Serientäter

«Meme Girls»: Deutschlands meist unterschätzte Serie

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Ende Juni launchte RTL+ die neue Serie mit Josie Hermer und Kaya Loska. Diese Serie hast sehr gute Bücher, findet der Autor.

Die Produktionsfirma Odeon Fiction hat nicht nur Expertise in zahlreichen Kriminal-Serien wie «Ein Fall für Zwei», «Der Masuren Krimi» und «Letze Spur Berlin», sondern hat zum Jahreswechsel 2022 auch die hervorragende Jugend-Crime-Serie «Kitz» für Netflix auf den Markt gebracht. Im vergangenen Jahr schrieben Headautor Jonas Zimmermann, Erfinderin Gesa Scheiber und Julie Keller sowie Markus Rausch die sechs Episoden der neuen Serie «Meme Girls».

In Mittelpunkt der Serie steht die erfolgreiche Instagrammerin- und TikTokerin Liv (Josie Hermer), die aufgrund von einem miserablen Notenschnitt zusammen mit ihrem alleinerziehenden Vater (Tom Keune) zur Rektorin (Reyhan Sahin) geholt wird. Da die Privatschülerin nicht mehr den Anforderungen der Schule gerecht wird, muss sie das private Gymnasium verlassen. Ihr Vater steckt sie auf die öffentliche Schiller-Gesamtschule. Als Kulisse diente das Kant Gymnasium in Spandau, wo das Format gedreht wurde.

Die Story hört sich zunächst nicht besonders spannend an, doch das Drehbuch entfaltet sich im Laufe der Zeit. Ausgerechnet die Eröffnungssequenz bei der Rektorin fällt alles andere als gut aus, denn die Darstellerin Rayhan Sahin aka LadyBitchRay kann ihren Text nicht gut vermitteln. Hier hätte ein ordentlicher Nachdreh gutgetan. Ansonsten nimmt die Serie aber schnell Fahrt auf und Liv landet in der neuen Schule bei der beliebten Klassen-Queen Selina (Kayla Shyx/Kaya Loska), die im Laufe der ersten Folge zu ihrer Widersacherin wird.

Liv muss in der neuen Schule mit einem alten Nokia-Handy auskommen, weshalb sie vorgibt, eine digitale Pause einzulegen. Doch bereits nach wenigen Minuten erkennt sie, dass sie mit dem Leben ohne Internet nicht zurechtkommt. Aus diesem Grund versucht sie bei den Schülerzeitungsmädels Mila (Saron Degineh), Alma (Fine Sendel) und der etwas verrückten Vanessa (Luna Kuse) zu punkten. Doch alle haben ihre eigenen Pakete zu tragen: Vanessa kommt kaum zur Ruhe, weil sie bereits ein Baby zu Hause hat und Mila möchte unbedingt von Noah (Joshua Kantara) gemocht werden.

Die vier Mädels erscheinen auf der Hausparty von Selina und werden dort weniger freudig empfangen. Schließlich hat die beliebte Liv, die ein Social-Media-Star ist, die drei Kletten von der Schülerzeitung dabei. Liv möchte die drei Mädels ins gesellschaftliche Leben bringen, dafür wird sie von Mila und Alma mit Nachhilfe unterrichtet. Doch bereits in der ersten Folge wird dieses Unterfangen gestört, weil Mila in den Whirlpool geht und dieser ihr Höschen einsaugt. Das ist zwar Unsinn, aber dennoch macht es die Serie unterhaltsam.

Schließlich kommt Noah in den Pool, beide wollen sich dann auf der Tanzfläche sehen. Liv wiederrum sucht ein Ersatzhöschen und bekommt den Laptop der Gastgeberin in die Finger. Wie eine Süchtige macht sie sich im Internet zu schaffen und nimmt prompt ein neues Video auf – was dazu führt, dass Selina die im Pool gefangene Mila hinters Licht führt. Sie schickt alle anderen Partygäste hinein, schaltet das Licht aus und gibt ihr zu verstehen, sie könne sich ein Handtuch schnappen. Das ist zwar etwas naiv, aber solche Streiche kommen auch in anderen Serien vor. Und man muss den Machern attestieren: Das ist auch lustig, wenngleich Mila gedemütigt wurde.

Auch in den übrigen Folgen werden Themen angeschnitten, die auf dem Pausenhof normal sind. Da wird Geld aus der Gemeinschaftskasse entwendet und natürlich fällt der erste Verdacht auf Vanessa, da sie mit neuen Klamotten kommt. Schließlich muss Liv zugeben, dass sie das Geld der Schülerzeitungs-AG geborgt hat, um ein Handy zu kaufen. Also muss sie ihren Körper für Fotos verkaufen, um die 200 Euro wieder einzusammeln. So verkauft sie Selfies für zehn Euro und schlüpft um alberne Kostüme, um bei Schulbasars Umsatz zu machen.

In einer weiteren Geschichte möchte Liv mit Tom zusammenkommen, der etwas dümmlich gezeichnet ist. Daher werden zahlreiche verrückte Situationen inszeniert, dass die beiden gemeinsam Zeit füreinander finden. Unterdessen stylt Liv auch ihre Freundin Mila auf, die Noah überzeugen soll. Doch zahlreiche Missverständnisse sorgen dafür, dass die beiden kein Pärchen werden. Teile der Handlung von «Meme Girls» ist zwar unrealistisch, aber die gesamte Rahmenhandlung macht Sinn und die kleinen Katastrophen sorgen für gute Unterhaltung.



«Meme Girls» hat ein wunderbares Drehbuch und RTL sollte schnell weitere Folgen ordern, um den Hype der Serie nicht verglühen zu lassen. Die Serie macht sehr viel Spaß, ist gut geschrieben und kümmert sich auch um die tieferen Gefühle. Denn: Liv ist eigentlich eine einsame Jugendliche, weil ihr Vater grundsätzlich nie Zeit für sie hat. Dieser ist ständig auf Geschäftsreise und so muss sich die junge Frau allein unterhalten. Da ist es auch nicht unbedingt hilfreich, wenn sie kein Smartphone mehr hat. Man kann sagen, dass «Meme Girls» eine Art Neo-Western in Deutschland ist.

Odeon Fiction hat auch gute Spezialeffekte geschaffen. Diese sind rundum gelungen, es gibt eigentlich keine Effekte, die billig oder albern aussehen. Da hat die deutsche Produktion die Nase vorne, denn in den Vereinigten Staaten von Amerika haben wir zuletzt im Network Fernsehen oder auch in Filmen wie «Wonder Woman 1984» gesehen, dass man auch gruselige Leistungen abliefern kann. Summa Summarum ist «Meme Girls» kurzweilige Unterhaltung bei RTL+ – leider gibt es nur sechs Episoden.

«Meme Girls» läuft bei RTL+.

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