Stab
BESETZUNG: Chiara Choras, Gabriel Raab, Lisa Kreuzer, Charleen Dietz, Hanspeter Müller-Drossaart, Valentina Emeri, Oliver Mommsen, Jan Messutat, Saro EmirzeREGIE: Sabine Derflinger
DREBUCH: Mathias Klaschka, nach einer Idee von Martina Mouchot
MUSIK: Thomas Klemm
CASTING: Teresa Depenau
SZENENBILD: Jost Brand-Hübner
KOSTÜME: Sonja Kappl
MONTAGE: Britta Nahler
KAMERA: Eva Testor
PRODUZENT: Eberhard Jost
Therese Pfister lautet der Name der Verstorbenen: sie ist eine Angehörige einer Obstbauerndynastie - und ein erster Verdächtiger muss nicht lange gesucht werden. Urban Mazur heißt der und ist Waaler, also jemand, der sich um die kleinen Bewässerungskanäle kümmert. Urban ist Sonja Schwarz beim Joggen begegnet. Etwas aufgewühlt. Und dann steht er nicht nur etwas zu interessiert am Tatort. Ja, er hat die Tote gefunden. Ja, er ist in Panik davongerannt. Ja, er kennt Therese natürlich sehr gut, schließlich hat schon seine Mutter für ihre Familie gearbeitet. Aber nein, er hat mit der Sache nichts zu tun. Nun, Urban mag zwar etwas „verhuscht“ wirken, aber in Panik zu verfallen ist keine Straftat und etwas nachweisen kann man ihm erst einmal nicht. Aber natürlich belegt er fortan einen prominenten Platz auf der Verdächtigen-Liste.
Therese gehörte, wie bereits erwähnt, einer wohlhabenden Obstbauerndynastie an. Als es jedoch ans Erbe ging, ging sie leer aus. Stattdessen hat ihr Bruder Johannes das Haus übernommen. Während ihr Ehemann beziehungsweise Witwer Bruno als Landwirt so ziemlich jede Fehlentscheidung mitnimmt, die er mitnehmen kann, hat Therese eine Affäre mit ihrem Schwager Gernot gehabt. Eine gewisse Dysfunktionalität in Reihen der Familienbande ist nicht zu übersehen. Durch den Ausbruch eines Feuers auf Johannes' Hof, kommt ein bislang unentdecktes, zweites Verbrechen zum Vorschein.
«Weichende Erben» ist leider ein nur wenig spannendes Kriminalstück. Es ist nicht so, dass die Geschichte schlecht wäre. Sie hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Die Geschichte ist auch wohlüberlegt. Allerdings bietet sie wenig bis gar keine Überraschungen. Eine tote Nicht-Erbin, ein altes Geheimnis, ein Leichenfinder, der beim Anblick der ihm bestens bekannten Toten in Panik verfällt? Für eine «WaPo Bodensee»-Episode würde dies alles ausreichen. In 45 Minuten Spielzeit lässt sich eine Geschichte wie diese gut erzählen. Ein bisschen Spannung hier, etwas Drama da: Das ist alles nicht zu bemängeln. «Weichende Erben» aber ist ein Neunzigminüter und für 90 Minuten Spielzeit bietet der Fall einfach viel zu wenig Fleisch an den Knochen. Es gibt keine wirklichen Überraschungen, die Geschichte verläuft exakt so, wie man dies als halbwegs erfahrener Kriminalfilmfan vermutet. Echte Wendungen sind denn auch Fehlanzeige, denn jede Wendung ist letztlich vorhersehbar.
So verläuft auch das Schauspiel eher auf gewerkschaftlich vorgeschriebenen Bahnen. Die Darstellerinnen und Darstellern erledigen ihre Jobs, doch Momente, die im Gedächtnis bleiben, gibt es kaum. Sie alle funktionieren im Rahmen der Handlung, mehr aber eben auch nicht. Schade.
Am Donnerstag, 9. Februar 2023, 20.15 Uhr, Das Erste
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel