Die Kino-Kritiker

Ein schöner Familienfilm: «Luck»

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Nachdem er bei Pixar gearbeitet hatte, drehte John Lasseter einen Animationsfilm für Apple.

An neuen Animationsfilmen arbeitet Skydance Animation seit mehreren Jahren. Dafür hat man sich unter anderem mit John Lasseter zusammengetan, der im Zuge der Metoo-Bewegung aus dem Disney-Konglomerat gedrängt wurde. Für den erfahrenen Animationsexperten nicht unbedingt die schlechteste Option, denn Pixar steckt seit dem Tod von Steve Jobs vor über zwölf Jahren in einem kreativen Tief. Fortsetzungen und Neuentwicklungen können das Niveau von «Wall-E» und «Oben» nicht halten.

Die elternlose Sam, die mit Erreichen der Volljährigkeit aus dem Kinderheim ausziehen muss, steht im Mittelpunkt des Animationsfilms «Luck». Behördliche Auflagen machen ihr einen Strich durch die Rechnung, so dass sie mit ihrer Mitbewohnerin Hazel noch ein paar Tage im Heim bleiben darf. Wie alt Hazel ist, wird nicht gesagt. Sie kann aber höchstens zehn bis zwölf Jahre alt sein.

Schon zu Beginn der Geschichte gibt es zahlreiche Drehbuchschwächen, die aber nicht alle so sehr ins Gewicht fallen. Das Werk von Jonathan Aibel, Glenn Berger und Kiel Murray lässt völlig außer Acht, dass Sam eigentlich Geburtstag hat. Doch sie bekommt keine Geschenke, sondern spielt nur mit Hazel. In ihrer neuen Wohnung, die sich Sam nur mit einem Job oder einem Studium leisten kann, geht alles schief. Schließlich ist die junge Amerikanerin in New York City vom Pech verfolgt.

In einem Stadtteil der Riesenmetropole verliert sie ihren Schlüssel, der durch einen Gullydeckel in der Kanalisation landet. Die zuständige Dame vom Amt hat deshalb einen zweiten Schlüsselbund dabei - man kennt Sams Tollpatschigkeit ja schon. Später verschläft Sam, schließt sich im Badezimmer ein, das Toastbrot landet an der Wand und dem Fahrradreifen geht die Luft aus. Die Luftpumpe platzt, aber Sam weiß sich zu helfen. «Luck» kann die Missgeschicke gerade noch stoppen, bevor der Skydance-Film ins Nervige abrutscht. New York City ist schön animiert, aber Details und weitere Charaktere werden nur spärlich dargestellt. Hier wurde an den letzten zehn Prozent gespart, die viele Pixar-Filme wie «Ratatouille» so einzigartig machen.

Nach einer enttäuschenden Nacht füttert Sam vor einem Restaurant einen Kater und findet dabei einen Glückspfennig. Mit Hilfe dieser Münze kann sie alles meistern, was für die jungen Zuschauer natürlich so oft wiederholt wird, dass auch das kleinste Kind den Sinn dieses Edelmetalls verstanden hat. Für Erwachsene ist das vielleicht etwas zu viel des Guten, aber «Luck» ist als Familienfilm konzipiert.

Im weiteren Verlauf spült Sam den Penny versehentlich hinunter und trifft wieder auf den Kater Bob, für den eine Welt zusammenbricht. Schließlich jagt sie ihn und fliegt mit einem Zeitreisestrahl, der auf dem Boden erscheint, in eine phänomenale Welt. Im Land des Glücks passieren die tollsten Dinge. Sam und Bob machen sich gemeinsam auf die Suche nach dem Penny. Die beiden wollen mit dem Penny dafür sorgen, dass Hazel eine Adoptivfamilie bekommt. Bob wiederum braucht das Metallstück, um bei den Kobolden nicht aufzufallen. Die Anführerin der Kobolde, der Captain, wird wunderbar von Whoopi Goldberg gespielt.

«Luck» besticht durch tolle Animationen, die vor allem in der Glückswelt der Kobolde gut zur Geltung kommen. Die Charaktere sind zwar manchmal etwas generisch, aber die Produktion bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Die Handlung ist durchaus anspruchsvoll und könnte junge Zuschauer überfordern. Denn es werden nicht nur viele verschiedene Charaktere eingeführt, sondern auch viele Geschichten miteinander vermischt. Eine Liebesgeschichte zwischen einem weiblichen Drachen und einem Einhorn, eine Bande von Glücks- und Unglücksbringern, das Gleichgewicht zwischen den beiden Kräften und die Geschichte um die Adoption von Hazel.



Das führt immer wieder dazu, dass die 105-minütige Produktion aus dem Hause Skydance nicht so recht zünden will. Auch die Naivität von Sam fällt durchaus negativ auf, wenn sie zum Beispiel das Unglück beseitigen will und dabei einen Betriebsunfall unermesslichen Ausmaßes verursacht. Jeder Zuschauer hat das Unheil kommen sehen. Auch der von Jane Fonda gespielte Drache Babe bekommt in den letzten Minuten des Films noch eine Gehirnwäsche verpasst, so dass alles noch einmal auf dem Spiel steht. Warum das so ist, lässt «Luck» allerdings offen.

Trotz aller negativen Punkte ist «Luck» ein sehr netter und einigermaßen gut erzählter Animationsfilm. Das Problem solcher Filme ist die große Erwartungshaltung, die Pixar vor 15 Jahren aufgebaut hat und die das Studio selbst nicht mehr einlösen kann. «Luck» ist kein Blockbuster, aber gute Unterhaltung.

«Luck» gibt es bei AppleTV+ zu sehen.

Dieser Artikel ist bereits in ähnlicher Form schon erschienen.

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