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Viel Gesprächsbedarf: 18. medienforum.nrw eröffnet

von  |  Quelle: medienforum.nrw
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers hat sich zum Auftakt des 18. medienforum.nrw in Köln nachdrücklich zur Entwicklungsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bekannt. ARD und ZDF müssten an den neuen digitalen Technologien und Möglichkeiten "in Technik und Programm in angemessenem Umfang teilhaben", betonte Rüttgers in seiner Eröffnungsrede. Dies gelte besonders für massenattraktive Angebote in den Bereichen Internet und Mobile Media (Handy-TV). Eine Versteigerung von Handy-TV-Frequenzen sei deshalb nicht sinnvoll. Darüber hinaus betonte der Ministerpräsident, dass die Vergabe von Frequenzen im Bereich Mobile Media eine Sache der Länder sei "und nicht der Bundesnetzagentur oder des Bundes."

Angesichts der geplanten Grundverschlüsselung im digitalen Satellitenfernsehen merkte Rüttgers an, der Wunsch, Inhalte zu verschlüsseln und sich die ntschlüsselung bezahlen zu lassen, sei berechtigt. Doch es müsse klar sein, „dass die Gebührenzahler nicht dazu gezwungen werden dürfen, aufgrund der Verschlüsselung eine „Doppelgebühr“ zu zahlen. Entschieden wandte sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident dagegen, Rundfunk als reines Wirtschaftsgut zu betrachten. Vielmehr widerspreche es dem Amsterdamer Protokoll, wenn die EU-Kommission die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf den Prüfstand stelle. undfunkgebühren müssten auch für den Erwerb von Sportrechten oder für Online-Dienste eingesetzt werden dürfen, forderte Rüttgers.

Premiere-Chef rechtfertigt Bundesliga-Ausstrahlung

Hatte Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma zur Begrüßung der Gäste beim 18. medienforum.nrw darauf hingewiesen, dass aus der lange beschworenen Konvergenz inzwischen nüchtere Realität geworden sei, diskutierten im Anschluss an die Eröffnungsansprachen prominente Branchen-Vertreter mit Moderatorin Sandra Maischberger über die Zukunft der digitalen Medien.

Beim Fernsehgipfel herrschte schnell Einigkeit, dass technische Plattformen und Netze an Bedeutung gewinnen werden. Sowohl Premiere-Vorstandschef Dr. Georg Kofler als auch ZDF-Intendant Prof. Markus Schächter nannten IPTV als wichtigen Standard der Zukunft. Natürlich handle es sich beim Transport von Bilddaten via Internet-Protokoll auch um einen massenattraktiven Weg zur Verbreitung von Fernsehen, sagte Kofler. Sein Unternehmen wolle die Bilder der Fußball-Bundesliga demnächst aber nicht nur online, sondern auch über Kabel und Satellit im IPTV-Standard anbieten. WDR-Intendant Fritz Pleitgen wandte ein, so weit er wisse, entspreche dies nicht der Ausschreibung durch die Deutsche Fußball Liga. Außerdem lasse sich Premiere von der Telekom benutzen, die nun dank Koflers Hilfe ihr neues VDSL-Netz und damit eine weitere Plattform etablieren wollen.

Der Premiere-Geschäftsführer konterte, die von der DFL behauptete Exklusivität zugunsten der Arena Sport Rechte & Marketing GmbH lasse sich so in den Verträgen nicht finden. Die neue VDSL-Plattform zu unterstützen, bedeute im Übrigen auch, den Wettbewerb der Netze zu beflügeln. Dass die neuen Netze den Markt grundlegend verändern werden, betonten alle Experten. Georg Kofler sah für die traditionellen Programmanbieter einen "strukturellen Nachteil", da sie nur über Inhalte, nicht aber über eigene Netze verfügen würden. Telekom und Kabelnetz-betreiber hingegen hätten bald beides und könnten Wettbewerber leicht aus dem Markt drängen. Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin von RTL Television, forderte deshalb einen iskriminierungsfreien Zugang und "gleiche Spielregeln für alle".

Grundverschlüsselung: Ja oder Nein?

Kontrovers diskutiert wurde beim Fernsehgipfel auch das Thema Grundverschlüsselung. Anke Schäferkordt plädierte für die grundsätzliche Verschlüsselung, da sie für die Sicherung von Rechten entscheidend und in Europa inzwischen fast überall gängiger Standard sei. Markus Schächter entgegnete, im Internet-Zeitalter gleiche die Verschlüsselung von Satelliten-Daten „Postkutschen-Mauthäuschen“ im All. Außer dem ZDF-Intendanten warnte auch WDR-Kollege Pleitgen vor Datenschutz-Problemen, die aus der Adressierbarkeit von Angeboten resultieren würden. Guillaume de Posch (Foto), Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, wies darauf hin, dass T-Online im Internet und auch die Kabelnetzanbieter bereits Entgelte für die Entschlüsselung von Inhalten fordern. Da sei die Übertragung dieses Geschäftsmodelles auf das Satellitenfernsehen nur natürlich.

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