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WDR sucht neue Produktionsfirma für «Hart aber fair»

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Laut eines Berichts der ‚SZ‘ wird Frank Plasbergs Produktionsfirma ab dem kommenden Jahr nicht mehr den Montagstalk «Hart aber fair» produzieren. Hinter dem Wechsel soll Neu-Moderator Louis Klamroth stecken.

Frank Plasberg moderierte 21 Jahre lang die ARD-Talkshow «Hart aber fair», ehe er zum Jahreswechsel die Moderation abgab. An der montäglichen Sendung, die vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) kommt, ist er aber nach wie vor durch seine Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann beteiligt, die das Format auch mit dem neuen Moderator Louis Klamroth produziert. Dieser konnte sich auch nach einem halben Jahr auf Sendung noch nicht freischwimmen. Inwiefern das mit der alten Produktionsfirma und dem Produzenten und Plasbergs langjährigem Partner Jürgen Schulte zusammenhängt, liegt im Bereich der Spekulation. Eine eigene Handschrift Klamroths ist aber noch nicht wirklich zu erkennen.

Das könnte sich ab dem kommenden Jahr allerdings ändern – sofern Klamroth über 2023 hinaus Moderator bleibt. Zum Jahresende läuft sein Ein-Jahres-Vertrag aus, genau wie der Vertrag von Ansager & Schnipselmann. Danach soll es zu einem Wechsel kommen, wie die ‚Süddeutsche Zeitung‘ berichtet. Ansager & Schnipselmann würden demnach definitiv nicht mit der Produktion beauftragt werden. Die ‚SZ‘ zitiert den WDR wie folgt: „Der aktuelle Produktionsvertrag läuft bis Ende 2023. Die Gespräche des WDR mit Moderator und Produktionsfirma haben ergeben, dass eine Zusammenarbeit in der bisherigen Form über 2023 hinaus nicht möglich ist.“ Klamroth solle aber weiter moderieren, denn: „Der WDR prüft nun weitere Optionen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Louis Klamroth und «Hart aber fair» in 2024.“

Ansager & Schnipselmann zeigt sich von diesem Wechsel überrascht und ließ durchblicken, dass man den Polittalk gerne weiterhin verantwortet hätte. Gleichzeitig schob Produzent Schulte die Verantwortung für die Trennung in Klamroths Ecke: „Wir haben vom WDR erfahren, dass Louis Klamroth die Zusammenarbeit mit Ansager & Schnipselmann in bisheriger Form nicht fortsetzen will. Das ist überraschend und schade. Was das für «Hart aber fair» bedeutet, entscheidet der WDR.“

Wie es mit der Produktion von «Hart aber fair» nun weitergeht, ist offen. Fakt ist aber, dass auch Klamroth selbst einen Produktionsarm im Rücken weiß, die zuletzt mehrheitlich unter das prominente Dach von Florida Entertainment gewandert ist, jener Produktionsfirma von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Aus Klamroths K2H wurde Florida Factual, neben dem Berliner Standort werde die Florida Factual um eine Kölner Niederlassung erweitert (Quotenmeter berichtete). Was hat Florida Factual in Köln vor? Möglicherweise gibt es dort ab 2024 ja jeden Montag einen Politik-Talk zu produzieren. Das würde jedenfalls zum ausgegebenen Ziel der neusortierten Produktionsfirma passen: „Florida Factual macht es sich zur Aufgabe, journalistische Inhalte in Talk, Show und Dokumentation zeitgemäß aufzubereiten und durch eine altersübergreifende Ansprache einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen.“

Ob der WDR der Ansicht ist, dass man mit Louis Klamroth dieses Ziel erreichen kann, ist die Krux der Sache. Das Statement gibt dem Moderator nicht zwangsläufig uneingeschränkten Rückhalt. Satzfragmente wie „in der bisherigen Form […] nicht möglich“ oder „prüft nun weitere Optionen“ lassen sich leicht in die „Schauen wir mal“-Richtung interpretieren.

Zumal auch die Kritiker sich zuletzt nicht mehr zurückhielten und von einem „Tiefpunkt der Talkshowgeschichte“ (SZ) und dem „intellektuellen Bankrott der elitären Mitte“ (Frankfurter Rundschau) schrieben oder der Sendung eine „Lizenz zum Labern“ (Welt) bescheinigten. Die von Ex-Musikproduzent Thomas M. Stein am Montag angestellte Rechnung, dass von 300.000 Zuschauern gerade mal 100 von sexuellen Handlungen berichten, hätte man dann doch vehementer zurechtweisen müssen, statt wie Klamroth das Thema zu wechseln. Grundsätzlich stellt sich bei der neuesten Sendung die Frage, welche Diskussion Klamroth eigentlich führen wollte. In 75 Minuten wurden neben dem Rammstein-Skandal das Männer-Bild in der Gesellschaft, eine Frauenquoten, das Gender-Pay-Gap, das Care-Verhältnis im Haushalt und viele weitere Themen, die am eigentlichen Thema vorbeizielten. Angesichts dieses Chaos und der mangelnden Moderationskünste Klamroths ist eine Vertragsverlängerung zumindest zu diskutieren. Nachdem die ARD die Lücke von «Anne Will» wohl mit Caren Miosga geschlossen hatte, könnte sich demnächst am Montag also eine neue offene Stelle auftun – nicht nur auf Produzentenseite.

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