock hat, werden nicht optimal beworben. Man könnte fast meinen, dass man in Unterföhring schlichtweg keine Lust auf NBC-Serien und -Reality hat. Nur so lässt sich unterstreichen, dass das riesige Angebot nicht in Deutschland verfügbar ist.
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