10. «Barbie» von Greta Gerwig (Komödie)
Die stereotype Barbie lebt im Land der Barbie-Puppen zusammen mit anderen Plastikpuppen. Ihr Zusammenleben mit den vielen anderen Barbies und ihren Begleitern, den Kens, scheint perfekt zu sein, doch eines Tages beginnt sie an sich zu zweifeln und wird von Angstgefühlen geplagt. Sie verlässt Barbieland und reist mit ihrem Freund Ken in die reale Welt nach Los Angeles, um die Ursache des Problems zu finden.
Ross Bonaime von „Collider“ lobte Drehbuchautorin und Regisseurin Greta Gerwig. „Gerwig hat einen Film geschaffen, der Barbie nimmt, ihren Beitrag als Idee zu unserer Welt lobt, aber auch ihre Fehler kritisiert und gleichzeitig einen Film macht, der das Frausein mit all seinen Schwierigkeiten und seiner Schönheit feiert.“
9. «Godzilla Minus One» von Takashi Tamazaki (Action-Thriller)
In den Schlusstagen des Zweiten Weltkriegs landet der Kamikaze-Pilot Kōichi Shikishima mit einem vermeintlichen Defekt an seiner Maschine auf dem Stützpunkt der Insel Odo. Techniker des Stützpunktes, dessen Insel bis dahin von den Amerikanern und ihrer Strategie des Inselspringens verschont geblieben war, reparieren solche Maschinen, können aber keinen Defekt feststellen. Sein Kommandant Sōsaku Tachibana erkennt, dass Shikishima desertiert ist und verzichtet auf weitere Konsequenzen. Alarm wird noch in derselben Nacht ausgelöst. Befürchtungen, es könnte sich um einen Angriff der Amerikaner handeln, werden schnell zerstreut, als der Leuchtturm ein dinosaurierähnliches Wesen anstrahlt und von diesem zerstört wird. Tachibana befiehlt ihm jedoch, seine Maschine zu besetzen und das Ungeheuer, das von einem der Mechaniker als Godzilla bezeichnet wird, mit dem 20 mm Bordgeschütz zu erledigen.
„Die letzten 30 Minuten des Films sind einfach phänomenal und unterstreichen Yamazakis Fähigkeit, die Qualität der Reihe wiederherzustellen und eine atemberaubende Leistung des menschlichen Erzählens zu präsentieren“, so Patrick Witherspoon von „Screen Rant“.
8. «Mission Impossible: Dead Reckoning Part One» von Christopher McQuarrie (Action)
Die Sewastopol ist mit einer hoch entwickelten künstlichen Intelligenz ausgestattet, die mit einem Schlüssel in Form eines Kreuzes aus zwei Teilen aktiviert wird. Sie täuscht die Besatzung, damit diese ein Phantomziel angreift, nur um dann von ihrem eigenen Torpedo getroffen zu werden und alle an Bord zu töten. IMF-Agent Ethan Hunt reist in die Einöde der arabischen Wüste, um die Hälfte des Schlüssels von der verleugneten MI6-Agentin Ilsa Faust zurückzuholen, auf die von unbekannter Seite ein Kopfgeld ausgesetzt wurde. Es gelingt Ethan, die Hälfte des Schlüssels zurückzubekommen und Ilsas Tod vorzutäuschen. Zurück in Washington, D.C., dringt Ethan in ein Briefing des US-Geheimdienstes für den Direktor der NSA, Denlinger, ein, in dem es um die abtrünnige KI geht. Direktor Eugene Kittridge berichtet, wie die "Entität" ein Bewusstsein erlangt hat und die wichtigsten Verteidigungs- und Finanznetzwerke der Welt nach Belieben manipulieren kann. Die Weltmächte wetteifern um den Schlüssel zur Kontrolle der Entität, obwohl die genauen Mittel zu ihrer Steuerung unbekannt sind.
„Verkleidungen, Zeitbomben, führerlose Züge: Cruise, sein Regisseur Christopher McQuarrie und ihre Mitarbeiter knüpfen hier ganz bewusst an eine jahrhundertealte Tradition an, vielleicht um zu zeigen, dass das Geschäft und die Kunst, das Publikum zu verblüffen, heute noch genauso sein kann wie damals – wenn wir es wollen“, freute sich „The Telegraph“-Autor Robbie Collin. „Wenn das ihr Ziel war, dann beweisen sie es unerbittlich und mit einem Eifer, der sich oft in den genüsslich überzogenen Dialogen niederschlägt.“
7. «Fallende Blätter» von Aki Laurismäki (Drama)
In Helsinki treffen die einfache Arbeiterin Ansa und der Bauarbeiter Holappa in einer Karaoke-Bar aufeinander. Beide leben in bescheidenen Verhältnissen und haben mit beruflichen Herausforderungen zu kämpfen. Ansa verliert ihren Job im Supermarkt und wird dann Tellerwäscherin, während Holappa aufgrund von Alkoholproblemen seine Anstellung auf Baustellen verliert und zeitweise obdachlos wird. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege entwickelt sich zwischen ihnen eine Beziehung. Holappa, der für Ansa mit dem Trinken aufhört, wird jedoch auf dem Weg zu einem Treffen von einer Straßenbahn überfahren und liegt im künstlichen Tiefschlaf im Krankenhaus.
„«Fallende Blätter» ist die beste Kino-Romanze des Jahres, auch wenn die zukünftigen Liebenden nur eine Handvoll Worte miteinander wechseln und die meiste Zeit des Films die Namen des anderen nicht kennen“, meint Jake Coyle von der „Associated Press“. „Es geht mehr um die Umstände, in denen sich beide befinden. Zu Beginn des Films arbeitet Ansa in einem Supermarkt, während sie von einem Sicherheitsbeamten angestarrt wird. Sie wird gefeuert, weil sie einen abgelaufenen Artikel aufbewahrt hat, anstatt ihn wegzuwerfen. Zu Hause sieht sie sich ihre Rechnungen an und schaltet dann den Strom ab. Ihr nächster Job in einem Restaurant verpufft am Zahltag, als der Besitzer wegen Drogenhandels verhaftet wird.“
6. «Das Lehrerzimmer» von İlker Çatak (Drama)
In einer siebten Klasse eines Gymnasiums unterrichtet die junge Lehrerin Carla Nowak seit einigen Monaten Mathematik und Sport. Im Kollegium fällt sie vor allem durch ihren Idealismus auf. Eine ungeklärte Diebstahlserie trübt die Stimmung an der Schule. Eines Tages muss Carla mit ansehen, wie mehrere Schüler aus ihrer Klasse verdächtigt werden, Diebstähle zu begehen.
Selbst der „Hollywood Reporter“ ist von dem Werk begeistert, dessen deutsche Schulproblematik auch anderen Nationen sichtbar macht: „Statt einer Anhäufung von schlechtem Verhalten bietet das Drehbuch wechselnde Perspektiven, wer vernünftig ist und wer nicht, wer es gut meint, aber schlecht handelt, wobei nur wenige Charaktere eindeutig dem Lager ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ zuzuordnen sind.“ Sheri Linden sagt: „Benesch wechselt meisterhaft zwischen offenherziger Hoffnung und angespannter Körperlichkeit, und der junge Stettnisch überzeugt in Oskars Wachsamkeit und Verletzung ebenso wie in seiner stillen Entschlossenheit.“
5. «Poor Things» von Yorgos Lanthimos (Drama)
Der Medizinstudent Max McCandles wird Assistent des Chirurgen Dr. Godwin Baxter im London der viktorianischen Zeit. Dort lernt er Godwins Mündel, eine junge Frau namens Bella, kennen und lieben. Er erfährt, dass die schwangere Frau Selbstmord begangen hat, indem sie von einer Brücke gesprungen ist. Nachdem er ihre Leiche geborgen hat, lässt er sie wiederauferstehen, indem er ihr Gehirn mit dem ihres noch lebenden Babys vertauscht, so dass sie den Verstand eines Säuglings hat. Mit der Erlaubnis Godwins macht Max Bella einen Heiratsantrag. Bella willigt ein, aber da sie sich nach Freiheit sehnt, brennt sie mit dem schmierigen Anwalt Duncan Wedderburn durch. Godwin beschließt, Bella gehen zu lassen und beginnt ein neues Experiment mit einer jungen Frau namens Felicity.
„«Poor Things» hätte vielleicht etwas gekürzt werden können“, sagt „Time“-Autorin Stephanie Zacharek. „Es dauert ein wenig zu lange, bis er in Fahrt kommt -, aber es ist Lanthimos' bisher bester Film, ein seltsames, wunderschönes Bild, das sowohl seinen Figuren als auch dem Publikum Großzügigkeit entgegenbringt. Und Emma Stone sorgt für den pulsierenden Puls.“
4. «Anatomie eines Falls» von Justine Triet (Drama)
In einem Chalet in den französischen Alpen bei Grenoble lebt das deutsch-französische Ehepaar Sandra und Samuel mit ihrem elfjährigen Sohn Daniel. Die erfolgreiche Romanautorin Sandra wird zu Hause von einer Journalistin interviewt. Währenddessen arbeitet Samuel auf dem Dachboden und hört so laut Musik, dass Sandra das Interview unterbrechen muss. Daniel, der sehbehindert ist, geht mit seinem Hund spazieren. Bei seiner Rückkehr liegt Samuel tot und blutüberströmt vor dem Haus. Daniel schreit um Hilfe, woraufhin Sandra erscheint und einen Notruf absetzt.
„Triets atemberaubend intelligentes und subtil perverses Meisterwerk nimmt den langen Weg durch Kälte und Schnee auf sich, um auf nuancierte, aber niemals zweideutige Weise das unaussprechliche und unaufhebbare Geheimnis zu thematisieren, das tiefen Beziehungen zugrunde liegt - zwischen zwei Partnern, zwischen Eltern und ihren Kindern, zwischen Worten und der Welt“, so Elena Lazic von „The Playlist“.
3. «Killers of the Flower Moon» von Martin Scorsese (Drama)
Ältere Mitglieder des Osage-Indianerstammes betrauern in einem Ritual den Verlust ihrer Wurzeln und die Assimilation ihrer Nachkommen in die Gesellschaft der Weißen. Bei einer Wanderung durch ihr neues Reservat in Oklahoma, in dem auch ein Feld mit blühenden Blumen liegt, die wegen ihres jahreszeitlichen Auftretens „flower moon“ („Blumenmond“) genannt werden und dem Reservat seinen Namen geben, entdecken junge Osage Öl auf ihrem Gebiet. Über Nacht wird der Stamm unsagbar reich, doch die Weißen versuchen, den Osage dieses Geld zu nehmen.
„Es gibt eine Art, diesen Film zu sehen, eine kolossale Geschichte über die Soziopathie der amerikanischen Geschichte, in der es darum geht, zu hören, was gesagt wird und was nicht. Der Film erhebt die Idee des Schweigens zu einer fast transzendenten Leidenschaft“, sagt Richard Brody von „The New Yorker“.
2. «Oppenheimer» von Christopher Nolan (Thriller)
Robert Oppenheimer, der wissenschaftliche Leiter des Manhattan-Projekts zur Entwicklung der ersten Atombombe, wird in nonlinearer Form erzählt, wobei in Rahmenhandlungen immer wieder auf frühere Ereignisse in Oppenheimers Leben zurückgeblickt wird, so auf eine Ausschussanhörung Oppenheimers im Jahr 1954 und eine Senatsanhörung im Jahr 1959.
„Christopher Nolans «Oppenheimer» ist ein kinetisches Werk von düsterer, imposanter Schönheit, das von den beunruhigenden Erschütterungen eines ewigen Bruchs in der menschlichen Geschichte erzittert“, ist sich Jake Coyle von „The Associated Press“ sicher. Peter Travers von „ABC News“ ergänzt: „Christopher Nolan verdient alle Superlative für seine brillante Darstellung von J. Robert Oppenheimer (ein makelloser Cillian Murphy), dem dunklen Ritter des Atomzeitalters. Dieses erschreckende und fesselnde dreistündige Epos ist ein monumentales Werk der Filmgeschichte.“
1. «Past Lives» (Drama)
Na-young und Hae-sung besuchen gemeinsam die Grundschule in Seoul, doch ihre Freundschaft endet abrupt, als Na-young mit ihren Eltern nach Toronto auswandert. Zwölf Jahre später, jetzt als Nora in New York lebend, findet sie Hae-sung wieder auf Facebook. Trotz regelmäßiger Skype-Gespräche werden die Unterschiede in ihren Lebensplänen offensichtlich. Nach einer Begegnung mit dem Schriftsteller Arthur in Montauk erfährt Nora von Hae-sungs geplantem Besuch in New York. Bei ihrem Wiedersehen entsteht eine spürbare Anziehung, obwohl Nora mittlerweile mit Arthur verheiratet ist.
Peter Debruge von „Variety“ meint: „Von allen Filmen, die über Dreiecksbeziehungen gedreht wurden, hat Song ihren eigenen in Form eines Kreises gestaltet und damit viele Klischees auf ihre stille und erschütternde Weise herausgefordert.“ Für Moria Macdonald von der „Seattles Times“ sei es ein Werk voller unausgesprochener Magie. „Aber es geht nicht nur um weitsichtige Einsichten und romantisches Elend“, schreibt NME-Redakteur Alex Flood. „«Past Lives» ist auch sehr, sehr komisch.“
Disclaimer in eigener Sache: Diese Liste basiert auf mehreren Empfehlungen von Kollegen, Skalen und persönlicher Meinung. Verschiedene Spielfilme wie Auslands-Oscar-Anwärter, die erst im kommenden Jahr starten oder Filmfest-Premieren sind nicht in die Auswahl eingeflossen. Für diese Liste sind Filme ausgewählt worden, die in Deutschland verfügbar waren.
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