Stab
Darsteller: Christina Hecke, Robin Sondermann, Jeanne Goursaud, Rudolf Kowalski, Steffi Kühnert, Karoline EichhornDrehbuch: Katja Töner
Schnitt: Simone Klier
Kamera und Regie: Gunnar Fuß
Kostüme: Nana Kolbinger
Musik: Christoph Zirngibl
Doch leider gelingt es diesem Film nicht, die fraglos reale Problematik auf eine Weise zu behandeln, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen oder gar zum Nachdenken anregen würde. Dabei beginnt die Folge recht vielversprechend mit einem ersten Fall, anhand dessen dem Zuschauer die Funktionsweise des Love-Scamming-Betrugs vorgestellt wird. Die Idee, den Fokus auf die damit einhergehende emotionale Ausnahmesituation des Opfers zu legen, ist eine durchaus lobenswerte Entscheidung. Doch leider verliert sich die Handlung bald in einem undurchsichtigen Netz aus immer weiteren Fällen, die dem Zuschauer weitere Schattierungen vermitteln wollen, aber vielfach nur das bereits Gezeigte einmal aufs Neue wiederholen, ohne wirklich tragende neue Aspekte beizusteuern.
Hauptdarstellerin Christina Hecke, die schon in den früheren Folgen der Reihe überzeugen konnte, vollzieht jedoch einmal mehr einen gekonnten Spagat: Diesmal soll sie nicht nur den Mord an einem Love-Scamming-Opfer aufklären, sondern auch ihre Mutter vor demselben Unheil bewahren: Diese bandelt nämlich seit einiger Zeit mit einem Mann an, der verdächtig dubiose Züge zeigt, die in eine offensichtliche Richtung steuern. Dabei gelingt es Christina Hecke durchgehend, diesen emotionalen Zwiespalt nachvollziehbar und authentisch zu präsentieren. Hingegen wirkt die Handlung mit ihren zu vielen verschiedenen Strängen, die nicht immer sinnvoll miteinander verknüpft werden, oftmals überladen.
Die Versuche, Spannung und Intensität zu erzeugen, bleiben indes weitgehend erfolglos. Die Wendungen in der Handlung sind oft vorhersehbar, und die Lösung des Falls wirkt erzwungen und wenig überzeugend. Durch ein allzu unausgereiftes Szenario entfaltet auch das große Finale leider etwas wenig Dramatik für eine derart emotional aufgeladene Fallkonstruktion.
«In Wahrheit – Blind vor Liebe» versucht dabei, ein ernsthaftes Thema anzusprechen, das viele Menschen in der Realität betrifft. Leider mangelt es der Folge an Tiefe, Glaubwürdigkeit und emotionaler Verbindung zu den Figuren. Die starke schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin steht im Gegensatz zur undurchsichtigen Handlung, während es die Folge verfehlt, die dramatischen Elemente des Love Scamming effektiv zu nutzen, um daraus eine packende Krimigeschichte zu erzählen.
Der Film «In Wahrheit – Blind vor Liebe» wird am Samstag, den 26. August um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
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