„Call TV ist erwachsen geworden.“ Das sagte kürzlich der Chef des beliebtesten Telefonunternehmens der Welt - nach der Deutschen Telekom, versteht sich. Gemeint ist anscheinend 9Live, doch irgendwie vermisst man beim Einschalten dieses Senders auch nach knapp fünf Jahren noch jegliche Reife, die eigentlich mit dem Erreichen des Erwachsenen-Alters eintreten sollte. Aber 9Live-Chef Wolter hat durchaus Recht: Denn mittlerweile kann der „Sender mit der Nummer“ durchaus für sich selbst sorgen – ausreichend Geld besitzt man schließlich schon.
Schenken wir dem netten Mann einfach mal Glauben und freuen uns mit 9Live über den erworbenen Besitz der vollen körperlichen und kognitiven Reife dieses Kanals. Hinter dem Sender liegt nun also die Zeit der Pickel und Identitätsfindung. Nicht ausgeschlossen, dass man 9Live fortan selbst auf den Straßen unserer Republik begegnet – oder hat 9Live etwa noch keinen Führerschein?
Ein ungutes Gefühl stellt sich jedoch ein, wenn man bedenkt, dass Erwachsene wie 9Live nun auch das Wahlrecht besitzen und damit durchaus für die politische Situation des Landes verantwortlich sind. Freuen kann sich der neue Erwachsene über weitere neu hinzugewonnene Fähigkeiten: So kann es nun desöfteren passieren, dass 9Live besoffen mit Lungenbrötchen in der Ecke liegt. Der Genuss von Alkohol und Zigaretten ist nämlich ab sofort ohne Einschränkung gestattet – genauso wie die Heirat.
Nur das Recht auf Geschlechtsverkehr sollte die Bundesregierung im Falle von 9Live schnellstens verändern: Denn wer wünscht sich schon Nachwuchs davon?
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am kommenden Montag bei Quotenmeter.de.