Interview

Dr. Karim Montasser: ‚Auf jeden Fall sehen wir in Hunden Freunde‘

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Am 12. Juni startet «Die Haustierprofis» im Ersten und ersetzt kurzzeitig «Rote Rosen». Tierarzt Montasser erklärt, worauf es bei guter Tierpflege ankommt.

Hallo Herr Montasser. Im Privatfernsehen gibt es Formate für Katzen und Hunde. Sind Sie die Profis für alle Felle?
Bei den «Haustierprofis» werfen wir einen Blick auf alle Tiere. Es ist immer wieder faszinierend, wenn man neue Tiere kennen lernt. Unsere Mission ist es, den Zuschauer:innen nicht nur Tipps für die Tiere zu geben, die sie täglich sehen, sondern auch ihren Horizont zu erweitern und beispielsweise über Eiablageprobleme beim Huhn zu berichten oder den Tenrec vorzustellen, der aussieht wie unser heimischer Igel, aber gar nichts mit ihm zu tun hat.

Fangen wir in jungen Jahren an: Wann sollte das erste Haustier geholt werden? Und welches Tier eignet sich dazu?
Ein Kind sollte nie die alleinige Verantwortung für ein Tier tragen müssen; das ist Aufgabe der Eltern. Tiere können aber für Kinder ein absolut bereichernder Teil ihres Lebens sein. Deshalb ist meine klare Empfehlung, dass sich Eltern und Kinder gemeinsam über ihr Wunschtier informieren. Hamster eignen sich beispielsweise nicht, da sie nachtaktiv sind, Kaninchen hingegen sind tolle Tiere, müssen aber immer in Gruppen gehalten werden. Es gibt nicht das eine „Einsteigertier“, da alle Haustiere verantwortungsvolle Menschen brauchen. Egal, wie klein sie sind.

Sehen wir in Haustieren wie Hunden einen Freund?
Auf jeden Fall sehen wir in Hunden Freunde. Nicht nur das, alle Haustiere sind Familienmitglieder. Über den positiven Einfluss von Hunden und anderen Haustieren auf uns Menschen gibt es mittlerweile einige Untersuchungen und jede:r mit einem Vierbeiner zu Hause weiß, wie bereichernd das Leben mit Tier ist.

Sie hatten bei den Dreharbeiten unter anderem einen Waran und eine Fauchschaben zu Gast. Welche Art von Menschen legt sich dieses Haustier zu?
Es gibt für jeden Topf einen Deckel und das trifft auch auf Haustiere und ihre Besitzer:innen zu. Tiere, die in Terrarien gehalten werden, sprechen meist Personen an, die Spaß daran haben, ihrem Haustier eine möglichst gute Umgebung zu gestalten und es dann gerne betrachten. Natürlich ist der Körperkontakt zu einem Waran anders, als zu einem Hund, aber darum geht es Freunden dieser Arten nicht.

Man spricht immer davon, dass es Hunde- oder Katzenmenschen gibt. Doch das schließt sich nicht aus?
Meiner Erfahrung nach gibt es diese Typen tatsächlich. Das bedeutet nicht, dass es keine Schnittmenge gibt. Ich selbst lebe mit einer Katze zusammen, bin aber ebenso großer Hundefreund.

An Weihnachten und in der Corona-Pandemie haben viele Eltern Haustiere angeschafft. War das ein Fehler?
Nicht unbedingt. Die Anschaffung eines Tieres ist immer dann sinnvoll, wenn man sich vorher eingehend mit den Bedürfnissen des Tieres auseinandergesetzt hat. Ein Problem gibt es bei Impulskäufen. Tiere sind Lebewesen und sollten niemals aus einer Laune heraus gekauft werden. Weder während der Coronapandemie noch danach.

Was halten Sie von dem Vorschlag, dass man fünf Jahre die Zucht von Tieren unterbindet, damit die Tierheime leer werden?
Diesen Vorschlag kannte ich noch nicht, halte es aber für unrealistisch und daher nicht sinnvoll.

Sie haben Kleintierneurologie studiert. Wie muss ich mir Ihre Arbeit als Medical Writer vorstellen?
Als Medical Writer habe ich vor meiner Youtube- und Fernsehkarriere wissenschaftliche Studien für Laien zusammengefasst. Das hat mir dabei geholfen, komplexe Informationen verständlich vermitteln zu lernen.

Sie sprechen offen über die Probleme der Branche – was möchten Sie bei uns in den Mittelpunkt stellen?
Mir ist wichtig, dass die psychologische Belastung der Tiermediziner:innen bekannter wird. Tierärzte und Tierärztinnen haben in Deutschland unter allen Berufsgruppen die höchste Suizidrate. Die von mir und meiner Kollegin Dr. Jana Dickmann gegründete gemeinnützige Organisation vetivolution versucht darüber aufzuklären und Direkthilfe für Betroffene anzubieten.

Sie haben über 170 verschiedene Videos auf Ihrem YouTube-Kanal „Der Tierarzt“ – woher nehmen Sie stetig die neuen Ideen?
Das fällt mir tatsächlich nicht schwer, da unsere Tiere so ein großes und wichtiges Thema sind. Es kommen immer wieder Fragen aus der Community oder ich stolpere über ein Thema. Dann recherchiere ich und mache daraus ein Video.

Vielen Dank und viel Erfolg!

«Die Haustierprofis» laufen ab 12. Juni um 14.10 Uhr im Ersten. 15 Folgen hat Das Erste bestellt.

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