Stab
BESETZUNG: Jasmin Gerat, Lenn Kudrjawizki, Karin Hanszewski, Sebastian Fräsdorf, Elenore Weisgerber, Lior Kudrjawizki, Simon Böer, Kasem Hoxha, Ma Herbrechter, Rufus BeckREGIE: Michal Kreindl
DREHBUCH: Ulf Tschauder
MUSIK: Titus Vollmer
SCHNITT: Nina Meister, Nathalie Pürzer
KAMERA: Hannes Hubach
PRODUZENTEN: Karsten Rühle, Friedrich Widlfeuer
Ana war und ist eben eine Frau. Und überhaupt: Dass diese Ana ihren Mann Vinko verlassen hat, nur weil der ihr während ihrer Ehe hin und wieder mal eine Ohrfeige verpasst hat... Oh ja, es gibt Gründe, warum Ana nicht nur den heimischen Hof, sondern gleich das Land verließ. Der Streit eskaliert, denn ihre Mutter steht aufseiten ihres Ex-Mannes, der das Sorgerecht für ihren Sohn beantragen will, während ihr Bruder Nikisa zwischen den Fronten zu verharren scheint. Als Vinko das Haus seiner Ex-Schwiegereltern wutentbrannt verlässt, steht draußen sein Sohn Denis, den er – zu einem Ritt einlädt. Hinaus in die Wildnis, sagt er, um einmal den Himmel zu sehen, wie Denis ihn in der Stadt noch nie zu sehen bekommen hat. Als Ana gewahr wird, dass ihr Mann mit ihrem Sohn weg ist, steht für sie fest, dass der ihn entführt hat. Am anderen Morgen ist Vinko tot. Sein Sohn sagt aus, Vinko sei offenbar von jemanden bedroht worden. Darauf zog er eine Waffe und feuerte, während Denis davonrannte.
Bei der Untersuchung des Tatorts werden allerdings nur Patronenhülsen von Vinko gefunden, was für ein Feuergefecht eher ungewöhnlich ist. Denis steht derweil derart unter Schock, dass er als Zeuge nur schwerlich zur Klärung des Falles beitragen kann.
Bei ihren Ermittlungen stoßen Kommissarin Stascha Novak und ihr Kollege Emil Perica aus einem Zwist zwischen den Familien von Ana und Vinko. Beide Familien sind Besitzer von Pferdehöfen (im Film tatsächlich Ranch genannt). Während der Hof von Anas Familie seine besten Zeiten offenbar hinter sich hat, steht der Nachbarshof äußerst gut da. Er ist professionell geführt, er beherbergt regelmäßig gut zahlende Gäste aus dem Ausland. Und was immer Venko während seiner Ehe getan haben mag, er passt nicht ins Bild des beleidigten Ex-Ehemannes, der seinen Sohn entführt. Tatsächlich erzählt Denis, dass er mit seinem Vater vor dessen Tod genau das gemacht hat, was der ihm versprochen hat: Er hat sich mit seinem Sohn die Sterne am klaren Himmel angeschaut …
«Der Todesritt» ist sicher nicht die Neuerfindung des televisonären Kriminalspiels, spätestens zu Beginn des letzten Drittels ahnt man ziemlich genau, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Indem die Inszenierung ihre Figuren aber ernst nimmt, sie sich entfalten lässt und keine Wendung der Wendung wegen geschehen lässt, wirkt die Geschichte schlicht wie aus einem Guss geformt. Eine besondere Rolle wird in diesem Film Lenn Kudrjawizki, dem Darsteller von Emil Perica, zuteil. Es sind die Momente, in denen Perica den Jungen befragt und eine große Empathie für das Kind entwickelt. Perica spürt, dass Druck die Erinnerungen des Jungen kaum offenlegen werden. Diese Szenen sind berührend und die Inszenierung hätte gerne etwas mehr davon bringen dürfen.
Fazit: Trotz des vorhersehbaren Endes trägt eine souveräne Inszenierung die klar strukturierte, wohldurchdachte Story; die durch die Bank souveränen Darstellerinnen und Darsteller bringen diesen dreizehnten «Kroatien-Krimi» sicher über die Ziellinie.
Am Donnerstag, 23. Februar 2023, 20.15 Uhr im Ersten.
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