Rolle rückwärts in der strategischen Programmplanung bei ProSieben? Nicht ganz, aber fast. Jedenfalls lässt die am Montagmittag versendete Pressemitteilung darauf schließen. Was wurde angekündigt? Am kommenden Sonntag startet die Quizshow «Wer stiehlt mir die Show?» in ihre fünfte Staffel. Geplant sind sechs Ausgaben, so viel war bereits bekannt. Nun stellte der Unterföhringer Sender auch das Folgeprogramm vor. Dabei handelt es sich um «Die Unschlagbaren – Wer besiegt die Stars?», das im vergangenen Sommer unter dem Arbeitstitel «Country Challenge» angekündigt wurde. Los geht es am 16. April um 20:15 Uhr.
In jeder Ausgabe der Reiseshow treten drei Promis gegen ihre Herausforderer an. Vor den Challenges steht hartes Training. Das müssen die Promis und ihre Gegner getrennt voneinander absolvieren. Mit dabei sind unter anderem Arabella Kiesbauer, Wayne Carpendale, Simon Gosejohann, Joachim Llambi, Evelyn Burdecki, Tom Beck, Jeannine Michaelsen, Oliver Pocher und Thore Schölermann. Ursprünglich sollte das „Traveltainment-Format“, wie ProSieben das Genre der Sendung taufte, im vergangenen Herbst an den Start gehen und den Blockbuster-Film am Sonntagabend ersetzen. Nach nur einer Folge von «Local Hero», die katastrophale Marktanteile einfuhr, schwenkte der Sender von Daniel Rosemann aber um und zeigte seitdem Spiele der NFL auf dem Sendeplatz.
Ob «Local Hero» demnächst ins Programm zurückkehren wird, ist derzeit noch unklar. «Mission: Job Unknown» hingegen hat einen Starttermin und debütiert am morgigen Dienstag, 14. Februar. Ob die vierte Traveltainment-Sendung «World Most Dangerous Roads», dienstags oder sonntags gesendet wird, ist ebenfalls ungeklärt. Der Dienstag ist aber deshalb wahrscheinlicher, da ProSieben am Sonntagabend nach der Ausstrahlung von «Wer stiehlt mir die Show?» und «Die Unschlagbaren» im Sommer wieder auf Film-Ware am Sonntagabend zurückgreifen möchte. Dafür hatte man in den vergangenen Wochen mit MGM und Sony Pictures bereits Rechte-Deals ausgehandelt. Ursprünglich war der Blockbuster am Sonntagabend auch deshalb abgeschafft worden, weil man auf Spielfilme aus Hollywood zur besten Sendezeit verzichten wollte, da durch die Pandemie „viele Projekte liegen geblieben“ seien, wie Senderchef Daniel Rosemann im vergangenen Mai dem Branchendienst ‚DWDL‘ mitteilte. Durch die Verzögerung des Nachschubs lautete deshalb das Fazit vor einem Jahr: „Es wird in der nächsten Zeit keine für uns befriedigende Versorgung mit neuen Blockbustern geben.“
Diese Ansicht ist Rosemann auch weiterhin, dennoch ermöglichen die Rechtedeals eine flexiblere Gestaltung des Sonntagabends. „Obwohl wir in den vergangenen Wochen glücklicherweise mehrere gute Film-Deals gemacht haben, unter anderem kommen ja alle James-Bond-Filme zu uns, wollen wir perspektivisch eine Mischung aus Eigenproduktionen und Filmen am Sonntag senden. Wir wollen unseren Zuschauer:innen möglichst gute und neue Filme zeigen – und die werden ja nicht am Fließband produziert. Deswegen gibt es 2023 auf ProSieben erst einmal elf Wochen Blockbuster-Shows. Und dann den Mega-Blockbuster“, wird Rosemann in der am Montag verschickten Mitteilung zitiert. Im Sommer soll der Sonntag demnach mit Filmen bestückt werden.
Es ist ein neuerliches Wagnis, das ProSieben am Sonntagabend eingeht. Es dürfte auf jeden Fall spannend werden, welche Quoten «Wer stiehlt mir die Show?» künftig sonntags gegen den «Tatort» einfährt – statt am gewohnten Dienstags-Sendeplatz. Fraglich ist zudem, ob „Traveltainment“ im Frühjahr erfolgreicher abschneidet als im Herbst. Und warum gibt man dieser Programmfarbe nicht einen einheitlichen Sendeplatz? „Wir wollen und müssen auch am Sonntag neue Programme starten. Die Reiseshow «Die Unschlagbaren» passt perfekt. Aber klar ist, dass sich in Zeiten wie diesen auf allen Sendeplätzen vertraute und beliebte Marken tendenziell leichter tun als neue. Die Mischung ist die Herausforderung: Wir brauchen genug Neues, damit man als Sender nicht langweilt. Und wir müssen genug vertrautes Programm zeigen, damit die Zuschauer:innen sich gut orientieren können“, erklärt Rosemann. Ob der Plan aufgeht, entscheidet das Publikum, indem es einschaltet oder nicht.
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