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Alle 64 Spiele der Frauen-Fußballweltmeisterschaft aus Australien und Neuseeland werden übertragen. Doch nicht alle landen auch nicht im linearen Fernsehen. Gleich am dritten Spieltag müssten die Fernsehzuschauer auf die Partie USA – Vietnam verzichten, die um 03.00 Uhr angepfiffen wird. Die Spielansetzung ist so gelegt worden, dass die Amerikaner den Sport am Wochenende am Nachmittag anschauen können. Ein paar Tage später spielen die Amerikaner wieder am Nachmittag, die Partie wird in der Nacht auf Donnerstag in die Mediathek gesteckt. Ironischerweise sendet Das Erste am Wochenende statt dem Fußball-Spiel eine Wiederholung eines neuseeländischen Krimis.
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Das ältere Semester wird sich mit dieser frühen Spielansetzung an die Herren-WM aus dem Jahr 2002 zurückerinnern, die in Südkorea und Japan stattfand. Deutschland spielte damals in der Gruppe E und musste ebenfalls am Mittag ran. Los ging es am 1. Juni mit einem 8:0 gegen Saudi-Arabien, die Mittagspartie erreichte 12,14 Millionen Zuschauer. Das 1:1 gegen die Iren erreichte 14 Millionen Menschen und das Finale an einem Nachmittag räumte mit 26,54 Millionen Zuschauer ab.
Gelingt der erste Coup von MVT?
Es ist also durchaus möglich, dass die Deutschen in diesem Jahr wieder ein großes Publikum anziehen. Trainerin Martina Voss-Tecklenburg, seit 2018 Cheftrainerin, ersetzte damals die glücklose Steffi Jones, die der DFB als Nein-Nachfolgerin installieren wollte. Dennoch konnte MVT, so der Spitzname, bislang noch nicht den Erfolg von Neid wiederholen. Man hat zwei Mal die Weltmeisterschaft gewonnen und acht Mal Europa bezwungen, doch der internationale Wettbewerb wird nicht einfacher. Im vergangenen Jahr gelang mit dem Finaleinzug ein Überraschungserfolg.
Zu den Favoriten des Turniers gehören schon seit vielen Jahren die Vereinigten Staaten von Amerika, der Europameister England und zudem noch Spanien, Frankreich und Schweden. Zahlreiche weitere Teams haben sich im Laufe der Zeit stark verbessert, Sambia hat trotz einer Vergewaltigungsdebatte um Nationaltrainer Bruce Mwape erst Deutschland in einem Testspiel bezwungen. Die Mannschaft um Kapitänin Grace Chanda wurde im vergangenen Jahr dritter des Afrika-Cups. Der Inselstaat Philippinen war zuletzt Halbfinalist der Asienmeisterschaft 2002.
Unnötiger Rechtepoker
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Günstige TV-Übertragungsrechte, Spiele nur in der Mediathek oder die noch nicht angesprochenen Prämien der Spielerinnen. Wer ein Haar in der Suppe sucht, wird eines finden. Die Gesellschaftlichen Probleme wie Übergriffe auf Frauen, Pay-Gap und andere Dinge sind auch hier vorzufinden. Gerade die Frauen-Mannschaft schafft es ja immer wieder auf sympathische Art und Weise auf Missstände hinzuweisen ohne aufdringlich zu wirken aber doch Nachdruck zu hinterlassen. Zumal der sportliche Erfolg in den vergangenen Jahren ohnehin größer war, so können wir uns auf eine Weltmeisterschaft freuen. Vielleicht können wir uns auf einen Erfolg wie in Japan und Südkorea freuen.
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