Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Die Finals im Aufwind

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Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal wird es sportlich, denn am Wochenende waren die Finals prominent im Programm von Das Erste und ZDF vertreten.

Der Journalist Hagen Boßdorf war Mitte der Nullerjahre Sportkoordinator bei der ARD, der er in seiner Amtszeit die begehrten Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga sicherte. Seine Zeit in dieser Funktion ging aber nicht geräuschlos zu Ende, so wurde Boßdorf für seine dubiosen Verträge mit der Radikone Jan Ullrich kritisiert. Zudem wurden Vorwürfe der Schleichwerbung in Sport-Sendungen laut. Letztlich wurde sein Vertrag „einvernehmlich“ im Frühjahr 2007 aufgelöst. Inzwischen hat Boßdorf eine neue Aufgabe gefunden, für die er eng mit der ARD zusammenarbeitet. Er koordiniert die 2019 ins Leben gerufene Sportveranstaltung «Die Finals», bei der Deutsche Meisterschaften in zahlreichen Sportarten gekürt werden. Nach einer Corona-bedingten Absage 2020 fand das Sportevent in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Die Übertragungsrechte lagen erneut bei der ARD und dem ZDF, die sich die vier Tage fair aufteilten.

Den Donnerstag übernahm das ZDF und sendete ab 14:15 Uhr, gleiches galt für Das Erste am Freitag. Am Samstag (ZDF) und Sonntag (Das Erste) starteten die Übertragungen bereits in der 10-Uhr-Stunde. Besonders an den beiden Werktagen hielt sich das Interesse jedoch in Grenzen. Nur einmal schaffte es Das Erste mehr als eine Million Zuschauer zu begeistern, Es war die Turnen-Übertragung um 17:42 Uhr, die 1,09 Millionen Zuschauer verfolgten. Das ZDF erreichte sein Maximum am Donnerstag ebenfalls mit dem Turnen rund 25 Stunden zuvor. Dementsprechend blass blieb die Quotenbilanz an den ersten beiden Tagen. Während der Mainzer Sender am Donnerstag immerhin auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 9,2 Prozent kam, musste sich die blaue Eins mit 7,8 Prozent am Freitag begnügen. Bei den Jüngeren hatte sich die Veranstaltung binnen 24 Stunden zumindest ein wenig herumgesprochen, denn Das Erste verzeichnet 6,6 Prozent gegenüber 5,4 Prozent am Donnerstag.

Derselbe Effekt trat auch im vergangenen Jahr auf, als zunächst die ARD «Die Finals» eröffnet und dann das ZDF übernahm. Vom 23. auf den 24. Juni 2022 steigerte sich das Ergebnis bei den 14- bis 49-Jährigen von 3,4 auf 6,5 Prozent. Auf dem Gesamtmarkt kletterte der Durchschnittswert der Finals-Übertragungen von 5,5 auf 9,3 Prozent, was verdeutlicht, dass das ZDF deutlich gefragter in der Daytime war und ist als Das Erste. Ist die Übertragung der Finals aber einmal gestartet, so verfängt sich das Publikum und kehrt gerne wieder.

Wie im Vorjahr ließ sich auch in diesem Jahr wieder feststellen, dass der Sonntag der stärkste Sendetag war. Die großflächig angelegten Ausstrahlungen verbuchten bis zu 2,39 Millionen Zuschauer, im Mittel entsprach dies einem Marktanteil von 11,9 Prozent beim Gesamtpublikum. Bei den 14- bis 49-Jährigen belief sich der Tageswert auf 11,1 Prozent. Am Samstag reichte es für das ZDF lediglich für 11,0 respektive 8,8 Prozent.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das Interesse an den Finals im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Nahezu alle Werte – sowohl Reichweiten als auch Einschaltquoten – wiesen eine Verbesserung auf – einzig der Samstag beim jungen Publikum und die Reichweite am Freitag fielen schwächer aus als 2022. Gerade der Sonntag war bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern ein voller Erfolg, was den Veranstaltern besonders gefallen dürfte, denn dort liegt Potenzial für Nachwuchsarbeit. Hagen Boßdorf hat mit den Finals ein heißes Eisen im Feuer und mit ARD und ZDF sehr starke Übertragungspartner im Rücken, über die er sich trotz teils recht schwacher Marktanteile am Donnerstag und Freitag freuen muss. Das Wachstum scheint noch nicht voll ausgeschöpft.

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