Stab
Darsteller: Brigitte Hobmeier, Robert Stadlober, Marie-Luise Stockinger, Maria Hofstätter, Karl Fischer, Stipe ErcegMusik: Giorgio Giampà
Kamera: Leah Striker
Drehbuch: Jürgen Schlagenhof, Kathrin Richter und Michaela Taschek
Regie: Catalina Molina und Barbara Albert
Schon in der ersten der sechs Folgen fällt auf, wie geschickt die Themen Klimawandel, Kriminalität und Übersinnliches bei «Schnee» miteinander kombiniert werden. Dabei entfaltet die Serie eine packende Geschichte um ein gut gehütetes Geheimnis, das durch das Schmelzen des Eises nach langer Zeit wieder ans Licht kommt.
Im Mittelpunkt steht dabei die Ärztin Lucia, erstklassig und feinfühlig dargestellt von Brigitte Hobmeier, die mit ihrer Familie in das Bergdorf Rotten zieht. Zu den persönlichen Herausforderungen von Lucia treten rasch einige mysteriöse Ereignisse hinzu, die das Dorf heimsuchen und Lucia als Neuankömmling gehörig aus dem Tritt bringen. Denn nicht nur die klimawandelbedingte Schneeschmelze befördert längst vergessen geglaubte Geheimnisse und alte Verfehlungen zu Tage, sondern diese sind auch untrennbar mit den zwischenmenschlichen Beziehungen und der geheimnisvollen Verbindung zwischen Lucia und ihrer Tochter Alma (Laeni Geiseler) verbunden.
Die Serie besticht nicht zuletzt durch ihre atmosphärische Darstellung der Tiroler Landschaft, die in perfektem Einklang mit der mysteriösen Handlung steht. Die düstere Stimmung und die visuelle Pracht der Berglandschaften tragen dazu bei, dass der Zuschauer tief in die Welt von «Schnee» eintauchen kann. Die Serie nutzt die beeindruckende Kulisse nicht als Hintergrund für alpines Urlaubs-Feeling, wie dies bei den meisten deutschsprachigen Fernsehfilmen und Serien der Fall ist, sondern als integralen Bestandteil ihrer Erzählung.
Brigitte Hobmeier überzeugt derweil in ihrer Rolle als Lucia Salinger mit einer nuancierten Darbietung. Ihr gelingt es, die inneren Konflikte, die Unsicherheit und die Entschlossenheit ihrer Figur glaubhaft zu vermitteln, ohne dass die gewollte innere Widersprüchlichkeit ihres Charakters zu Glaubwürdigkeitsproblemen führt. Die Chemie zwischen den Darstellern trägt zum authentischen Erlebnis bei, insbesondere in den komplexen familiären Beziehungen, die im Verlauf der Serie aufgedeckt werden.
Die Mischung aus Krimielementen und übernatürlichen Handlungsaspekten verleiht «Schnee» zudem eine einzigartige Identität, mit der sich die Serie von fast allen anderen Produktionen nachhaltig abheben kann. Ihr gelingt es souverän, die Spannung konstant aufrechtzuerhalten, während sie gleichzeitig emotionale Tiefe und tiefgreifende Charakterentwicklungen zu bieten hat. Die mysteriöse Sage von der Wächterin der Berge, die in die Handlung eingewoben wird, verleiht der Serie gekonnt eine zusätzliche Faszination, die stark zur Sogwirkung beiträgt, der sich der Zuschauer nicht lange entziehen kann.
Die sechsteilige Serie «Schnee» wird am Montag, den 29. November ab 20.15 Uhr und am Freitag, den 1. Dezember ab 22.20 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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