Interview

Adnan Maral: ‚Hier lernt man eine Region mit ihren Menschen kennen‘

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Der frühere Familienvater aus «Türkisch für Anfänger» verkörpert nun den Hauptkommissar Fares in «Wapo Elbe».

Hallo Herr Maral. Sie sind nun in der neuen Fernsehserie «WaPo Elbe» zu sehen. Sie verkörpern den Hauptkommissar Sami Fares. Womit sticht Ihre Figur heraus?
Er ist ein Nerd, der sehr technikaffin ist. Er versucht, Fälle intuitiv und mit seinem technischen Verständnis zu lösen. Wie man im ersten Fall sehen kann, rekonstruiert er die Situation mit dem gekenterten Kanu, um den Hergang nachzuvollziehen. Das ist eine sehr außergewöhnliche Art, sich der Lösung eines Falls anzunähern.

Ein türkischer Hauptkommissar in einer deutschen Fernsehserie. Warum ist das leider immer noch so bemerkenswert?
Ich finde, dass es immer selbstverständlicher ist. In «Türkisch für Anfänger» war ich als einer der ersten Kommissare mit Migrationshintergrund in der ARD zu sehen.

«WaPo Elbe» ist nach «WaPo Bodensee», «WaPo Berlin» und «Wapo Duisburg» ein weiterer Spin-off. Sind Sie sozusagen das SOKO vom Ersten?
Ja, das kann man so sehen. Das Besondere in diesem Format ist das Element Wasser und das ist das, was mich an der Serie reizt und die Fälle besonders macht. Hier lernt man eine Region mit ihren Menschen und deren Mentalität sowie die Kultur dort kennen, die ich bisher auch noch nicht so kannte. Die Elbe und die Sächsische Schweiz ist wild und unberührt. Das hat mich beeindruckt.

Sie spielten schon in zahlreichen Filmen und Serien mit. Jetzt arbeiten Sie auch auf dem Wasser. Wie ist das Drehen mit Schiffen und auf Flüssen?
Das hat mich auch gereizt, denn da kann ich meine Leidenschaft zum Wasser und zum Segeln ausleben. Zumindest einen Teil davon.

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender strahlen derzeit zahlreiche Formate mit Einwandern aus. Zuletzt zum Beispiel «Asbest» von Kida Khodr Ramadan. Ist das ein gutes Zeichen oder kommt man damit sehr spät?
Nein, das finde ich nicht. Es liefen ja Formate wie «Servus, Schwiegersohn», «„Servues, Schwiegermutter» und «Zaun an Zaun», die wir auch selbst produziert haben. Insofern ist man da auf einem sehr guten Weg, wie ich finde. Das Schönste ist es, wenn man relevante Geschichten erzählt, die die Gesellschaft auf eine positive, leichte und unterhaltsame Art und Weise widerspiegelt.

In Deutschland leben knapp vier Millionen mit türkischem Migrationshintergrund. Bräuchten wir vielleicht auch ein ARD-Sender, der in türkischer Sprache sendet?
Ich persönlich finde, umso mehr sich die Gesellschaft in Formaten wiederspiegelt und die Menschen sich dort wiederfinden, brauchen wir auch keinen speziellen Sender.

Sie waren Teil der Serie «Türkisch für Anfänger». Hätten Sie gedacht, dass die Serie ein solcher Kult wird?
Damit haben wir nicht gerechnet. Wenn man anfängt etwas zu drehen, weiß man natürlich nie, was für einen Erfolg sie haben wird. Haben wir es uns gewünscht? Ja klar! Wenn man in dem Prozess ist, denkt man auch nicht darüber nach, sondern man versucht, das Drehbuch bestmöglich umzusetzen. Anscheinend haben wir das gut gemacht!

Sie wirkten bei «Die Känguru-Chroniken» und «Die Känguru-Verschwörung» mit. Haben Sie vorher schon Kontakt mit den Stoffen von Marc-Uwe Kling gehabt?
Nein, das hatte ich tatsächlich nicht. Ich habe das erste Mal die Känguru-Hörbücher in Vorbereitung auf den Film gehört und ich war begeistert. Es war eine tolle Erfahrung, mit Marc-Uwe Kling zu arbeiten, der einen sehr tollen, intelligenten, eigenen Humor hat.

Was war bislang – rückblickend – Ihre beste Rolle?
Ich gebe bei allen Rollen immer alles. Natürlich war die Rolle des Metin in «Türkisch für Anfänger» eine der spannsensten, weil ich sie am längsten gespielt und dadurch am intensivsten kennengelernt habe.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Wapo Elbe» wird dienstags um 18.50 Uhr ausgestrahlt. Die neuen Folgen sind in der ARD Mediathek

Kurz-URL: qmde.de/140250
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