Nettoreichweite
Die Nettoreichweite gibt die Anzahl der Personen an, die durch einen Bewegtbild-Inhalt (Sendung, Werbung, Zeitabschnitt, Video) mindestens einmal erreicht wurden. Das Berechnungsverfahren für die Nettoreichweite wird zumeist als Kumulations- und Frequenzanalyse bezeichnet. Hierbei geht jede Person entweder mit ihrer anteiligen gewichteten Sehbeteiligung oder mit ihrem vollen Gewicht ein. Jede Person kann hierbei nur einmal gezählt werden.www.agf.de/service/glossar
Die Reichweite begann damals aber deutlich zu sinken. Im Oktober und November 2020 schalteten regelmäßig weit über drei Millionen Zuschauer ein, im Frühjahr 2021, der letzten Dienstagsstaffel, erreichte man im Schnitt sogar 3,42 Millionen Zuschauer. Im Herbst waren dann aber nur noch 2,83 Millionen drin – Tendenz fallend. Im Frühjahr musste sich ProSieben, das zunehmend auf die Ausweisung der wenig aussagekräftigen Nettoreichweite (siehe Erklärung in der Infobox) vertraut, mit durchschnittlich 2,24 Millionen Zuschauern begnügen. Ein halbes Jahr später waren es noch 2,17 Millionen. Auch die Quoten sind in dieser Zeit merklich gefallen. 18,8 Prozent im Frühjahr 2022, 19,3 Prozent im Herbst und zuletzt 17,3 Prozent in der Frühjahrsstaffel 2023. Die Werte sind natürlich noch immer spitze für ProSieben, doch das Aushängeschild des Senders zeigt deutliche Abnutzungserscheinungen.
Seit dem 18. November läuft die nunmehr neunte Staffel von «The Masked Singer». Der Privatsender hat sich die neue Runde aufgehoben, um sie in einer für die Werbewirtschaft attraktiveren Zeit – Stichwort Weihnachtsgeschäft auszustrahlen. Aufgrund des schwächelnden Werbemarktes im bisherigen Jahr war diese Strategie nicht nur auf «The Masked Singer» beschränkt, sondern betraf zahlreiche Formate der ProSiebenSat.1-Sendergruppe, wie beispielsweise «Promi Big Brother», «Das große Promi-Büßen» und «Wer stiehlt mir die Show?». Dennoch wirkte die Programmierung der ersten beiden «The Masked Singer»-Ausgaben bislang maximal unglücklich.
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Auch die zweite «Maske Singer»-Show hatte starke Konkurrenz, obwohl man dieser eigentlich aus dem Weg gehen wollte. Denn statt am Samstag und damit gegen die letzte «Wetten, dass..?»-Show von Thomas Gottschalk ging Opdenhövel, Uwe Ochsenknecht (im Joyn-Relive inzwischen rausgeschnitten), Eva Padberg und Co. am Sonntag auf Sendung. Dort wartet aber mit dem «Tatort» gemeinhin eine nicht minder beliebte TV-Reihe und das ZDF wartete mit dem «Traumschiff» auf. Beide öffentlich-rechtlichen Sender fuhren deutlich mehr junge Zuschauer ein als ProSieben. Den Borowski-Krimi sahen 1,52 Millionen 14- bis 49-Jährige, Florian Silbereisens neueste Reise nach Namibia knackte mit 1,01 Millionen ebenfalls die magische Millionen-Marke. «The Masked Singer» hingegen stagnierte wie in der Vorwoche bei 0,73 Millionen. Der Marktanteil sank allerdings auf 12,2 Prozent, während Das Erste 20,6 Prozent und das ZDF 13,7 Prozent einfuhren.
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Ob sich die späte «The Masked Singer»-Staffel also wirklich lohnt, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen, wenn weniger prominente Konkurrenz auf den anderen Sendern läuft. Sicherlich dürfte auch die ungewohnte Ausstrahlung am Sonntagabend zu den niedrigeren, aber keineswegs schlechten Ergebnissen geführt haben. Die Glanzzeiten der Dienstagabende sind aber in weite Ferne gerückt und es ist fraglich, ob die Geheimhaltung der Masken bis zur ersten Show und Álvaro Soler als neuer Ratefuchs als einzige Kniffe ausreichen, um den Abwärtstrend zu stoppen. Die ersten beiden Sendungen hätten aber nicht unglücklicher programmiert werden können.
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