Hallo Herr Peschel. Beim Quotenmeter-Fernsehpreis hat «Doppelhaushälfte» die Preise für die beste Serie, die beste Hauptdarstellerin (Minh-Khai Phan-Thi), beste Nebendarstellerin (Helena Yousefi), bester Nebendarsteller (Minh Ha) und bester Hauptdarsteller (Benito Bause) abgeräumt. Ihre Kollegen und Sie haben also alle Kategorien gewonnen. Könnte doch nicht besser sein?
Naja, das ist eher ne Feststellung als ne Frage, aber ich stell mir das Wort ODER am Ende des Satzes einfach mal vor und sage: doch es hätte besser sein können, wenn Maryam Zaree und ich auch einen Preis bekommen hätten… 😉
Ich hörte nur Gutes über die Serie. Wie war Ihre Wahrnehmung?
Ebenso. Das meiste war gut.
«Doppelhaushälfte» spielt mit den verschiedenen Herkünften und den deutschen Kulturen. Wie ist Ihnen das gelungen?
Ich spiele Andi, der ist mir scheinbar gelungen, weil ich ihn mag. Er ist ehrlich, treu und glaubt an das Gute im Menschen. Und vor allem: er kommuniziert und verurteilt nicht. Trotz allem ist er natürlich voller Vorurteile, aber das sind alle Figuren.
In den ersten acht Folgen haben die Autoren Dennis Schanz und Christoph Mushayija Rath bereits zahlreiche Vorurteile abgefrühstückt. Welche Geschichten kommen dieses Mal auf uns zu?
Diesmal werden wir viel außerhalb des Doppelhauses unterwegs sein. Unter anderem auf einem Golfplatz, in einem Restaurant und eine Folge spielt sogar im Metaverse.
Obwohl «Doppelhaushälfte» nur etwa eine Million Menschen anlockte, war die Serie im Internet ein Hit. Haben Sie die Aufrufzahlen erfahren?
Nein, die kenne ich nicht.
Das ZDF ließ sich etwa drei Monate Zeit, um eine neue Staffel zu bestellen. Waren die Produktionsarbeiten sportlich, dass man innerhalb von zwölf Monaten eine zweite Staffel auf den Markt brachte?
Leider ja, sehr sportlich. Vor allem die Arbeit am Set war geprägt von ständigem Zeitdruck. Aber das liegt an der schlechten Finanzierung, die für alle ZDFneo-Serien gleich ist.
Wie hat sich die Produktion zwischen Ihrem ersten Fernsehfilm «Netto» und «Doppelhaushälfte» verändert?
Bei «Netto» habe ich viel improvisiert, wir hatten eine bewegte Kamera und kein Geld. Es war eine Produktion der Babelsberger Filmhochschule, da ist sowieso alles anders als an einem professionellen Set.
Nachdem Sie viele Jahre im Theater unter anderem als Bühnentechniker, Schauspieler und Regisseur arbeiten, würde mich interessieren, ob Sie wieder einmal auf die Bühne wollen? Oder wäre eine Regiearbeit im Kino für Sie spannend?
Regie im Kino ist sehr zeitaufwendig, das muss schon ein tolles Buch sein, damit ich mich ein Jahr damit beschäftige. Im Theater spiele ich wieder - seit Dezember im neuen Stück von René Pollesch „Und jetzt?“ an der Berliner Volksbühne.
Sie waren unter anderem in den Spielfilm «Je suis Karl» zu sehen. Der Kinofilm handelt von einer jungen Frau, deren Familie Opfer eines Terroranschlags wird. Das Werk von Christian Schwochow ging an den Kinokassen unter. Würden Sie sich freuen, wenn Filme aus der Corona-Zeit noch ein weiteres Kino-Fenster bekämen?
Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Will sagen: was gewesen ist gewesen, wir werden neue Filme machen.
Danke für Ihre Zeit!
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