Eine Fülle von Namen, Gegebenheiten und Orten erwartet die Zuschauer während der ersten beiden Folgen von «Ahsoka». «Ahsoka» spielt zirka fünf Jahre nach den Ereignissen der Originaltrilogie von «Star Wars» und setzt zu nicht unbeträchtlichen Teilen voraus, den Inhalt von «Star Wars Rebels» zu kennen. Trotz des gemeinsamen Universums haben Animationsserien und Realserien allerdings häufig unterschiedliche Zielgruppen und gerade erwachsene Fans, die nichts mit Animation anfangen können, erwartet daher ein schwieriger Start in die neue Serie von Dave Filoni. Es dürfte mit dieser Grundvoraussetzung nicht gerade leicht für Disney werden, nach dem Mandalorianer mit «Ahsoka» endlich den nächsten echten Serienhit im eigenen Universum zu schaffen.
Visuell gelingt der Start in die neue Serie, die Darstellungen wirken hochwertig und abermals wurde sich einige Mühe gemacht bestimmte Aspekte der Originaltrilogie, die aus heutiger Sicht etwas verstaubt wirken können, in die Darstellungen der Serie zu integrieren, seien es lediglich ein paar Knöpfe oder Displays. Dass mit dem Fokus auf die Jedi auch die Lichtschwertkämpfe, die bisher zudem durchaus ordentlich choreografiert wirken, in den Fokus der Serie rücken, dürfte einige Fans durchaus anziehen. Problematisch werden die ersten beiden Folgen allerdings, wenn man es schafft die visuelle Berieselung vollständig auszublenden und sich auf die Geschichte und die Figurenzeichnung fokussiert.
Hier kommen nämlich altbekannte Schwächen jüngster Serien wie der dritten Staffel von «The Mandalorian», «Das Buch von Boba Fett» oder auch «Obi-Wan Kenobi» zum Vorschein. Die ersten beiden Folgen von «Ahsoka» bilden zusammengefasst in etwa Spielfilmlänge ab, erzählen allerdings eine Geschichte, die ohne Probleme auch in einem viertel der Zeit hätte erzählt werden können. Die restliche Zeit wird zudem nicht dazu genutzt, Figurenkonstellationen, Handlungsstränge und Orte, die insbesondere Zuschauern von «Star Wars Rebels» bekannt sein dürften, auch für Neueinsteiger möglichst zugänglich zu machen. Stattdessen werden Figurenzusammengehörigkeiten schlicht vorausgesetzt, auch wenn keinerlei Backstory oder Chemie zwischen diesen für den geneigten Fan erkennbar ist. Insbesondere das hölzerne Dialogbuch macht einigen Schauspielern sichtbar zu schaffen und es profitieren jene am meisten, die es schaffen abseits gesprochener Worte mit reiner Mimik und Gestik zu überzeugen. So ist es auch nicht die stark in Maske befindliche, titelgebende, von Rosario Dawson gespielte Ahsoka Tano, die hier Akzente setzt, sondern die vermeintlichen Bösewichte, um den leider viel zu früh verstorbenen Ray Stevenson als Baylan Skoll und seine Schülerin Shin Hati (Ivanna Sakhno), die es durch Charisma und pure Leinwandpräsenz am ehesten schaffen Interesse für ihre Figuren zu wecken.
«Ahsoka» wird es nicht leicht haben, ein neues Publikum anzuziehen und es insbesondere auch zu halten. Die vorausgesetzten Vorkenntnisse, die Schrittgeschwindigkeit in der sich die Serie erzählerisch bewegt und die hölzernen Dialoge samt unzugänglicher Charaktere dürften nicht gerade für eine „Schockverliebtheit“ bei Fans sorgen. Für Kenner von «Star Wars Rebels», die lange auf eine Fortsetzung warten mussten und Fans klassischer Star Wars Geschichten mit Fokus auf die Jedi, dürfte «Ahsoka» allerdings zum Pflichtprogramm gehören.
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