Das kleine spanische Wunder beim «FIFA Women's World Cup 2023» geht ein Kapitel weiter. In der Nacht zum 11. August um 03:00 Uhr deutscher Ortszeit begegnete die Mannschaft von Jorge Vilda den klar favorisierten Niederländerinnen von Andries Jonker. Von einer Favoriten-Rolle war jedoch wenig zu spüren. Die Vize-Weltmeisterinnen von 2019 und Europameisterinnen von 2017 wurden von den frech aufspielenden Spanierinnen von Beginn an ordentlich eingeschnürt. Spanien erspielte sich über Esther oder Rendondo erste Chancen (5./6./18.), Oranje kam in der Anfangsphase kaum zum Durchatmen. Kurz vor der Halbzeitpause lag der Ball dann auch im Tor der Niederländerinnen, der Treffer von Esther wurde jedoch vom VAR aufgrund einer Abseitsstellung einkassiert.
In der zweiten Halbzeit drehte die Partie nach rund einer Viertelstunde auf. Beerensteyn wurde in den Spanien-Strafraum geschickt und fällt, es gibt Elfmeter für Oranje und die Partie wird regelrecht auf den Kopf gestellt. Wieder greift jedoch der VAR ein und kassiert den Elfmeter. Doch waren die Niederländerinnen damit sichtlich aufgewacht. Dadurch ergaben sich Räume für Spanien und der 78. Minute stoppe Van der Gragt eine Flanke von Salma wohl mit dem Arm. Trotz "klarem Handspiel" musste sich die Szene am VAR-Monitor angesehen werden, diesmal war Oranje im Video-Pech, denn es gab den Elfmeter. Marione verwandelte zum 1:0 für Spanien. Sicherlich verdient in Summe, jedoch schien die Partie just in den letzten Momenten in Richtung Niederlande zu tendieren. Für Orange gab es nach dem Rückstand nur noch eine Richtung, mit wütenden Angriffen versuchte die Jonker-Mannschaft alles. Und Van der Gragt sollte noch in der regulären Spielzeit ihren Fehler vor dem Elfmeter wiedergutmachen können. Die Abwehrspielerin war in der 91. Minute mit in die Spitze aufgerückt und schließt vom Strafraumrand im Stile eine Stürmerin ins linke Eck ab. Kurz vor Schluss war die Partie damit ausgeglichen, in den verbleibenden 12 Minuten Nachspielzeit sollte nichts mehr passieren, womit die Partie in die Verlängerung ging.
Hier zeigte sich ein komplett offenes Bild mit Chancen auf beiden Seiten. Das Quäntchen mehr Glück hatten dann spät die emsigen und engagierten Spanierinnen. In der 107. und 111. Minute kam Oranje zu guten Chancen, doch dann ergab sich ein Ballverlust, den Spanien eiskalt nutzte. Salma Paralluelo schnappt sich das Leder und setzt sich links am Strafraum robust gegen Nouwen durch. Ihr Abschluss landet perfekt am Innenpfosten und besiegelt den ersten Halbfinal-Einzug der Spanierinnen bei einer Weltmeisterschaft. Die Partie wurde in der Nacht nicht übertragen.
Die spätere Partie um 09:30 Uhr hat es dann jedoch ins Programm des Ersten geschafft. «Japan - Schweden» stand dem hitzigen Spielfilm der Vorpartie in nichts nach. Die Partie begann jedoch anders als «Spanien - Niederlande» von Beginn an als offenes Duell. Chancen auf beiden Seiten sorgten für gute Unterhaltung, in der 25. Miunute verzeichnete Blackstenius die erste Großchance. Nur wenig später besorgte dann Amanda Ilestedt die Führung für die Schwedinnen (32.). Nach einem Freistoß können die Japanerinnen nicht klären, ein Nachschuss von Eriksson kann zunächst geblockt werden, doch der Abbraller landet bei Ilestedt, die den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterbringt. Japan musste den Rückstand sichtlich verdauen, bis zur Pause hin spielte nur noch Schweden. In der zweiten Halbzeit spielte auch in diesem Viertelfinale der VAR eine tragende Rolle. Nach kurzer Abtastphase landete der Ball nach einer Schweden-Ecke wohl an der Hand von Nagano. Der VAR musste über drei Minuten überprüfen, dann stand die Entscheidung Elfmeter fest.
Filippa Angeldal ließ sich nicht bitten und verwandelte sicher zum 2:0 aus Sicht der Schwedinnen. Mit der beruhigenden Führung im Rücken schraubte die Elf von Peter Gerhardsson etwas zurück, womit mehr Spielanteile bei den Japanerinnen landeten. Diese Anteile resultierten in einigen Chancen, wie für Fujino, die aus spitzem Winkel scheiterte (64.) oder für Hasegawa, die den Schweden-Kasten jedoch ebenfalls knapp verpasst (68.). In der 73. Minute hieß es dann erneut VAR, jedoch ging es nicht um einen Elfmeter. Die Szene war recht klar, Madelen Janogy bringt Riko Ueka im Strafraum zu Fall. Die Gefoulte trat selbst an und verschoss in der 76. Minute.
Nun hatte der VAR den nächsten Auftritt, denn es musste überprüft werden, ob eine Spielerin in Gelb zu früh in den Strafraum gelaufen war, nach kurzer Überprüfung ging es jedoch weiter. Japan war weiter aufgeweckt und gewillt den Rückstand zu verkürzen, nur ging mittlerweile die Zeit aus. Im Ablauf der Partie erzielte Honoka Hayashi den Anschlusstreffer in der 87. Minute, sichtlich zu spät. Aufgrund der guten ersten Halbzeit zieht damit Schweden verdient in das Halbfinale des «FIFA Women's World Cup 2023» ein. Die Partie am frühen Morgen verfolgten gute 1,29 Millionen Zuschauer, der Marktanteil überzeugte mit 26,9 Prozent. Aus der jüngeren Zuschauerschaft zeigten sich 0,21 Millionen Fernsehende, hier waren gute 24,3 Prozent möglich.
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