MTV wird seine Papstsatire «Popetown» trotz massiver Proteste wie geplant am 3. Mai 2006 starten. Obwohl die Kritik aus den Reihen konservativer Politiker und der katholischen Kirche nicht abreißt, werde der Musiksender an der Ausstrahlung festhalten, heißt es von MTV. Programmdirektor Elmar Giglinger verteidigt die Serie und pocht auf Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit. Der deutscher Bischof Heinz Josef Algermissen rief Werbekunden indessen zum Boykott des Musikkanals auf.
Es gehe dem Sender nur um reißerische Provokation und Geschäftemacherei auf niedrigstem Niveau, so der Bischof. Firmen, die MTV finanziell unterstützten, seien schlecht beraten. Auch CSU-Chef Edmund Stoiber empörte sich über «Popetown». Die Serie sei ein übler Angriff auf viele Menschen unter dem Deckmantel der Satire. Giglinger hingegen teilte mit, dass das Medienkontrollgremium FSF eine vorab eingereichte Folge für das Tagesprogramm freigegeben habe und von Blasphemie keine Rede sein könne. Die Papstsatire sei nicht übertrieben respektlos.
Auf ein Werbemotiv für die Zeichentrickserie, das den vom Kreuz gestiegenen Jesus im Fernsehsessel zeigt und mit dem Untertitel "Lachen statt rumhängen" versehen ist, hat MTV jedenfalls verzichtet. Nachdem es massive Proteste gehagelt hatte und von Gotteslästerung die Rede war, hatte der Musiksender von dem Motiv abstand genommen. Laut Stoiber sei das heilige Kreuz provokant durch den Dreck gezogen worden. Der Politiker kritisierte die deutsche Öffentlichkeit, die mit falsch verstandener Liberalität viel zu großzügig mit dem Thema umgegangenen sei.