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Mit 0,14 Millionen 14- bis 49-Jährigen waren in den ersten 15 Folgen lediglich 4,0 Prozent Marktanteil drin. Da sich der Unterföhringer Sender aber zunehmend an ein älteres (und weibliches) Publikum richtet, sind die Zahlen bei den unter 50-Jährigen eher zu verschmerzen. Zumal am vergangenen Freitag 6,5 Prozent Marktanteil zu Buche standen und sich die Quote somit erstmals im Senderschnitt bewegte. Ob es sich hierbei nur um ein Strohfeuer handelt oder mehr dahintersteckt, wird sich zeigen, die Tendenz zeigt jedenfalls eher nach oben.
Positiv ist zudem, dass sich die Serie gut wiederholen lässt. Sat.1 sendet immer sonntags ab kurz vor 11:00 Uhr alle Folgen der zurückliegenden Wochen und erreicht dabei nochmals mehr als eine halbe Million Zuschauer. Ungewöhnlich ist dabei aber, dass mit den Zweitverwertungen die höchsten Marktanteile generiert werden, was nicht nur an der Stärke der «Landarztpraxis» liegt. Ungewohnt schwach präsentiert sich derzeit der Sat.1-Vorabend zum Wochenabschluss.
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Einer anderen Stärke hat sich der Bällchensender selbst beraubt, indem man «Das große Backen» zur Primetimeshow am Mittwochabend umfunktionierte und am Sonntagvorabend die Sendung lediglich wiederholt. Das funktionierte zwar aus Quotensicht weiterhin ausgesprochen gut, doch lagen die Reichweiten stets unterhalb der Millionenmarke. Weit entfernt sind Marktanteile von bis zu 15,5 Prozent wie im vergangenen Herbst, in diesem Jahr lag das Maximum am Sonntagvorabend bei 9,7 Prozent. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, schließlich handelt es sich um Wiederholungen, aber der Verzicht auf frisches Programm scheint den Zuschauer vom Sendeplatz entwöhnt zu haben.
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Sat.1 sollte sich aber ranhalten, den einst sehr beliebten Programmplatz nicht aus den Augen zu verlieren. Auch wenn Wiederholungen gut funktionieren, kann es nicht der Anspruch eines großen Privatsenders sein, den gesamten Sonntag nur mit Zweitverwertungen und Filmware aus Übersee zu bestücken. Mit «Die Landarztpraxis» hat der Bällchensender ebenfalls Mut bewiesen und wurde bislang nicht enttäuscht – auch wenn die Zuschauerzahlen im Vergleich zu den Sonntagsformaten nicht besser sind. Die Grundvoraussetzungen sind definitiv gänzlich andere gewesen. Im Moment zeigen die Trends jedenfalls in entgegengesetzte Richtungen.
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