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Dass der 20-jährige dem 16 Jahre älteren Serben aber überlegen sein könnte, daran glauben nur wenige. Djokovic ist der Favorit, darin waren sich bei einem Presseevent von Sky zuletzt alle einig. Experte Patrik Kühnen rechnete im Gespräch mit Moderator Yannick Erkenbrecher vor, dass die letzte reguläre Niederlage Djokovic‘ auf Gras sieben Jahre zurückliegt. Entweder gewann er in dieser Zeit oder sein Körper machte nicht mit. Gleichzeitig versprach Rasen-Experte Kühnen aber auch: „Wenn es Überraschungen gibt, dann in Wimbledon.“ Und so macht sich der Sky-Tross in diesen Tagen auf den Weg nach London, wo man ab dem 3. Juli die 136. Auflage der Wimbledon Championships begleitet. Dort bezieht man in diesem Jahr sogar ein neues Studio, wodurch sich neue Wege ergeben, an die man sich erst gewöhnen müsse, wie Erkenbrecher anmerkte. Sky überträgt insgesamt 400 Stunden Tennis während der knapp zwei Turnier-Wochen.
Der Pay-TV-Sender geht mit bis zu fünf Kanälen parallel live auf Sendung. Auf Sky Sport Tennis ist bis einschließlich des Viertelfinals täglich die Konferenz zu sehen. Auf Sky Sport 2 läuft immer das Geschehen vom Center Court live, auf Sky Sport 3 bis 5 die jeweils besten aktuell laufenden Matches von den anderen Courts mit Fokus auf den deutschen Spielerinnen und Spielern. Dort hat laut Kühnen die deutsche Nummer eins, Alexander Zverev, die besten Chancen auf ein gutes Abschneiden. Auch Jan-Lennard Struff, der bislang das beste Jahr seiner Karriere spielte, wurden bei dem Presseevent noch gute Chancen ausgerechnet, doch der 33-Jährige musste seine Teilnahme kurzfristig verletzungsbedingt absagen. Dem deutschen Damen-Feld werden keine Chance ausgerechnet, dort sieht man vor allem Vorjahres-Sieger Elena Rybakina vorne. Auch die belarussische Spielerin Ayna Sabalenka darf in diesem Jahr mitmischen, nachdem die Athleten aus Russland und Belarus im vergangenen Jahr aufgrund des Krieges vom Turnier ausgeschlossen waren. Die angesprochenen Überraschungen scheinen bei den Frauen am größten zu sein.
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Den Unterschied erklärte vor allem Patrik Kühnen minutiös, in dem er auf das Bewegungsverhalten der Tennisspieler einging, die einen anderen Körperschwerpunkt an den Tag legen müssen als auf anderen Court-Belägen. Auch der Ball springt natürlich anders ab als auf Sand, wobei sich die Platzverhältnisse im Vergleich zu Kühnens Profizeiten deutlich gebessert haben. Serve-and-Volley sei kein Automatismus mehr, weil die Bälle beim Aufspringen nicht mehr automatisch versprängen – anders als 1988 als Kühnen bis ins Viertelfinale vordrang. Wie sorgfältig und genau Kühnen Rasentennis analysierte, lässt erahnen wie begeistert die Beteiligten dem größten Tennis-Turnier auch in diesem Jahr wieder entgegenfiebern. Julia Görges stand ihrem Kollegen dabei in nichts nach und war ebenso analytisch wie begeistert bei der Sache dabei.
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Kühnen, Görges und Co. lassen somit zumindest hoffen, dass die Sky-Übertragungen auf einem ganz hohen Niveau über die Bühne gehen werden – die Chance auf eine deutsche Sensation sind bekanntlich nicht übermäßig groß, obwohl Alexander Zverev ein „gutes Rasenspiel“ von den Sky-Experten bescheinigt wird. Und in Wimbledon sind die Chance auf eine Überraschung ebenfalls höher als an manch anderen Orten. Oder wie das australische Enfant terrible Nick Kyrgios zuletzt auf Novak Djokovic angesprochen verlauten ließ: „Wenn ich ihn nicht stoppen kann, dann kann es niemand.“ Aufschlag Djokovic.
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