Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: RTLZWEI – Keine Besserung in Sicht

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Immer montags blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Wieder einmal geht es um das Nachmittagsprogramm von RTLZWEI.

Vor rund drei Monaten befassten wir uns an dieser Stelle schon einmal mit RTLZWEI, denn der Monatsmarktanteil beim 14- bis 49-jährigen Publikum lag zu diesem Zeitpunkt bei 3,8 Prozent. Daran hatte sich im Januar 2023 kaum etwas geändert – im Gegenteil. Der Wert rutschte sogar auf 3,6 Prozent. Während für das Jahr 2022 noch ein Jahresmarktanteil von 4,1 Prozent in der Zielgruppe ausgegeben wurde, ist die Tendenz somit weiter fallend. Es hat viele Gründe, warum es für den Münchner Privatsender, der einst das Reality-Fernsehen revolutionierte, nicht läuft.

Einer davon ist sicherlich die Programmschiene am späten Nachmittag. Dort suchen die Verantwortlichen seit Jahren eine Lösung und haben zahlreiche Varianten probiert. Zuletzt handelte man sich aber vor allem krachende Niederlagen ein. In dieser Woche erst musste «Music Drive In» nach nur acht Folgen weichen, obwohl ursprünglich 15 Folgen angekündigt waren. Das ist insofern erwähnenswert, da RTLZWEI in der Bestellung neuer Formate durch die Misserfolge vorsichtiger geworden ist. So ließ man Formate wie «Let’s Love – Eine Hütte voller Liebe» und «SOS – Retter im Einsatz» 75 beziehungsweise 115 Folgen lang auf Sendung. Erfolg hatte sich auch über die längere Distanz nicht eingestellt.

Die Probleme reichen tatsächlich noch weiter zurück und beschränken sich nicht nur auf eine Programm-Farbe. Auch Soaps wie «Waidendorf» (Oktober 2021), «Echt Fame» (September 2021) oder «Workout – Muskeln, Schweiß & Liebe» (August 2021) floppten reihenweise. «Leben.Lieben.Leipzig» schnitt im November 2018 mit teilweise mehr als sechs Prozent in der werberelevanten Zielgruppe verhältnismäßig stark ab. Doch die etablierten Städte-Soaps tun sich inzwischen im linearen Programm ebenfalls schwer, wenngleich «Köln 50667» und «Berlin – Tag & Nacht» online weiterhin stark gefragt sind und wohl vor allem deshalb ihren Platz im Programm behaupten können.

Unwahrscheinlich ist es daher, dass RTLZWEI eine weitere Soap in der 17-Uhr-Stunde programmieren wird. Aber was dann? Im zurückliegenden Oktober floppte auch der gänzlich neue Ansatz ein Call-in-Show für Immobilien. «Mieten Kaufen Live» fand wohl auch wegen eines nicht durchdachten Konzeptes. Vielleicht lässt die Lösung aber auch einfach in der eigenen Stadt finden. Seit Ende Oktober hat RTLZWEI das Sat.1-Format «Klinik am Südring» als «Südklinik am Ring» übernommen. Bislang fehlt es dem Format aber ebenfalls an durchschlagendem Erfolg. Die bislang gesendeten und teilweise wiederholten Folgen kamen auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 2,9 Prozent in der Zielgruppe. Freilich hier ist deutlich Luft nach oben, doch im Februar liegt der Wert bislang bei 3,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Am Freitag, 3. Februar stieg der Wert sogar auf rekordverdächtige 7,1 Prozent. Am Montag bestätigte sich die Tendenz und RTLZWEI fuhr 6,1 Prozent ein. Zwar rutschte der Wert am Dienstag auf 1,9 Prozent, doch in den Tagen danach waren 4,4, 3,8 und 3,3 Prozent drin.

«Südklinik am Ring» übernahm ab Donnerstag dann auch den Sendeplatz von «Music Drive In», das seinen Lauf mit 1,2 Prozent Marktanteil am Mittwoch vorzeitig beendete. Die Scripted Reality schaffte es daraufhin die Gesamtreichweite einigermaßen konstant zu halten – trotz Wiederholungen. «Music Drive In» ließ das Interesse stets deutlich sinken. Das Problem: Die jüngeren Zuschauer wandten sich dennoch von dem Format ab, weshalb die Quoten unter die Zwei-Prozent-Marke fielen. «Südklinik am Ring» in der 17-Uhr-Stunde zu wiederholen, wird also auch keine dauerhafte Lösung sein, zumal zu dieser Zeit eigentlich massiv Reichweite aufgebaut werden sollte.

Zuletzt schaffte dies beispielsweise ein Format, von dem sich die städtische Konkurrenz von Sat.1 Ende des Monats trennen wird: «Lenßen übernimmt». Der Fernsehanwalt musste auch in der vergangenen Woche mit einem mageren «Britt – der Talk»-Vorlauf vorliebnehmen, der kaum mehr als 300.000 Zuschauer zustande brachte. «Lenßen übernimmt» wiederum steigerte die Reichweite zunächst auf rund 700.000 Zuschauer mit der jeweils ersten Folge um 17:00 Uhr. In den 90 Minuten danach waren meist rund eine Million Zuschauer dabei. Ingo Lenßen wird trotz der Absetzung seiner Sat.1-Show nicht zu RTLZWEI wechseln, schließlich starten noch in dieser Woche bei Sat.1 Gold die «Lenßens großer Check»-Wochen. Möglicherweise stellt aber ein ähnlich gelagertes Format eine Lösung für RTLZWEI dar – vielleicht braucht es das alles aber auch gar nicht und der nächste Anlauf mit « Die Holiday Crew: Wir testen Urlaub!» trifft ab der kommenden Woche voll ins Schwarze.

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