Wenige Tage nach Ostern hat Elisabeth II. Geburtstag. Die dienstälteste Regentin Europas wird 80. Sie ist seit nunmehr 54 Jahren Königin. Pflichtbewusst wie eh und je nimmt sie jedes Jahr Hunderte von Terminen wahr. Sie empfängt Staatsgäste, Botschafter und Politiker. Wenn eine Schule im Lande Jubiläum feiert, wenn eine Ausstellung eröffnet wird, wenn Jugendorganisationen Preise verteilen: Alle Veranstalter freuen sich, wenn die Queen ihnen die Ehre ihres Besuchs gibt. Away Days nennt es der Palast, wenn die Königin im Lande unterwegs ist. Tausende Gedenktafeln hat sie so im Laufe des Leben enthüllt, ungezählte Kuchen angeschnitten und viele schüchterne Untertanen mit freundlichem Small Talk ins Gespräch gezogen.
Dabei war sie lange nicht so entspannt wie jetzt. Ihr Haus ist gut bestellt. Kronprinz Charles und die Herzogin von Cornwall nehmen ihr Aufgaben ab. Diana ist (fast) vergessen. Elisabeth II geht es gut - zumindest sieht sie blendend aus. Und nach den schwierigen Zeiten, die hinter ihr und der britischen Monarchie liegen, ist jetzt von Abdankung oder gar Abschaffung der Krone keine Rede mehr. Rolf Seelmann-Eggebert hat die Queen viele Jahrzehnte journalistisch begleitet. Anlässlich ihres 80. Geburtstags war er mit ihr bei einem der Ausflüge zu ihren Untertanen dabei, er beobachtete ihre Rolle beim Staatsbesuch der norwegischen Königsfamilie, bei den Verwandten im Buckingham Palast und sprach mit englischen Royal-Experten.
Kritik
Leider kann «Die Queen wird 80» absolut keinen roten Faden aufweisen. Verschiedenste Ereignisse im Leben der Queen werden in wirrer Reihenfolge geschildert und es scheint, als hätte man sich über den Aufbau dieser Dokumentation im Vorfeld überhaupt keine Gedanken gemacht.
Auch die dramaturgische Ausarbeitung kann nicht überzeugen, da viel zu viele langweilige Passagen vorkommen. Über die Queen gibt es hunderte Reportagen – was soll an dieser so besonders sein? Man hätte die Leistungen der Queen, beispielsweise ihre Aufgabe im Commonwealth, viel besser in den Vordergrund stellen und die Relevanz dieser Aufgaben besser präsentieren müssen.
Positiv ist, dass viele Originalaufnahmen gezeigt werden und das Leben der Queen von allen Perspektiven betrachtet wird. Wer sich für Klatsch und Tratsch interessiert, dem wird sicherlich auch „Die Queen wird 80“ gefallen, allen anderen ist von der Doku abzuraten.
Das Erste zeigt die Dokumentation «Die Queen wird 80» am Ostersonntag, 16.04.2006, um 21:45 Uhr.