Im kommenden Jahr feiert die Berliner Produktionsfirma Zero One Film ihr 30-jähriges Bestehen, aktuell gibt es allerdings keinen Grund zum Feiern, denn das 1994 gegründete Unternehmen hat am Mittwoch, 5. Juli, einen Insolvenzantrag gestellt, um einen geordneten Sanierungsprozess einzuleiten. Dies bestätigte das Unternehmen am Donnerstag und teilte mit, dass das Amtsgericht Charlottenburg den renommierten Restrukturierungsexperten Rüdiger Wienberg von der Insolvenzkanzlei hww hermann wienberg wilhelm zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte.
Die insgesamt 14 Beschäftigten wurden heute über den Stand der Dinge und die weiteren Schritte unterrichtet. Die Löhne und Gehälter aller Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, wie es heißt. Die Geschäftsführung um Gesellschafter Thomas Kufus und Volker Heise hat nach eigenen Angaben bereits vor dem Insolvenzantrag Gespräche mit Investoren aufgenommen, die aber noch in den Anfängen stehen. „Eine Investorenlösung ist ein denkbarer Weg, um den Fortbestand von Zero One Film zu sichern“, berichtete Wienberg. „Ein Insolvenzverfahren bietet dafür den richtigen rechtlichen Rahmen. Zero One Film hat einen hervorragenden Ruf in der Branche, insofern sehe ich durchaus Chancen für eine nachhaltige Sanierung. Das Unternehmen und seine Mitarbeiter hätten es verdient. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, was machbar ist. Ohne einen Investor wird es aber schwer werden.“
Grund für die Insolvenz sind Unternehmensanageben zufolge die enorm gestiegenen Produktionskosten (Honorare, Produktionskosten, etc.), stark sinkende Kinobesucherzahlen sowie die steigenden Zinsen bei gleichzeitig hoher Inflation. „Über allem dürfte dabei der Strukturwandel der Branche infolge des starken Wachstums bei den Streaming-Diensten als eigentliche Ursache anzusehen sein“, heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei. Zu den bekanntesten Produktionen von Zero One Film gehören unter anderem «Der Staat gegen Fritz Bauer», «Black Box BRD», «24h Berlin», «Kulenkampffs Schuhe» und zuletzt «Der vermessene Mensch».
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