Serientäter

«Fubar»-Kritik: Alles steht und fällt mit Schwarzenegger

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Nach Sylvester Stallone zieht nun dessen einstiger Erzrivale Arnold Schwarzenegger mit einer eigenen Serie nach und versucht mit einer Mischung aus Action und Comedy in eine ähnliche Kerbe zu schlagen.

Die Hauptrolle in einer Actionserie mit Mitte 70? Für die 80er Jahre Action-Superstars Stallone und Schwarzenegger scheint „Rente“ im Wörterbuch gar nicht zu existieren. Wer Stallones «Tulsa King» und Schwarzeneggers «Fubar» gesehen hat, wird schnell realisieren, wie ähnlich sich, trotz massiver stilistischer Unterschiede, diese Projekte sind. Denn beide Serien versuchen sich im Genre der Actioncomedy und sind völlig von ihren jeweiligen Protagonisten abhängig. Selbst storytechnisch sind sich beide Serien aufgrund ihrer hauchdünnen, auf sich alleine gestellt, schwachen Skripts, durchaus ähnlich.

Noch mehr als bei Stallones «Tulsa King», macht sich bei «Fubar» allerdings Schwarzeneggers Alter in jeglichen Szenen, in denen irgendeine Art von Bewegung erforderlich ist, bemerkbar. Actionszenen finden teilweise off-screen statt oder werden von einem weit herausgezoomten Stuntdouble übernommen. Statische Szenen, die insbesondere auf Close-Ups von Schwarzeneggers Gesicht abzielen, funktionieren hingegen aufgrund dessen durchaus vorhandenen komödiantischen Talents, das er seit den 80er Jahren in zahlreichen Filmen immer wieder unter Beweis stellen konnte, weitaus besser. Mit zum Schmunzeln anregenden Grimassen, wenig innovativen, aber trotzdem immer wieder zündenten Onelinern und der durchaus vorhandenen Chemie mit seinen Co-Stars, die hier als Spielball für Schwarzenegger ordentliche Arbeit abliefern, kann «Fubar» trotz reichhaltiger, inhaltlicher Schwächen, zumindest im Bereich Comedy immer wieder recht ordentlich unterhalten.

Die übergeordnete Story des CIA-Agenten, der eigentlich in Rente gehen und seine Ex-Frau zurückgewinnen möchte, um mit ihr in den Sonnenuntergang zu segeln, stattdessen aber mit seiner insgeheim ebenfalls bei der CIA agierenden Tochter und seinem Team auf neue Missionen geschickt wird, ist recht stupide und löchrig wie ein Schweizer Käse. Nachgedacht werden über das Gezeigte darf hier nicht, denn jegliche Aktivierung der eigenen Gehirnzellen schmälert den Unterhaltungswert der Serie immens.

Abseits der alteingesessenen Schwarzenegger Fangemeinde wird es zudem recht schnell düster um «Fubar», denn der große Name alleine ist es, der überhaupt für Interesse an diesem Projekt sorgt. Versucht man gedanklich seine Partizipation aus diesem Projekt zu streichen, so bleibt lediglich eine leicht unterdurchschnittliche Action-Comedyserie übrig, die auf jedem x-beliebigen Network hätte laufen können. Der Cast funktioniert mit Schwarzenegger als Ensemble, würde auf sich alleine gestellt allerdings untergehen, da selbst die Actionszenen der deutlich jüngeren Castmitglieder nicht gerade für Euphorie sorgen und in diesem Bereich schlicht nur unteres Mittelmaß darstellen.

«Fubar» beweist, dass der Zahn der Zeit selbst an einem der größten Actionstars aller Zeiten nagt, auch wenn sich so mancher 75-Jährige sicherlich wünschen würde, noch so fit wie Schwarzenegger zu sein. Für dessen Fans, die seine komödiantische Seite zu schätzen wissen, dürfte «Fubar» als seichte Unterhaltung einen Blick wert sein, abseits seiner großen Fangemeinde, aufgrund der inhaltlichen und auch auf die Action bezogenen Schwächen, ist hier allerdings nicht viel zu holen.

«Fubar» ist seit dem 25. Mai 2023 bei Netflix abrufbar.

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