
In Mittelpunkt der Serie steht die erfolgreiche Instagrammerin- und TikTokerin Liv (Josie Hermer), die aufgrund von einem miserablen Notenschnitt zusammen mit ihrem alleinerziehenden Vater (Tom Keune) zur Rektorin (Reyhan Sahin) geholt wird. Da die Privatschülerin nicht mehr den Anforderungen der Schule gerecht wird, muss sie das private Gymnasium verlassen. Ihr Vater steckt sie auf die öffentliche Schiller-Gesamtschule. Als Kulisse diente das Kant Gymnasium in Spandau, wo das Format gedreht wurde.

Liv muss in der neuen Schule mit einem alten Nokia-Handy auskommen, weshalb sie vorgibt, eine digitale Pause einzulegen. Doch bereits nach wenigen Minuten erkennt sie, dass sie mit dem Leben ohne Internet nicht zurechtkommt. Aus diesem Grund versucht sie bei den Schülerzeitungsmädels Mila (Saron Degineh), Alma (Fine Sendel) und der etwas verrückten Vanessa (Luna Kuse) zu punkten. Doch alle haben ihre eigenen Pakete zu tragen: Vanessa kommt kaum zur Ruhe, weil sie bereits ein Baby zu Hause hat und Mila möchte unbedingt von Noah (Joshua Kantara) gemocht werden.

Schließlich kommt Noah in den Pool, beide wollen sich dann auf der Tanzfläche sehen. Liv wiederrum sucht ein Ersatzhöschen und bekommt den Laptop der Gastgeberin in die Finger. Wie eine Süchtige macht sie sich im Internet zu schaffen und nimmt prompt ein neues Video auf – was dazu führt, dass Selina die im Pool gefangene Mila hinters Licht führt. Sie schickt alle anderen Partygäste hinein, schaltet das Licht aus und gibt ihr zu verstehen, sie könne sich ein Handtuch schnappen. Das ist zwar etwas naiv, aber solche Streiche kommen auch in anderen Serien vor. Und man muss den Machern attestieren: Das ist auch lustig, wenngleich Mila gedemütigt wurde.
Auch in den übrigen Folgen werden Themen angeschnitten, die auf dem Pausenhof normal sind. Da wird Geld aus der Gemeinschaftskasse entwendet und natürlich fällt der erste Verdacht auf Vanessa, da sie mit neuen Klamotten kommt. Schließlich muss Liv zugeben, dass sie das Geld der Schülerzeitungs-AG geborgt hat, um ein Handy zu kaufen. Also muss sie ihren Körper für Fotos verkaufen, um die 200 Euro wieder einzusammeln. So verkauft sie Selfies für zehn Euro und schlüpft um alberne Kostüme, um bei Schulbasars Umsatz zu machen.

«Meme Girls» hat ein wunderbares Drehbuch und RTL sollte schnell weitere Folgen ordern, um den Hype der Serie nicht verglühen zu lassen. Die Serie macht sehr viel Spaß, ist gut geschrieben und kümmert sich auch um die tieferen Gefühle. Denn: Liv ist eigentlich eine einsame Jugendliche, weil ihr Vater grundsätzlich nie Zeit für sie hat. Dieser ist ständig auf Geschäftsreise und so muss sich die junge Frau allein unterhalten. Da ist es auch nicht unbedingt hilfreich, wenn sie kein Smartphone mehr hat. Man kann sagen, dass «Meme Girls» eine Art Neo-Western in Deutschland ist.
Odeon Fiction hat auch gute Spezialeffekte geschaffen. Diese sind rundum gelungen, es gibt eigentlich keine Effekte, die billig oder albern aussehen. Da hat die deutsche Produktion die Nase vorne, denn in den Vereinigten Staaten von Amerika haben wir zuletzt im Network Fernsehen oder auch in Filmen wie «Wonder Woman 1984» gesehen, dass man auch gruselige Leistungen abliefern kann. Summa Summarum ist «Meme Girls» kurzweilige Unterhaltung bei RTL+ – leider gibt es nur sechs Episoden.
«Meme Girls» läuft bei RTL+.
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