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Kardinal Lehmann fordert Verantwortung im Umgang mit den Medien

von  |  Quelle: ZDF
Mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit den Medien fordert Kardinal Karl Lehmann von Seiten der Mediennutzer ebenso wie von den Erziehern und den Programmmachern. „Medienkompetenz bedeutet Verantwortung im Umgang mit den Kommunikationsmitteln“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einer Rede heute bei der Tagung «Medienkompetenz – Zauberwort oder Leerformel des Jugendmedienschutzes?» im ZDF. Diese Forderung richte sich jedoch nicht nur an die Medienpädagogik, sondern auch an den Mediennutzer. Hinsichtlich der Programmgestaltung in den Medien sagte der Kardinal, Verantwortung werde nicht nur dort ausgeübt, wo institutionalisierte Kontrolle herrsche, sondern es komme ebenso auf Selbstkontrolle an. „Eine von Verantwortung geprägte Grundhaltung müsste nicht nur am tatsächlichen Programm abzulesen sein, sondern auch an dem, was gerade nicht Programm geworden ist“, sagte der Kardinal. Auf der von ARD, ZDF und den beiden Kirchen ausgerichteten Jugendmedienschutztagung hatte Kardinal Lehmann zum Thema "Medienkompetenz und Verantwortung – Schlüsselbegriffe einer menschendienlichen Kommunikation" gesprochen.

Michaela Noll, Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, bedankte sich bei den Veranstaltern für den "Erkenntnisgewinn" der Tagung, die nicht nur über Medienkompetenz gesprochen, sondern auch von praktischer Medienkompetenz gezeugt habe. Die Workshops am ersten Veranstaltungstag hätten gezeigt, dass Medienkompetenz eine Schlüsselkompetenz sei, die nicht mit Gesetzen zu erreichen sei. "Bei der rasanten technischen Entwicklung kommen wir als Gesetzgeber gar nicht so schnell hinterher. Deshalb brauchen wir die Medienkompetenz. Sie ist die Schlüsselkompetenz. Medienkompetenz wird zunehmend zur Lebenskompetenz im 21. Jahrhundert", sagte Noll. Allerdings könne die Politik Eltern bei dieser Erziehungsaufgabe unterstützen. Dies gelte besonders für Kinder mit Migrationshintergrund. Kinder und Jugendliche zu mündigen Mediennutzern zu erziehen müsse "gemeinsames Ziel aller sein, die an der Erziehung von Kindern und Jugendlichen beteiligt sind, ob Eltern, Lehrer, Kirche oder Erzieher", forderte
Noll.

In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um "Medienkompetenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit". Gert Scobel moderierte das Gespräch zwischen dem evangelischen Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Braunschweig), Hubertus Meyer-Burckhardt (ProSiebenSat.1 Media AG), Karin Junker (WDR-Rundfunkrat), Ruprecht Polenz (ZDF-Fernsehrat), dem rheinland-pfälzischen Staatssekretär Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig und Prof. Dr. Dieter Wiedemann, Vorsitzender der GMK (Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur).

Rund 300 Teilnehmer hatten in der zweitägigen Veranstaltung mit Wissenschaftlern, Medienpädagogen, Kirchenvertretern und Politikern, über Chancen und Herausforderungen der Medienerziehung diskutiert. In Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen wurde eine aktuelle Bestandsaufnahme versucht und nach Perspektiven für die Zukunft gefragt. Dabei ging es um Jugendradios ebenso wie um Daily Soaps und Online-Spiele, aber auch um die Frage: "Wie erreichen wir die Eltern?" und um die neuesten Erkenntnisse aus der Neurobiologie.


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