Mindy Kaling und Lang Fisher arbeiteten für ihren Arbeitgeber Universal Television, eine NBC-Tochter, das Konzept für «Noch nie in meinem Leben» aus. Die Fernsehserie ging schließlich nicht an NBC, sondern an den Streamingdienst Netflix, der Ende April 2020 die erste Staffel von «Never Have I Ever» hochlud. Die Kritiken waren gut und mit einem Special Guest zum Ende der Staffel wie John McEnroe hatte wohl niemand gerechnet.
Die vierte Season, die ebenfalls nur aus zehn Episoden bestand, startete mit dem ersten Mal zwischen Devi (Maitreyi Ramakrishnan) und Ben (Jaren Lewison). Wie sich später herausstellte, war das nicht nur ihr erstes Mal, sondern auch Bens. Nicht nur Devi musste darüber reden, Ben ging ins Fitnessstudio. Dort traf er den Basketballspieler Dwight Howard, dem er mit seinen Problemen zutextete. Als Howard Ben dann noch Freikarten anbot, lehnte dieser ab. Schließlich sei er Fan von einem anderen Basketball-Team. Dieses Verhalten von Ben ist einfach wunderbar und bringt den Zuschauer damit ständig zum Lachen.
Aus Ben und Devi wird also nichts, dieser verliebt sich im Sommer lieber in die Künstlerin Margot (Victoria Moroles). Bereits in der ersten Folge geht es zur Sache, denn die beiden geraten in einen Streit, der sie gleich zur Rektorin bringt. Schließlich soll Margot das Auto von Devi beschmiert haben, und weil Margot auch noch gelogen hat, wird sie von der Rektorin als Lügnern abgestempelt. Doch dann trifft „Crazy Devi“ auf Ethan (Michael Cimino), der ihr die Augen verdreht. Doch ob diese Liebe hält, wird sich noch zeigen müssen.
Inzwischen ist Paxton (Darren Barnet) auf der Arizona State University. Doch bereits am Ende der ersten Folge schmeißt er hin und fängt als Schwimm-Coach an der High-School in Sherman Oaks an. Es ist natürlich kein leichter Schritt, dass der ehemalige Absolvent der Schule bereits nach wenigen Wochen zurückkehrt und nun als Lehrer durchstarten soll. In der siebten Folge gibt es allerdings ein besonderes Aufeinandertreffen: Devi und Paxton arbeiten im Schwimmteam zusammen, weil sich die junge amerikanisch-indische Schülerin erhofft, noch bessere Argumente für eine Aufnahme an der Princeton University zu haben. Doch dieses Intermezzo könnte Paxton völlig zu Recht den Job kosten. Zurück zum Werk von Marine Cockenberg, die eine tolle Geschichte über Sporttraining schrieb. Im Mittepunkt steht nämlich der stark korpulente Eric (Jack Seavor McDonald), der von Paxton trainiert wird und schlussendlich kein Weltklasse-Sportler wird, aber zumindest einen Achtungserfolg erzielt.
Teenager-Serien sind auch dann spannend, wenn die Probleme der Eltern miteinbezogen werden. Nalini Vishwakumar (Poorna Jagannathan) möchte die kaputte Stufe im Eigenheim reparieren lassen und stößt dabei auf den Vater von Margot. Da die Kinder sich auch nicht gut verstehen, lässt Ivan Hernandez (Andres Ramos) seine Kundin auch erstmal sitzen. Man kann sich schon denken, wohin sich diese Geschichte entwickeln wird.
In dieser Staffel bekommt man recht wenig von Kamala (Richa Moorjani) mit, Devins Cousine arbeitet weiterhin an der Caltech University. Doch die wenigen Folgen sorgen dafür, dass man von ihr auch kaum etwas zu sehen bekommt. Noch nicht einmal der Beziehungsstatus ist nach der langen Pause zwischen den Staffeln drei und vier klar. Und sonst? Sie bekommt eine neue Stelle an der Ostküste angeboten, doch die zögert mit der Annahme.
Kamelas Aufgabe in der vierten Staffel ist nur die Beziehung zwischen Nirmala (Ranjita Chakravarty), also Devis Oma, und dem neuen Freund Len (Jeff Garlin) auszuspionieren. Es geht nämlich dort nicht mit rechten Dingen zu, wie sie findet. Doch das Unterfangen führt zu einigen bizarren Situationen, die den Zuschauer gut unterhalten. Dennoch hat man hier unnötig viel Pulver liegen lassen.
Auch andere Figuren wie die erst in der zweiten Runde eingeführten Aneesa (Megan Suri) bekommt nur zwei kleine Auftritte spendiert. Selbst die Probleme der Hauptdarstellerinnen Eleanor (Ramona Young) und Fabiola (Lee Rodriguez) werden hastig abgehandelt. Die Serie hätte durchaus mehr Potenzial gehabt, wenn man die Vorteile eines Streamingdienstes genutzt hätte: Netflix hätte die Staffel deutlich größer ausfallen lassen können. Damit würde «Noch nie in meinem Leben» auch nicht so gehetzt wirken. Die zehn neuen Episoden sind gut, aber man hat das Gefühl, dass die Hälfte der Geschichten unterschlagen wurden. Warum man die vierte Staffel so kurz und bündig ausfallen lässt, ist in Zeiten des Streaming einfach nicht ersichtlich. Dort sind die Anbieter nicht so formatiert, wie im Fernsehen.
«Noch nie in meinem Leben» kann bei Netflix gestreamt werden.
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