Serientäter

Das Ende von «The Good Fight»

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Nach der Corona-Pandemie und der Wahl von Joe Biden sollte Donald Trump und die Unruhen in Amerika kein Thema mehr sein. Doch das politische Umfeld ist hart.

Robert und Michelle King gelten seit Jahren als die besten Justiz-Dramen-Autoren. Die beiden haben «The Good Wife» mit Julianna Margulies erschaffen, das verschiedene Stationen durchlebte. Das Drama mit Alan Cumming und Chris Noth feierte im linearen Fernsehen hervorragende Einschaltquoten, das Spin-off «The Good Fight» wanderte zum Paramount+-Vorgänger CBS All Access.

Schon im Laufe der fünften Staffel wurde der Sieg der Demokraten bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen gefeiert, im Mittelpunkt der vorletzten Runde stand die Corona-Pandemie, ein alternatives Gericht und der Sturm des Kapitols. Das Franchise konnte durch den Wechsel zur Streamingplattform noch viel politischer werden, ein Streit zwischen Republikanern und Demokraten findet erneut Einzug in die Kanzlei STR Laurie | Reddick.

In der Premiere der sechsten und letzten «The Good Fight»-Staffel bekommt Liz Reddick (Audra McDonald) einen neuen Partner vorgesetzt. Sie denkt zunächst, die Eigentümer der Kanzlei hätten Diana Lockhart (Christine Baranski) erneut zur Namenspartnerin gemacht, doch die Zuschauer ahnen bereits, dass noch etwas Größeres passieren wird. «Brooklyn Nine-Nine»-Star Andre Braugher wird als Ri’Chard Lane eingeführt, der ein gleichberechtigter Partner wird. Einziger Wehmutstropfen: Die Hintergrundgeschichte der Figur fällt entschieden zu kurz aus. Die Kings hätten mit ihrem Autorenstab bestimmt drei weitere Episoden schreiben können, ohne dass die Serie auch nur den Hauch von Längen hätte. Liz muss also mit Ri’Chard auskommen, der – wie sollte es anders kommen – ein dunkles Geheimnis trägt. Die Zuschauer müssen allerdings nicht bis zur letzten Folge warten, ehe sie wissen, was Ri’Chard antreibt.

Diane fühlt sich in der sechsten Staffel verloren. Nach dem Urlaub scherzt sie, sie wäre gerne länger im Urlaub geblieben. "Ich fühle mich, als wäre ich wieder da, wo ich vor sechs Jahren war", sagt sie nach der Rückkehr in ihre Kanzlei. Es folgt eine Deva-Ju, immerhin möchte sie ihr Leben verbessern. Von Doktor Lyle Bettenocurt (John Slattery) bekommt Diane eine Art Ketamin verabreicht, dass sie zur Entspannung bringt. Das hat sie auch bitter nötig, denn auf den Straßen kommt es zu Kämpfen. Zahlreiche wütende Demokraten(?)-Anhänger lösen Straßenschlachten aus. Außerdem stellt Diane fest, dass sie in ihrer Ehe mit Kurt McVeigh (Gary Cole) festgefahren ist. Das Paar hat sich auseinandergelebt und in entscheidenden politischen Dingen haben die Anwältin und der NRA-Anhänger unterschiedliche Auffassungen.

Cush Jumbo stieg bekanntlich in der ersten Folge der fünften Staffel aus, stattdessen wurde mit Carmen Moyo (Charmaine Bingwa) ein identischer Charakter (Hautfarbe, Charakter, Aussehen) eingeführt. Moyo bekommt es dieses Mal mit einem neuen Mandanten zu tun, der beste Verbindungen in der Unterwelt hat. Ben-Baruch wird dabei von Ben Shenkman verkörpert, dessen Performance aus «Angels in America» unvergesslich ist. Wer Shenkman bucht, der weiß, dass er Höchstleistungen bekommt.

Marissa Gold (Sarah Steele) bekommt ein Wiedersehen mit ihrem Vater Eli (Alan Cumming) und darf die regulären Fälle im Alltagsgeschehen abarbeiten. Zahlreiche Storylines wie die von Diane, Ri-Chard oder die von Ben-Baruch laufen als Nebenstorys, die Hauptgeschichten sind weiterhin spannend. Dort bekommen es die Anwälte mit einem rassistischen Footballprozess, einem Milliardär, die die demokratische Partei kaufen möchte, und zahlreichen rassistischen Angriffen zu tun.

«Bill Cosby Show»-Star Phylicia Rashad erobert als Renetta Clark die Leinwand. Sie verkörpert die Leiterin eines schwarzen Geheimbundes, der die Rassisten zur Strecke bringen möchte. Während in der fünften Runde noch Mandy Patinkin als Richter Hal Wackner ein Fantasie-Gericht eröffnete, aber die Beteiligten sich an seine Richtersprüche hielten, bekommen wir hier noch eine größere Bedrohung zu sehen. Sozusagen ein Staat im Staat kümmert sich um Nationalsozialisten, die es auf Juden und Schwarze abgesehen haben.

In der letzten Folge wird es zu einem Knall kommen: Felix Staples (John Cameron Mitchell) kommt wieder in die Kanzlei geschneit und offenbart Liz und Diane eine Affäre: Im Mittelpunkt dieses Techtelmechtels steht der umstrittene Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Werden die Anwälte den Fall übernehmen und Donald Trump eine weitere Kandidatur ermöglichen? Noch dazu zählt ein Countdown herunter, der für den 10. November 2022 ein schrecklies Ereignis ankündigt. Damals lief das Staffelfinale in den USA.



«The Good Fight» ist eine der besten Fernsehserien, die die amerikanischen Autoren in den vergangenen Jahren geschrieben und produziert haben. Wer auch nur ansatzweise Lust hat, geniale Fälle über Politik zu schauen, der sollte die Serie verzehren. Die sechste Staffel kann – leider – in einem Rutsch geschaut werden. Jetzt gibt es jetzt allerdings keine neuen Folgen mehr.

«The Good Fight» ist bei Disney+ vollständig verfügbar.

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