Hingeschaut

«Die Haustierprofis» sind interessant, aber auch langweilig

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Im Ersten kommen jetzt mittags die Experten für alle Felle. Doch manchmal kann man wegen der Bandbreite der Themen mit der Sendung wenig anfangen.

Mitte Juni startete die neue Fernsehsendung «Die Haustierprofis» mit Ralph Morgenstern als Moderator. Morgenstern ist vielen Zuschauern noch aus der ZDF-Sendung «Kaffeeklatsch» bekannt und war lange Zeit als Klatsch-Experte in einigen TV-Shows zu sehen. In den letzten Jahren stand Morgenstern allerdings lieber auf der Theaterbühne, bevor er sich nun im Ersten mit Tieren beschäftigen durfte.

Die Sendung startet sehr stimmungsmäßig positiv, Morgenstern macht vor der Kamera eine gute Figur. Die Pilotfolge gibt einen Ausblick auf die nächsten Folgen, denn pro Ausgabe werden nur wenige Themen behandelt – und das, obwohl rund 47 Minuten Sendezeit zur Verfügung stehen. Den Anfang macht Labrador Scoopy, der mit seinem Frauchen Steffi Hadrika-Dahlues aus dem Münsterland angereist ist. Der schöne Hund hat ein Problem: Er folgt immer seiner eigenen Nase, klassische Themen wie „Bei Fuß“ beherrscht er nicht. Stattdessen zieht die eineinhalbjährige Hündin Steffi durch die Gegend. Zunächst gibt es ein Gespräch zwischen Steffi, Morgenstern und Dr. Karim Montasser, dann geht es zum Feldversuch. Warum man zwei Moderatoren braucht, ist nicht ganz klar. Immerhin schafft es Horst Lichter auch bei «Bares für Rares» alleine. Montasser unterstützt Morgenstern zwar mit zahlreichen Fakten, aber die hätte man – wie bei Lichter schon oft gesehen – auch dem Moderator vorab geben können.

Nach etwa fünf Minuten werden Steffi und Scoopy an den Hundeexperten Masin Samin weitergereicht, der draußen das Gassigehen übt. Samin zeigt einige Tricks, die Hundebesitzer auch zu Hause schnell umsetzen können. Viele Halter gehen zum Beispiel falsch mit der Leine um, weshalb Kandidatin Steffi auch schon beim Physiotherapeuten war. Eigentlich ist das ja nicht der Sinn, wenn man einen Hund hat, dass es einem danach gesundheitlich schlechter geht.

Mit Alfons Mayer kommt bereits der zweite Kandidat. Der 64-jährige Bäcker aus Düsseldorf hat seine beiden Papageien Zwick und Zwack mitgebracht. Schnell wird klar, dass der Besitzer ein bisschen zu nett zu seinen Tieren ist. Immerhin bekommen sie oft Sachen vom Tisch, was den Tieren gar nicht gut tut. Die Aufnahmen mit den Tieren sind wirklich toll, hier zahlt sich das hochauflösende Fernsehen aus. Dafür haben die Produktionsverantwortlichen mit Professor Dr. Michael Lierz auch den passenden Experten zur Hand, der den beiden Papageien auch mal die Schnäbel kürzt. Das muss so sein, der Laie unter den Zuschauern kann dem Experten nicht widersprechen.

Der 24-jährige Metin bringt sein zweieinhalbjähriges Kaninchen mit, das sein Männchen immer wieder rammt. Der Einzelhandelskaufmann wundert sich, bekommt aber von den Experten schnell die richtigen Antworten. Dr. Karim Montasser lobt den Tierhalter, denn Kaninchen sollte man nicht allein halten. Die Mischung aus zwei Weibchen und einem Männchen sei gut gelungen, das riesige Freigehege toll. Doc Polly hat Metin noch gesagt, er solle doch weniger Kraftfutter geben. Seine Kaninchen können gut mit Stroh leben, außerdem werden die Zähne dadurch immer wieder verkürzt. Außerdem enthält es zu viel Energie und die Tiere werden dadurch zu dick. Schließlich bringt Mia noch einen Leopardengecko namens Emilia mit. Das Mädchen darf mit ihren Eltern viele Tiere wie Wachteln und Schildkröten halten.

Dass eine Sendung wie «Die Haustierprofis» kein Millionenpublikum in ihren Bann zieht, ist klar. Dafür ist die Bandbreite der Tiere einfach zu groß. Das Erste kann die vorhandenen Themen auch nicht komplett ausarbeiten und alles noch redaktionell aufbereiten und entsprechend ein Haustierportal aufbauen. Der Rundfunkstaatsvertrag schränkt die öffentlich-rechtlichen Sender in diesem Punkt ein. Stattdessen werden einfach wahllos verschiedene Tierarten aneinandergereiht.

Das Problem ist, dass große Teile der «Haustierprofis» für die meisten Zuschauer langweilig sind. Ein Hundebesitzer interessiert sich für seine Spezies, wird aber bei der Behandlung eines Meerschweinchens weniger aufmerksam zuschauen. Auch ist es der Produktionsfirma nicht gelungen, Thementage zu etablieren. Beispielsweise könnte es montags um Hunde gehen, dienstags um Katzen, mittwochs um Kaninchen, Hasen & Co. Der Freitag wäre dann der Terrarien-Tag. Auf jeden Fall sind 15 Folgen schon gut, wenn man in dieser Zeit 60 Probleme behandelt. Als tägliches Format würde «Die Haustierprofis» vermutlich schnell langweilig werden.

«Die Haustierprofis» laufen täglich um 14.10 Uhr im Ersten. Alle Folgen sind in der ARD Mediathek verfügbar.

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