Serientäter

«Black Knight»: Action trifft Thriller

von

Ein Kometeneinschlag hat die Erde in den Untergang geführt. Wenige Menschen haben überlebt. Korea ist vergleichsweise glimpflich davon gekommen, denn es hat sich „nur“ in eine Wüste verwandelt, in der ein Konzern das Monopol auf Sauerstoff besitzt.

Stab

Südkorea 2023
O-Titel: Taekbaegisa
SHOWRUNNER und REGIE: Cho Ui-seok
BESETZUNG: Kim Woo-bin, Song Seung-heon, Kang Yoo-seok, Esom
MUSIK: Choi Dong-hoon
VISUAL EFFECTS SUPERVISOR: Erik Hals
Die Handlung der Serie beginnt 2071, viele Jahre nach der Katastrophe. Ryu Jae-jin, der Vorstandsvorsitzende des besagten Konzerns, ist inzwischen selbst ein alter Mann geworden und er hadert mit der Welt, die er erschaffen hat. Diese Welt besteht aus Kasten. Drei Stück, um genau zu sein, die zwar voneinander getrennt sind, aber doch miteinander agieren, um diese kleine Oase inmitten der Apokalypse am Leben zu erhalten. Und dann sind die Flüchtlinge, die überhaupt keine Rechte haben. Man lässt sie nicht sterben, doch was sie haben, ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Ryu Jae-jin, der dieses System selbst maßgeblich erschaffen hat, würde dies ändern. Aber aus diversen Gründen ist das gar nicht so einfach.

In der Welt von «Black Knight» gibt es eine Gruppe von Menschen, die hohes Ansehen über alle Gruppen hinweg genießt: die Kuriere (im Original: Knights). Sie sind es, die den Sauerstoff transportieren und dafür sorgen, dass niemand ersticken muss. Die Kuriere sind nicht nur Fahrer, sie müssen auch mit Waffen umgehen können und auf ihre Weise vielleicht auch etwas verrückt sein, denn jenseits aller Kasten existieren schließlich auch noch Gebiete, die von Banditen kontrolliert werden, welche es auf den Sauerstoff, ihre Fahrzeuge und ihre Waffen abgesehen haben.

Eine Legende unter den Kurieren ist der Fahrer mit der Nummer 5-8. Und dieser 5-8 ist schon seit längerer Zeit sicher, dass die Sache mit dem Sauerstoff zum Himmel stinkt und der Konzern kräftig dabei mitmischt, die Welt im Dreck zu belassen, weil es sein Geschäftsmodell ist. Jedoch ist es nicht der Vorstandsvorsitzende, der die Welt weiterhin ersticken lässt …

«Black Knight» liefert Kinobilder in Serie. Episode 3 etwa wartet mit einer Autojagd durch die Wüste auf, die «Mad Mad: Fury Road» ein anerkennendes Nicken abverlangen würde. Zwar kommt sehr viel der Action aus dem Computer («Fury Road» lieferte handgemachte Stuntarbeit). Das schmälert den Unterhaltungswert jedoch überhaupt nicht, denn das, was die Serie bietet, wäre vor wenigen Jahren noch ein großer Kino-Showdown gewesen. Hier ist diese Action „nur“ Teil einer Einzelepisode. Mutig springt die Story zwischen verschiedenen Genres hin und her. Action trifft Thriller, italienischer Endzeit-Trash trifft A-Effekte. Zwischendurch wird es emotional, «Black Knight» kennt keinen Stillstand.



Mit Kim Woo-bin steht darüber hinaus nicht nur ein Hauptdarsteller im Mittelpunkt, der schon von seiner Körpergröße von fast 1,90 Metern alle anderen Darstellerinnen und Darsteller überragt. Der 34 Jahre alte Schauspieler ist vielleicht kein zweiter Anthony Hopkins, eigentlich ist sein Talent sogar übersichtlich. Aber der Mann besitzt etwas, das man nicht kaufen kann: Charisma. Schon in dem Spielfilm «Alienoid», der Anfang 2023 in Deutschland erschienen ist und der eine unbedingte Guckempfehlung verdient, agiert er mit einer großen Präsenz – und das in der Rolle eines Terminator-Roboters! Dass 5-8 eine Legende ist, braucht denn auch nie wirklich in diesem Film aufwendig thematisiert werden. Man schaut sich Kim Woo-bin an und denkt sich: klar, wenn nicht der, wer sonst?

Mit sechs Episoden à ca. 50 Minuten Spielzeit fällt «Black Knight» für eine südkoreanische Serie vergleichsweise übersichtlich aus. Im Vergleich zu „normalen“ Serien mit zumeist 16 Episoden à 60 Minuten Laufzeit, scheint sich bei Netflix-Eigenproduktionen dieses Format für Serien aus Südkorea durchgesetzt zu haben. Gemeinsam mit anderen koreanischen Serien hat «Black Knight» das Ende. Südkoreanische Serien bestehen selten aus mehr als einer Staffel. Daher enden sie selten mit großen Cliffhangern. Durch das Worldbuilding haben sich die Autoren zwar einige Hintertürchen für etwaige Fortsetzungen offengelassen, die Geschichte von Black Knight jedoch wird mit einem echten Ende abgeschlossen. Etwas, das man heute viel zu selten erlebt.

«Black Knight» ist bei Netflix streambar.

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