Dieter Kronzucker, der langjährige Auslandskorrespondent von ARD und ZDF, arbeitet seit 1990 für kommerzielle Fernsehsender. Aber die meisten Zuschauer denken, er sei immer noch fürs «heute journal» tätig. „Auch nach 16 Jahren bei den Privaten werde ich auf der Straße angesprochen. Doch die Leute meinen heute immer noch, ich sei beim ZDF“, erklärt Dieter Kronzucker, der am 22. April seinen 70. Geburtstag hat, der Fernsehzeitschrift Gong.
Nach 28 Jahren öffentlich-rechtlicher Tätigkeit ("Ich hatte hier alles erreicht, was ich mir vorgestellt hatte") hoffte der Umsteiger auf stärkere politische Unabhängigkeit bei den privaten TV-News. „Da hab ich mich schwer getäuscht“, bekennt die Reporter-Legende jetzt. Dieter Kornzucker, der 1978 das «heute journal» im ZDF gegründet hat, ist zunächst zu Sat.1 gewechselt («Guten Abend Deutschland», «Quadriga») und arbeitet seit 2001 für den Nachrichtensender N24 («Kronzuckers Kosmos»).
Seinen 70. Geburtstag verbringt der Vater von Sabine (39) und Susanne (41) bei einem Jazz-Konzert von Fats Domino (78) in dessen Heimatstadt New Orleans. Der Nachrichten-Senior denkt nicht daran, beruflich kürzer zu treten. „Ich habe lange in den Vereinigten Staaten gelebt. Dort hat sich schon seit einiger Zeit eingebürgert, dass jeder für sich und nach seinen persönlichen Notwendigkeiten aussuchen kann, wie langte er arbeiten möchte“, erklärt Dieter Kronzucker in der Fernsehzeitschrift Gong. Das CDU-Mitglied ist sich einig mit Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD): „Ich begrüße das Heraufsetzen des Rentenalters auf 67, weil man dann nicht mehr so früh in Rente gehen muss“.
1968 erlebte der promovierte Geisteswissenschaftler seinen ersten Einsatz als Auslandsreporter – in Vietnam. „Die Kriegsreportagen in Vietnam haben mich ein Leben lang geprägt. Als Krisenreporter kann man nur dann gut arbeiten, wenn man sich eine Art zweiter Haut zugelegt hat“, sagt der gebürtige Münchner, der während seiner Zeit am Wittelsbacher Gymnasium in München die Schülerzeitung „Wittelsbacher Kurier“ erfunden hat. Heute wirkt der frühere «Weltspiegel»-Moderator auch als Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen in München und leitet den Bereich Fernsehjournalismus.