Die Kritiker

«Hullraisers»

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Erwachsene Frauen machen einen drauf? In der britischen Serie «Hullraisers», die in Deutschland bei ZDFneo ausgestrahlt wird, ist das einfach nur peinlich.

Mit 34 Jahren ist das Leben vorbei – keine Partys mehr, keine durchtanzten und durchzechten Nächte und Vormittage, an denen einem der Schädel brummt und man sich wegen der Exzesse des vorherigen Abends übergeben muss. Stattdessen eigene Kinder, denen man abends etwas vorsingen muss, Hypotheken bis ans Lebensende und nervende Ehemänner. So sieht auch das Leben von Toni (Lea Brotherhead) aus, aber das soll sich jetzt ändern. Sie will endlich mal wieder feiern gehen, zusammen mit ihrer besten Freundin und Partymaus, die nachts die Straßen unsicher macht, nur um sie in ihrem Dayjob als Polizistin bei Tag wieder sicher zu machen.

Doch leider gelingt es der britischen Serie «Hullraisers», deren Titel auf die gleichnamige Arbeiterstadt im Norden Englands anspielt, nicht, diese vielversprechende Ausgangssituation zu einem unterhaltsamen und authentischen Handlungsstrang zu entwickeln, der die veranschlagten sechs Folgen tragen würde. Die Serie verspricht dabei eine Mischung aus Herz und Humor, ohne diese Erwartungshaltung jemals konsequent erfüllen zu können. Denn statt einer mitreißenden Geschichte werden wir mit oberflächlichen Motto-Partys, banalen Kinderfesten und den alltäglichen Familiendramen der Protagonistinnen konfrontiert. Es fehlt an Tiefe und Originalität, sodass die Handlung oft vorhersehbar und klischeehaft wirkt, und eher die Vorurteile gegenüber dem Milieu der Figuren bestätigt, als sie gekonnt zu hinterfragen.

Die Charaktere, allen voran Toni, ihre beste Freundin Rana (Taj Atwal) und ihre ältere Schwester Paula (Sinead Matthews), bleiben blass und eindimensional. Ihre Versuche, aus dem tristen Alltag auszubrechen, werden niemals mit echtem emotionalem Engagement dargestellt, sodass nie eine echte Verbindung zum Publikum entsteht. Ihre Probleme und Konflikte wirken allzu belanglos und ihre Lösungen oft zu konstruiert.

Auch die humoristischen Elemente der Serie fallen leider enttäuschend aus, denn statt witziger und intelligenter Dialoge werden wir mit flachen Pointen und überstrapazierten Klischees konfrontiert. Der Humor wirkt dabei erzwungen und verliert schnell an Wirkung, weil immer wieder dieselben Prämissen vorgestellt werden. Es fehlt an originellen Ideen und einem cleveren Drehbuch, das darüber hinaus gehen würde, die Partymaus auf ein Muttersöhnchen und die Familienmutter auf eine katernde Jugendliche treffen zu lassen.

Zusätzlich scheitert «Hullraisers» leider vollends daran, die Kulisse der Stadt Hull als interessanten Schauplatz zu nutzen. Obwohl die Serie auf den schlechten Ruf der Stadt anspielt, bleibt die Umgebung farblos und unbedeutend. Es fehlt an einer Atmosphäre, die die Handlung unterstützt und die Zuschauer in das Setting hineinzieht. So scheitert die Serie leider daran, eine interessante und mitreißende Geschichte über das Erwachsensein und den nie versiegenden Wunsch nach Freiheit zu erzählen. Die flachen Charaktere, der mangelnde Humor und die fehlende Tiefe trüben den ersten wie den letzten Eindruck leider erheblich. Die Party ist vorbei, bevor sie angefangen hat.

Sechs Folgen von «Hullraisers» sind derzeit in der ZDFmediathek zu sehen.

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