Interview

‚Klischees sind nach wie vor gesellschaftlich vertreten‘

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Die beiden UFA Fiction-Producerinnen Rebecca Schröder-Witscherkowsky und Jasmin Schelling sprachen über den neuen Zweiteiler «Mordach» vom Ersten.

Guten Tag in die Runde! Ende April läuft im Ersten der Zweiteiler «Mordach – Tod in den Bergen. Die 180-minütige UFA Fiction-Produktion ist mit dem zweifachen Grimme-Preisträger Mehmet Kurtuluş besetzt. Wollen Sie mit Absicht Klischees aufbrechen, dass ein türkischstämmiger BKA-Beamter unter Tatverdacht gerät?
Rebecca Schröder-Witscherkowsky:
Absolut, das war unsere Intention. Leider sind diese Klischees nach wie vor gesellschaftlich vertreten. Deshalb haben wir uns hier die Gelegenheit genommen, um das Thema klar in den Vordergrund zu rücken. Mehmet war die perfekte Wahl für uns, da er mit unglaublicher Energie und Direktheit diese Botschaft transportieren konnte.

Warum haben Sie sich für die Alpen als Handlungsort entschieden?
Jasmin Schelling:
Die Berge waren für uns von Beginn an ein weiterer Hauptdarsteller. Wunderschöner Sehnsuchtsort, magische Idylle und mystische Einsamkeit verbinden sich hier auf einzigartige Weise. Also genau das richtige für unsere Ermittlungen, die ebenfalls die verschiedenen Facetten unserer Figuren aufdecken.

Sie arbeiten auch mit einigen spektakulären Motiven. Wie lange dauert die Suche nach solchen Locations?
Rebecca Schröder-Witscherkowsky:
Das variiert natürlich je nach Motiv, für den besonderen Blick haben wir oftmals das ein oder andere schon im Sinn, aber alles dann logistisch miteinander zu vereinen ist besonders in den Bergen mit weiten Strecken und Höhenmetern die eigentliche Herausforderung. Und meist sind es die eher kleinen Motive, wie der Obduktionssaal oder das Haus von Toni, die uns über Wochen beschäftigen.

Bergsteigen, verlassene Passstraßen oder Wetterumschwünge. Wie kompliziert sind die Dreharbeiten in den Bergen?
Jasmin Schelling:
Für das Bergsteigen haben wir natürlich Unterstützung von den Profis vor Ort, die verlassenen Passstraßen sind leider meist gar nicht so verlassen und oftmals der einzige Zuweg, sodass meist nur Intervallsperrungen möglich sind. Die größte Herausforderung war allerdings das Wetter. Innerhalb von einer halben Stunde kann es von wolkenfreiem Himmel zum großen Unwetter werden. Zweimal mussten wir durch die Intensität des Gewitters den Drehtag abbrechen, um unser Team nicht in Gefahr zu bringen.

Das Erste strahlt den Film an einem Donnerstag und einem Samstag aus. Wissen Sie, warum man sich in München gegen eine dreistündige Programmierung entschieden hat?
Rebecca Schröder-Witscherkowsky:
«Mordach – Tod in den Bergen» war bereits in der Entwicklung als Zweiteiler angelegt, für eine dreistündige Programmierung hätten wir eine andere Dramaturgie gewählt, daher hat sich die Frage nie gestellt. Ich persönlich freue mich darüber, dass der Film und das Thema mit der jetzigen Programmierung eine entsprechende Aufmerksamkeit bekommen.

Im Ersten laufen zahlreiche Krimis am Donnerstag, die abseits der großen Städte spielen. Könnte «Mordach – Tod in den Bergen» auch Teil der Krimi-Reihe der ARD werden?
Rebecca Schröder-Witscherkowsky:
In unserem Fall liegt der Fokus auf den Figuren der drei Ermittler:innen, weniger auf dem Ort Mordach selbst. Für eine Vielzahl an Ermittlungen und Verdachtsfällen ist Mordach zu klein. Allerdings haben wir Toni Brandner als Polizistin in Kombination mit Ermittler Cuma Ozan und dem BKA bewusst so angelegt, dass es spannend wäre die Entwicklung weiterzuführen, sowohl als Ausflug in die große Stadt, vor allem aber natürlich in den Bergen.

Wie wichtig sind für Sie die Reichweiten des Films und die Abrufe in der Mediathek?
Jasmin Schelling:
Wir suchen uns unsere Projekte eigentlich nicht danach aus, wie hoch die Abrufzahlen oder die Reichweiten sein könnten oder welche Erfolgschancen wir haben. Wir würden uns aber gerade bei diesem wichtigen Thema, welches der Zweiteiler bedient, darüber freuen, wenn wir über die verschiedensten Ausstrahlungswege so viele Menschen wie möglich erreichen.

«Mordach – Tod in den Bergen» ist am Donnerstag, den 27. April, um 20.15 Uhr, und am Samstag, den 29. April, um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Zusätzlich kann der Zweiteiler in der ARD Mediathek aufgerufen werden.

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