Wie geht RTLZWEI die Umsetzung einer Doku-Soap an? Wie werden Inhalte definiert und redaktionell aufbereitet?
In der Regel setzen wir uns vor dem Dreh einer neuen Staffel mit der Produktionsfirma und den Protagonist/innen zusammen und besprechen die kommende Planung im Leben unserer Sendergesichter. Dabei gehen wir in den Dialog und fragen uns offen: Was steht im nächsten Jahr an und welche Pläne habt ihr? Im Nachgang an das Gespräch geht es an die konkrete Umsetzung: Wie kann man die Geschichten am besten visualisieren, einen Spannungsbogen aufbauen und in wie vielen Folgen kann man die Story erzählen? Wichtig ist: Wir versuchen immer unsere Personalities dabei zu unterstützen, sich so zu zeigen, wie sie wirklich sind. Hier gibt es kein Patent-Rezept, man muss ganz klar auf die Personen eingehen und auch spontan auf Veränderungen in deren Leben reagieren können.
Nun steht ab dem 12. Juli die neue Doku-Soap «Herr Glööckler sucht das Glück» an. Er war bereits in anderen Formaten bei RTLZWEI zu sehen, wie kam es dazu, dass er nun ein eigenes Format bekommt?
Grundsätzlich kann man sagen, dass für die Entstehung aller Doku-Soaps immer zwei Dinge entscheidend sind: Zum einen die Geschichte, die man erzählt, denn sie überzeugt am Ende die Zuschauenden. Auf der anderen Seite stehen immer die Zusammenarbeit und die Vertrauensbasis zwischen Sender, Produktionsfirma und Protagonistin oder Protagonist. Bereits das erste Gespräch hat gezeigt, dass beide Bedingungen erfüllt sind. Es herrscht eine gemeinsame Vertrauensbasis, die darauf zurückzuführen ist, dass die Produktionsfirma, Yellowstone Productions, bereits seit Jahren mit uns – beispielsweise für die Wollnys und im Rahmen anderer Formate auch mit Herr Glööckler – zusammenarbeitet.
Außerdem ist schnell klar geworden, dass Herr Glööckler an einem großen Scheidepunkt steht, den wir sehr gerne im Rahmen eines eigenen Formats begleiten wollen. Jede und Jeder, der bereits eine Trennung hinter sich hat weiß: Es gibt kaum eine Zeit mit mehr Veränderung.
Gibt es Besonderheiten, die dieses Format von den anderen Doku-Soaps bei RTLZWEI unterscheiden?
Grundsätzlich ist für jede Doku-Soap entscheidend, welche Geschichte erzählt wird. Diese muss interessant und mitreißend sein, anders funktioniert es nicht. Herr Glööckler ist insofern prädestiniert für eine Doku-Soap, da er bereits einiges an Erfahrung sammeln konnte, was dies angeht. Einige andere Sender haben bereits mit ihm gedreht und einige seiner Geschichten erzählt. Die Herausforderung, der wir uns also stellen mussten, war es für die Zuschauenden neue Anreize setzen, die über das bereits Bekannte hinausgehen und zum Einschalten anregen. Ich finde, das ist uns gelungen.
Was an Herr Glöckler passt deiner Meinung nach besonders gut zu RTLZWEI, dem Home of Reality?
Wie alle unsere Faces lässt er sich nicht verbiegen, er steht für sich und das, was er ausdrücken möchte. Er ist pompöös, schillernd und eine Diva – wie er selber sagt. Generell gehen die Menschen, die wir in den Doku-Soaps begleiten, sehr selbstbewusst durchs Leben. Dabei fungieren sie als eigenständige Marke und dementsprechend auch als Person, die sich nicht von anderen Leuten vorschreiben lässt, wie sie zu sein hat. Herr Glööckler ist so, wie er ist und das ist gut so, denn genau das wollen wir mit der Kamera begleiten. Durch seine Art passt er zu unserer Ausrichtung als Sender, denn wir fallen ja auch ein wenig aus dem Schema und sind gerne mal extravagant und anders. Für uns ist es ein ‘Perfect Match’
Wie würdest du die Zusammenarbeit mit Herr Glööckler bezeichnen?
Generell sind unsere Personalities authentisch: Menschen mit einer eigenen Meinung, die manchmal auch speziell sein kann. Wie in jeder guten Beziehung zofft man sich hin und wieder, wichtig ist, dass man nicht beleidigt in die Ecke geht. Bei Drehs einer ganzen Staffel geht nicht immer alles gut und alle Beteiligten haben Befindlichkeiten und Bedürfnisse. Allerdings haben am Ende ja alle das gleiche Ziel vor Augen: eine erfolgreiche Produktion, mit einem Format, das die Zuschauenden überzeugt. Dies erreicht man nur, wenn man immer wieder auf Augenhöhe in den Dialog geht und sich nicht gegenseitig unter Druck setzt. Hin und wieder muss dabei natürlich jemand über seinen Schatten springen, aber das hat hier wunderbar funktioniert und wir sind sehr zufrieden, wie die gemeinsame Zusammenarbeit verlaufen ist.
Was ist hier konkret die Aufgabe des Senders?
Dieser Blick durchs Schlüsselloch funktioniert nur, wenn beide Seiten auch wirklich das Gefühl haben, dass das Vertrauen herrscht. Unsere Aufgabe ist es, dabei eine schöne und einladende Arbeitsatmosphäre zu kreieren, in der genau das ermöglicht wird. Zur Realisierung einer TV- Produktion, die das Leben so authentisch und echt wie möglich begleitet, benötigt es auf jeden Fall eine enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, allerdings gibt es auch dafür keine klassische Zutatenliste, auf die man pauschal zurückgreifen kann. Alles muss individuell und häufig auch sehr spontan abgestimmt werden – je nachdem, wie die Situation es erfordert.
Dieser entscheidende Schritt in Herr Glööcklers Leben – die Trennung – scheint nun ja erst mal abgeschlossen. Plant man eine Fortsetzung, oder bleibt es bei einer Staffel?
Bei jedem neuen Format gibt es immer das Potenzial, auch eine zweite Staffel zu realisieren. Allerdings ist das Leben bekanntlich kein Wunschkonzert: Dafür müssen viele Dinge passen und perfekt zusammenspielen. Einerseits hängt es natürlich von der allgemeinen Stimmung ab, alle Beteiligten müssen weiterhin mit vollem Herzblut an der Sache arbeiten und daran glauben – anders kann es nicht funktionieren. Andererseits ist das Ganze natürlich auch quotenabhängig. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Chance haben, mit der aktuellen Geschichte von Herr Glööckler zu überzeugen und die Zuschauenden zu fesseln. Obwohl die Trennung sicherlich nur schwer zwei oder mehr Staffeln thematisch füllt, bezeichnet diese einen Startpunkt in Harald Glööcklers neues Leben und da wollen wir auf jeden Fall ansetzen, denn in diesem Mann und seinen Geschichten steckt noch sehr viel Potenzial und das ist noch lange nicht auserzählt.
Nun sprichst du bereits die Quoten an: Habt ihr denn explizite Vorstellungen und Ziele, die das Format erreichen soll?
Zum Neustart eines Formats lässt sich das schwer einschätzen und ist auf eine gewisse Art fast ein Glücksspiel – man weiß nie, wo man landet. Allerdings macht man sich natürlich zuvor Gedanken, wo man ungefähr hin möchte und ab wann wir von einem Erfolg sprechen können. Grundsätzlich erwarten wir durch die Positionierung der ersten Folge von „Herr Glööckler sucht das Glück“ hinter Daniela Katzenberger natürlich Synergieeffekte. Die Zuschauenden finden das Leben von Herr Glööckler hoffentlich genauso spannend, wie das von Daniela und Lucas.
Das Format ist also nach Daniela Katzenberger eingeplant – erwartet ihr dementsprechend, dass «Herr Glööckler sucht das Glück» die gleiche Zielgruppe anspricht?
In der Primetime und bei den Formaten unserer Personalities sind wir relativ weiblich. Dieser Sendeplatz hat auf jeden Fall eine gewisse Zielgruppen-Affinität und die wollen wir nutzen. Dementsprechend erwarten wir durchaus, dass das Publikum von Daniela auch die Welt von Harald Glöckler interessieren wird. Allerdings sind wir in der Ausrichtung offen und versuchen die Zielgruppe so breit wie möglich zu gestalten – hier sehe ich bei der neuen Doku-Soap von Herr Glööckler viel Potenzial.
Hofft man jetzt nach dem Weggang von Daniela Katzenberger vielleicht auch, dass man dieses Format und die damit einhergehende Zielgruppe mit Herr Glööckler übernehmen bzw. ersetzen kann?
Im Leben und im Fernsehbusiness ist es ganz normal, dass Gesichter kommen und gehen. Dementsprechend ist es leider so, dass wir uns nicht darauf verlassen können, dass unsere Personalities für immer bei uns bleiben oder stets Lust haben, intime Einblicke in ihr Privatleben zu gestatten. Deshalb verfolgen wir zwei Strategien: Wir unterstützen unsere bestehenden Sendergesichter in allen Punkten und arbeiten kontinuierlich an neuen Geschichten. Weiterhin versuchen wir parallel auch immer die Augen offen zu halten und Neues auszuprobieren und so neue Gesichter zu finden, die wir im besten Fall in unsere Senderfamilie integrieren. Dies funktioniert natürlich nur solange diese auch zu uns als Sender passen, denn wir müssen an die Geschichte glauben, damit sie einwandfrei umgesetzt werden kann und schlussendlich auch die Zielgruppe begeistert und mitnimmt.
Wie würdest du Herr Glööckler und sein neues Format beschreiben? Welche Inhalte sind für die Zielgruppe relevant?
Herr Glööckler und die Inhalte des neuen Formats sind ganz klar extravagant und pompös. Dabei bildet er keine Ausnahme, denn alle unsere Sendergesichter leben in einer außergewöhnlichen Welt. Deren Lebensrealität unterscheidet sich stark vom normalen Alltag unserer Zielgruppe, ganz egal ob man die Wollnys als Großfamilie begleitet, die Geissens in ihrem Millionärsdasein, oder Daniela als Superblondine und Mama auf Mallorca. Im Fall von Herrn Harald Glööckler wirft man einen Blick in das Leben des Modezaren, der Ikone, die weltweit bekannt ist und die immer wieder durch neue Ideen auffällt. Viele Menschen würden dies wahrscheinlich als kitschig bezeichnen, allerdings lebt er dieses Leben, das er sich aufgebaut hat, für sich und zu absolut authentisch.
In diese Welt einzutauchen, die vor Glanz und Gloria nur so strotzt, ist immer überraschend und teilweise so im Wortsinne fantastisch, aber gerade deshalb so unterhaltsam. In solchen Situationen als Sender dabei zu sein, ist spannend und passt unglaublich gut zu uns als Home of Reality.
«Herr Glööckler sucht das Glück» ist mittwochs, ab 12. Juli, bei RTLZWEI zu sehen.
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