Serientäter

«Legend Of Wacken» Kritik – Nicht alles muss verfilmt werden

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Einige Wochen vor Start des Wacken Open Air 2023 bringt RTL die fiktionale Entstehungsgeschichte des Festivals auf Sendung.

Im Zentrum der neuen Serie stehen die beiden Festivalgründer Holger Hübner und Thomas Jensen. Die Handlung switcht dabei zwischen Szenen in der Gegenwart und jenen zu Beginn der 90er Jahre, die die Anfänge des W:O:A beleuchten sollen. Die kleine Gemeinde Wacken ist dabei ein äußerst eingeschlafenes Nest, in dem nicht sonderlich viel passiert, was bei den Protagonisten für konstante Langeweile sorgt. Also wird sich kurzerhand entschieden ein eigenes Metal-Festival auf die Beine zu stellen…

So wirklich dramatauglich, insbesondere mit Blick auf die sechs rund 40-minütigen Folgen, scheint die Handlung um die Wacken-Gründung dem Drehbuch nach zu urteilen, wohl aus Sicht der Autoren, nicht gewesen zu sein. Mit künstlich aufgebauschten Konflikten wird zwar stets versucht etwas Spannung in die äußerst fade Erzählung zu bringen, was allerdings nur dazu führt, dass der „fiktionale“ Aspekt immer stärker dominiert und sich hier kaum etwas echt anfühlt. So gut die Festivalgründer Holger Hübner und Thomas Jensen im Echten Leben auch befreundet sein mögen, die Chemie zwischen ihren fiktionalen Darstellungen stimmt nicht. Sie wirken meist wie das Aufeinandertreffen zweier Unsympathen, die sich gegenseitig irgendwie akzeptieren, doch richtige Freundschaftsgefühle kommen hier kaum auf und werden von den stetigen Streitereien sowieso überdeckt. Wird die fehlende Chemie noch mit den meist äußerst schwachen Dialogen der Serie kombiniert, so bleibt hier nicht viel was zum Einschalten anregt.

Zumindest das Filmen rund um Originallocations und das Setbuilding ist gelungen, sowohl das triste Wacken als auch der Bühnenaufbau können überzeugen. Auch die Kameraarbeit ist stimmig und fängt die 90er-Tristesse rund um Wacken ausgezeichnet ein. Letztlich muss aber die Frage gestellt werden, für wen «Legend Of Wacken» eigentlich konzipiert wurde? Für echte Wacken-Fans beinhaltet die Serie zu viel Fiktion und lässt echte historische Aspekte und Konflikte häufig als Randerscheinung verpuffen. Für Zuschauer die mit Wacken und Heavy Metal von vornherein nichts anfangen können, ist die Serie erzählerisch und schauspielerisch einfach zu schwach, um über Aspekte wie etwa Prestige Interesse wecken zu können.

«Legend Of Wacken» ist eine „RTL-isierte“ Erzählung über die Anfänge von Wacken, deren künstlich aufgebauschten Konflikte nicht über das schwache Drehbuch und die darstellerische Disharmonie hinwegtäuschen können. Für echte Wacken-Fans oder Menschen aus der unmittelbaren Umgebung von Wacken mag die Serie aufgrund ihres Zeitkapsel-Effekts einen Blick wert sein. Ein größeres Publikum dürfte sich hierfür allerdings nicht begeistern lassen und das Gezeigte so schnell wieder vergessen, wie es gesehen wurde.

«Legend Of Wacken» ist seit dem 7. Juli bei RTL+ abrufbar.

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