Stab
Darsteller: Neda Rahmanian, Matthias Koeberlin, Hannah Schiller, Josefine Preuss, Maximilian Grill, Paul SundheimDrehbuch: Carolin Otterbach
Schnitt: Geraldine Sulima
Kamera: Heinz Wehsling
Kostüme: Gurli Thermann
Musik: Ingo Ludwig Frenzel und Felix Raffel
Regie: Carolin Otterbach
Die Geschichte dreht sich zunächst vor allem um die Faber-Familie (Neda Rahmanian und Matthias Koeberlin), ein wohlhabendes Architekten-Ehepaar aus Hamburg, das sich um ihre sechzehnjährige Tochter Mila (Hannah Schiller) sorgt. Sie glauben, dass Milas Freund Leon (Paul Sundheim) einen schlechten Einfluss auf sie hat, und beschließen, Leons Eltern Viktor und Monika Popov (Maximilian Grill und Josefine Preuss) zu einem Abendessen einzuladen, um die sich anbahnenden Probleme aus der Welt zu schaffen. Doch die Konfrontation zwischen den beiden Familien verspricht von Anfang an mehr Konflikte und Fettnäpfchen, als die Figuren zunächst auch nur zu ahnen vermögen.
Dabei stimmt die Chemie zwischen den Hauptdarstellern von Beginn an: Ihre Gegensätzlichkeit ist durchwegs spürbar und verleiht dem Film eine gewisse Authentizität: Hier prallen nicht nur zwei soziale Schichten aufeinander, sondern auch zwei Welten, die im sozialen Leben eher selten miteinander zu tun haben. Die Schauspieler vermitteln stets glaubwürdig die in der Luft liegende Spannung, die zwischen den Charakteren aufgrund ihrer unterschiedlichen Hintergründe und Lebensansichten entsteht.
Besonders hervorzuheben ist dabei die schauspielerische Leistung der jungen Darsteller Hannah Schiller und Paul Sundheim, die Mila und Leon verkörpern. Sie bringen die Unsicherheit und die Herausforderungen ihrer Figuren sehr überzeugend zum Ausdruck und verleihen ihren Charakteren Tiefe, wodurch sie zum eigentlichen Zentrum des Films werden. Ihre emotionalen Entwicklungen sind gut gespielt und ermöglichen eine starke emotionale Bindung der Zuschauer.
Leider bleibt «Gäste zum Essen» trotz dieser starken Leistungen aber in der Gesamtschau hinter den Erwartungen zurück. Denn die Geschichte entwickelt sich zunehmend vorhersehbar und verfällt in Klischees, wie man sie von vielen Filmen kennt, die Konflikte um ein Abendessen herumbauen: von «Der Vorname» bis hin zu «Das perfekte Geheimnis». Die Konflikte zwischen den Familien sind zwar zunächst spannend, verlaufen jedoch letztendlich entlang der erwarteten Linien: Die reichen Fabers werden als arrogant und überheblich dargestellt, während die Popovs als bodenständig und ein bisschen naiv erscheinen. Diese Stereotypen tragen nicht zur Tiefe der Handlung bei und lassen den Film oberflächlich wirken.
Die Eskalation des Abendessens wird schließlich zu überladen und wirkt erzwungen. Die sexuellen Probleme der Erwachsenen, die während des Abendessens enthüllt werden, wirken unnötig anzüglich und tragen wenig zum eigentlichen Thema des Aufeinandertreffens zweier Milieus bei. Die Art und Weise, wie die Geheimnisse der Charaktere ans Licht kommen, erscheint oft unglaubwürdig und allzu konstruiert. So verliert der Film zunehmend an Originalität und verfällt in stereotype Muster. Da lässt man den Nachtisch schließlich doch lieber ausfallen.
Der Film «Gäste zum Essen» wird am Donnerstag, den 14. September um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
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