Stab
Darsteller: Laurids Schürmann, Lena Klenke, Clara Vogt, Fabian Hinrichs, Silke Bodenbender, Lisa KreuzerMusik: Christoph Kaiser und Julian Maas
Kamera: Patrick Orth
Drehbuch und Regie: Alexander Adolph
Als Zoe dann plötzlich verschwindet, wird Franz‘ Suche nach ihr zu einem zentralen Handlungselement von «Flunkyball» – ein Aspekt der Geschichte mit naturgemäß besonders großem Potenzial, Spannung zu erzeugen und das Interesse der Zuschauer zu wecken. Leider wird diese Suche aber nicht besonders tiefgründig behandelt, und Franz‘ Entschlossenheit, sie zu finden, speist sich oft nur aus bekannten Allgemeinplätzen, bei denen das emotionale Moment unscharf bleibt. Dabei rückt zu stark die Frage in den Vordergrund, welches Mysterium diese Zoe nun genau umgibt, als dass die Zuschauer das Seelenleben dieser zwei Charaktere im Detail betrachten dürfen.
Diese mangelnde Exploration der Charaktere und ihrer Motivationen sorgt dafür, dass der Film nie ein starkes emotionales Rückgrat aufbaut: Franz, der Protagonist, bleibt in seiner schüchternen und passiven Rolle stecken und entwickelt sich während des Films kaum weiter. Zoe, obwohl sie als selbstbewusste junge Frau eingeführt wird – ein Eindruck, der später naturgemäß konterkariert werden muss – bleibt ebenfalls oberflächlich und undurchsichtig. Ihre Entscheidungen und Handlungen werden nicht ausreichend erklärt oder motiviert, was dazu führt, dass sie für das Publikum schwer nachvollziehbar bleiben.
Die moralischen Fragen verschwinden dabei zunehmend hinter der Frage, was hier eigentlich wahr und was falsch ist, und werden ausnahmslos oberflächlich behandelt. Der Film bietet zwar einige interessante Ansätze, aber dies stets, ohne sie anschließend in einem spannenden emotionalen Moment zu festigen, und zudem stets nur auf der Handlungsebene und nicht ausgehend von dem psychologischen Seelenleben der Figuren. So kann die moralische Ambiguität, die dieser Film präsentieren möchte, nie zur Geltung kommen.
Ein Problem, das sich auch in der Inszenierung fortsetzt: Denn Laurids Schürmann kann keinen Raum für eine wirklich beeindruckende Darstellung finden, während Lena Klenke als Zoe fast nur bei Klischees bleibt, um ihre Rolle auszufüllen. Die visuelle Ästhetik des Films fällt dabei solide aus, findet aber gleichsam zu keinen sinnvollen Ideen, um eine reflektierende Atmosphäre zu schaffen, die über Allgemeinplätze hinausgehen würde. Am Schluss bleibt dieser Film rätselhaft und mysteriös, schwer fassbar und in sich widersprüchlich – ohne diesen Eindruck aller Wahrscheinlichkeit nach überhaupt erwecken zu wollen.
Der Film «Flunkyball» wird am Mittwoch, den 20. September um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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