Mit dem Start des dritten «Ant-Man»-Films hat Marvel die fünfte Phase des Cinematic Universe eingeläutet. Und tatsächlich versprachen die Trailer zu «Ant-Man and the Wasp: Quantumania» viel Spannung für Genre-Fans. Millionen werden in die Kinos strömen, um die Antwort auf ihre Fragen zu bekommen.
Wer «Ant-Man»-Filme sieht, will natürlich auch lachen können. Lustig waren die Filme von Scott Lang schon immer. Und das hatten die Marvel-Fans natürlich auch vom dritten Teil «Ant-Man and the Wasp: Quantumania» erwartet. Doch so richtig zünden will der erste Film aus der fünften Phase des Marvel Cinematic Universe nicht. Der bereits 31. Film aus dem Marvel-Universum wirkt wie ein Platzhalter, der Umsätze generieren soll. Schon «Thor: Love and Thunder», der im Juli 2022 in die Kinos kommt, war inhaltlich ein Flop. «Ant-Man and the Wasp: Quantumania» fällt in die gleiche Kategorie, kann man sehen, muss man aber nicht. Die Story ist zwar originell, bedient aber die üblichen Marvel-Klischees. Das Werk von Autor Peyton Reed, geschrieben von Jeff Loveness, beginnt mit einer Rückblende aus dem Film und führt den Zuschauer nun in das Quantenreich. Während dieses Reich in anderen Filmen als Höllenschlund dargestellt wurde, wird die Szenerie nun als farbenfrohe Welt präsentiert.
Insider der für die Spezialeffekte zuständigen Fremdfirmen verrieten der Presse anonym, dass die Priorität in der Postproduktion bei «Black Panther: Wakanda Forever» lag. Man merkt dem Marvel-Mastermind an, dass nach der Pandemie ein hohes Tempo angeschlagen wird. Noch in diesem Jahr sollen drei weitere Filme folgen, bevor im nächsten Jahr gleich vier Produktionen in die Kinos kommen. Parallel dazu produziert das Unternehmen Serien für den hauseigenen Streaming-Dienst. Der dritte Ant-Men" ist - wie viele andere auch - so mit Spezialeffekten überladen, dass er teilweise enttäuschend wirkt. Erst in der laufenden Produktion werden entsprechende Details geklärt, Greenscreen sei Dank.
Schade ist sicherlich, dass sowohl beim letzten «Thor»-Film als auch beim neuen «Ant-Man» gute Schauspieler regelrecht verheizt wurden. Paul Rudd, Evangeline Lilly, Kathryn Newton oder David Dastmalchian machen ihre Sache ordentlich, aber liefern keine überwältigende Qualität ab. Deutlich gespannter ist die Fachpresse auf den nächsten Film: Am 5. Mai startet mit «Guardians of the Galaxy Vol. 3» der finale Teil von James Gunn, der danach zu Warner Bros. wechselt. Die Erwartungen an den dritten Akt der «Guardians»-Geschichten sind natürlich sehr hoch, waren doch die ersten beiden Teile wirklich sehenswerte Marvel-Filme. Die Geschichte um «Ant-Man» zog schon in den vorherigen Akten nur teilweise.
Der dritte «Ant-Man»-Film, «Ant-Man and the Wasp: Quantumania», hat aber auch etwas Gutes: Er führt einen neuen Bösewicht in das Marvel-Universum ein. Kang the Conqueror tritt auf den Plan. Zumindest weiß er zu überzeugen. Nathaniel Richards alias Kang ist ein entfernter Nachfahre von einem der Fantastischen Vier, Mr. Fantastic. Der Schauspieler Jonathan Majors ist für zwei weitere Filme gebucht, die aber erst in zwei Jahren auf die Leinwand kommen. Überzeugen konnte der Darsteller schon in der Warner Bros-Serie «Lovecraft Country». Doch eine einzelne Figur reicht nicht für einen Blockbuster, wie ihn sich Marvel vorstellt. Sicher, es hätte spannend und für MCU-Fans faszinierend sein können, dass Scott Lang, Hope van Dyne, Hank Pym, Janet van Dyne und Langs Tochter Cassie ins Quantum Empire gezogen werden. Aber irgendwie zündet das Ganze nicht so, wie es die Trailer versprochen haben.
Zugegeben: Als Marvel-Fan der ersten Stunde fällt es schwer, einen Spielfilm in Misskredit zu bringen. Durch den Konsum von über 30 verschiedenen Spielfilmen hat man eine gewisse Nähe zu den Geschichten entwickelt. Im Gegensatz zu Wiebke Hüster, der Ballettautorin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, muss man sich nicht dem Druck der Redaktion beugen und zwei Jahrzehnte lang Stücke konsumieren, die man zum großen Teil nicht mag.
Ant-Man and the Wasp: Quantumania" ist aber höchstens dann sehenswert, wenn er irgendwann auf Disney+ gestreamt wird - und den Streamingdienst nutzt man ja sowieso. Aber als Kinovergnügen bietet der Spielfilm unterm Strich zu wenig, als dass sich der Kinobesuch wirklich lohnen würde.
«Ant-Man and the Wasp: Quantumania» ist im Kino zu sehen.
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