Hintergrund

Wimbledon 2023: Sky-Expertise entfacht Begeisterung

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Sky bezieht in London ein neues Studio, doch vor allem die bekannten Experten dürften für großartige Stimmung während des Turniers in Wimbledon sorgen. Die kommenden Wochen stehen ganz im Zeichen der so begehrten „Goldenen Ananas“ und der Frage, ob Novak Djokovic seinen Titel zum fünften Mal verteidigen kann.

Wenn Novak Djokovic in den kommenden Tagen im Londoner Stadtteil Wimbledon im All England Lawn Tennis and Croquet Club gegen den Argentinier Pedro Cachin aufschlägt, steht er dabei nicht nur zum ersten Mal in dieser Saison auf einem Rasen-Court, sondern geht gleichzeitig als der große Favorit ins diesjährige Wimbledon-Turnier. Der 23-fache Grand-Slam-Sieger hat das berühmteste Tennis-Turnier der Welt bereits sieben Mal gewonnen und könnte mit einem weiteren Triumph Rekord-Halter Roger Federer einholen. Außerdem würde er Rafael Nadal auf Distanz halten, der 22 Grand Slams für sich entscheiden konnte. Dabei geht „Nole“ lediglich als an Platz zwei gesetzter Spieler hinter dem spanischen Jungstar Carlos Alcaraz, dem derzeit führenden der Tennis-Weltrangliste, ins Turnier.

Dass der 20-jährige dem 16 Jahre älteren Serben aber überlegen sein könnte, daran glauben nur wenige. Djokovic ist der Favorit, darin waren sich bei einem Presseevent von Sky zuletzt alle einig. Experte Patrik Kühnen rechnete im Gespräch mit Moderator Yannick Erkenbrecher vor, dass die letzte reguläre Niederlage Djokovic‘ auf Gras sieben Jahre zurückliegt. Entweder gewann er in dieser Zeit oder sein Körper machte nicht mit. Gleichzeitig versprach Rasen-Experte Kühnen aber auch: „Wenn es Überraschungen gibt, dann in Wimbledon.“ Und so macht sich der Sky-Tross in diesen Tagen auf den Weg nach London, wo man ab dem 3. Juli die 136. Auflage der Wimbledon Championships begleitet. Dort bezieht man in diesem Jahr sogar ein neues Studio, wodurch sich neue Wege ergeben, an die man sich erst gewöhnen müsse, wie Erkenbrecher anmerkte. Sky überträgt insgesamt 400 Stunden Tennis während der knapp zwei Turnier-Wochen.

Der Pay-TV-Sender geht mit bis zu fünf Kanälen parallel live auf Sendung. Auf Sky Sport Tennis ist bis einschließlich des Viertelfinals täglich die Konferenz zu sehen. Auf Sky Sport 2 läuft immer das Geschehen vom Center Court live, auf Sky Sport 3 bis 5 die jeweils besten aktuell laufenden Matches von den anderen Courts mit Fokus auf den deutschen Spielerinnen und Spielern. Dort hat laut Kühnen die deutsche Nummer eins, Alexander Zverev, die besten Chancen auf ein gutes Abschneiden. Auch Jan-Lennard Struff, der bislang das beste Jahr seiner Karriere spielte, wurden bei dem Presseevent noch gute Chancen ausgerechnet, doch der 33-Jährige musste seine Teilnahme kurzfristig verletzungsbedingt absagen. Dem deutschen Damen-Feld werden keine Chance ausgerechnet, dort sieht man vor allem Vorjahres-Sieger Elena Rybakina vorne. Auch die belarussische Spielerin Ayna Sabalenka darf in diesem Jahr mitmischen, nachdem die Athleten aus Russland und Belarus im vergangenen Jahr aufgrund des Krieges vom Turnier ausgeschlossen waren. Die angesprochenen Überraschungen scheinen bei den Frauen am größten zu sein.

Stichwort Überraschung: Etwas überraschend hat Sky in diesem Jahr eine Kooperation mit der ‚Bild‘ geschlossen, die der Boulevard-Zeitung die Übertragung von insgesamt fünf Matches garantiert. Jeweils ein Spiel aus den ersten drei Runden sowie ein Achtel- und Viertelfinale werden kostenlos im Livestream bei Bild.de und Sportbild.de angeboten. Los geht es direkt mit der deutschen Hoffnung Alexander Zverev. Dessen Spiel gegen den Qualifikanten Gijs Brouwer aus den Niederlanden wird von seinem Bruder Mischa als Co-Kommentator begleitet. Zverev ist mit Julia Görges im Einsatz, wobei sich die einstige Wimbledon-Halbfinalistin vor allem auf den Frauen-Wettbewerb konzentriert. Sie selbst spricht vom „traditionsreichsten Turnier“, bei dem „alles ein bisschen anders als bei anderen Turnieren ist“ und bezieht sich dabei nicht nur auf die komplett in weiß gehaltene Kleidung der Profis.

Den Unterschied erklärte vor allem Patrik Kühnen minutiös, in dem er auf das Bewegungsverhalten der Tennisspieler einging, die einen anderen Körperschwerpunkt an den Tag legen müssen als auf anderen Court-Belägen. Auch der Ball springt natürlich anders ab als auf Sand, wobei sich die Platzverhältnisse im Vergleich zu Kühnens Profizeiten deutlich gebessert haben. Serve-and-Volley sei kein Automatismus mehr, weil die Bälle beim Aufspringen nicht mehr automatisch versprängen – anders als 1988 als Kühnen bis ins Viertelfinale vordrang. Wie sorgfältig und genau Kühnen Rasentennis analysierte, lässt erahnen wie begeistert die Beteiligten dem größten Tennis-Turnier auch in diesem Jahr wieder entgegenfiebern. Julia Görges stand ihrem Kollegen dabei in nichts nach und war ebenso analytisch wie begeistert bei der Sache dabei.

Sollte das Team um die beiden Moderatoren Yannick Erkenbrecher und Katharina Kleinfeldt, die sich im Wechsel täglich live aus Wimbledon melden, nur halb so viel Fachwissen vermitteln, erhält das deutsche Publikum noch immer reichlich Expertise. Insgesamt begleiten zwölf Kommentatoren die Spiele. Mit zum Team gehören Stefan Hempel, der das Damen-Finale begleitet sowie Marcel Meinert, der das Herren-Finale kommentiert. Außerdem sind Paul Häuser (u.a. beide Doppel-Finals), Roland Evers, Kai Dittmann, Markus Gaupp, Hannes Herrmann, Jonas Friedrich, Jaron Steiner, Markus Götz, Philipp Langosz und Thomas Wagner im Einsatz. Die ein oder andere weibliche Stimme würde hier sicherlich nicht schaden, aber auch Görges bewies in der Männerrunde des Sky-Pressevents, dass sie viel zu erzählen weiß. Auf der Anlage gehen zusätzlich die Reporter Moritz Lang und Hartmut von Kameke auf Stimmenfang. Auch Sky Sport News wird die beiden Turnierwochen in Wimbledon umfassend begleiten. Zum Ende jedes Turniertages werden ab 22.30 Uhr die Highlights in «Wimbledon Kompakt» präsentiert, darüber hinaus auch Analysen und die Stimmen der Spielerinnen und Spieler.

Kühnen, Görges und Co. lassen somit zumindest hoffen, dass die Sky-Übertragungen auf einem ganz hohen Niveau über die Bühne gehen werden – die Chance auf eine deutsche Sensation sind bekanntlich nicht übermäßig groß, obwohl Alexander Zverev ein „gutes Rasenspiel“ von den Sky-Experten bescheinigt wird. Und in Wimbledon sind die Chance auf eine Überraschung ebenfalls höher als an manch anderen Orten. Oder wie das australische Enfant terrible Nick Kyrgios zuletzt auf Novak Djokovic angesprochen verlauten ließ: „Wenn ich ihn nicht stoppen kann, dann kann es niemand.“ Aufschlag Djokovic.

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