Hallo Herr Kiwitt. Sie sind Teil des französischen Thrillers «Schwarz wie Schnee 2». Was brachte Sie zu diesem Engagement?
Ich bin halb Franzose, halb Deutscher, somit ist Frankreich für mich ein ebenwürdiger Drehschauplatz wie Deutschland. Tatsächlich habe ich dort auch fast genauso viel gedreht wie hierzulande.
Im zweiten Teil sind Laurent Gerra und Clémentine Poidatz als Hauptdarsteller zu sehen. Was kommt auf Sie zu?
Laurent Gerra ist eine französische Ikone. Es war wirklich eine Freude, mit Ihm zu drehen. Als begeisterter Skifahrer, wie auch ich, und Lokal Matador – im Dorf wurde nach Ihm ein Auditorium gebaut und benannt – zeigte er mir alle schönen Ecken der Region.
Clémentine ist eine wunderbare Kollegin, talentiert, international erfolgreich und mit großem Herzen. Abends kochten wir gelegentlich zusammen und tauschten uns über unsere internationalen Erfahrungen aus. Ich durfte in Frankreich schon mit einigen Legenden spielen, wie Pierre Richard, Niels Arestrup, Gérard Lanvin, Patrick Bruel … Es war immer ein tolles Erlebnis und eine Bereicherung.
Sie verkörpern in der Fortsetzung Daniele Pietro. Wollen Sie uns etwas zu Ihrer Rolle erzählen?
Es ist eine sehr spannende Rolle, vielschichtig, so wie man sich eine Rolle wünschen würde. Pietro ist ein ehemaliger Biathlet-Champion, der mit seiner Tochter mittlerweile zurückgezogen in den Bergen lebt. Er schreibt Bücher und kümmert sich um Forst und Fauna. Als die Spur dreier Juwelenräuber aus Genf die Polizei zu Ihm führt, ist er als Spezialist der Region sofort zur Stelle und unterstützt die Polizei auf der Suche … Dies bringt einiges mit sich, nicht zuletzt eine amouröse Beziehung zur Polizistin.
Was unterschiedet die Krimi-Reihe von Eric Valette mit «Die Brücke – Transit in den Tod» und anderen Fernsehserien, bei denen auf zwei Seiten einer Grenze ermittelt wird?
Was sie unterscheidet, sind die Fälle an sich und die Verstrickungen. Es ist überaus spannend, wenn verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, auch wenn es direkte Nachbarländer sind.
Bei France2 schalteten die Premiere im Oktober über fünf Millionen Fernsehzuschauer ein, bei La Une waren knapp 300.000 Belgier dabei. Das ist ein großer Erfolg. Haben Sie Glückwünsche von den Produzenten bekommen?
Tatsächlich, ja! Und sogar von den Senderchefs! (lacht) Die waren alle sehr happy und haben wohl direkt eine neue Folge bestellt. Das ist schon etwas ganz Besonderes. Ich freue mich sehr darüber, wenn man viele Zuschauer für eine Geschichte begeistern kann. Neben den tollen Figuren spielten hier natürlich auch die Natur und Umgebung eine wichtige Rolle.
Immer mehr Fernsehsender arbeiten in Europa Hand-in-Hand. Würden Sie sich freuen, wenn sich dieser Trend weiterhin fortsetzt?
Auf jeden Fall! Ich arbeite schon seit Jahren im europäischen Raum. So konnte ich ein auch paar Sprachen lernen und spreche nun neben Deutsch und Französisch, fließend Englisch, Spanisch und Portugiesisch. In den jeweiligen Ländern habe ich auch schon viel gearbeitet. Leider schafft es nicht jeder Film über die deutsche Grenze. Neulich wurden auf ARTE eine spanische Serie «Alles, was die Zeit vergisst» und ein französischer Film über Napoleon und Metternich mit mir ausgestrahlt. Und die portugiesische Serie «Cuba Libre» hat kürzlich die in Portugal renommierte Auszeichnung Globo de Ouro gewonnen.
Ich freue mich sehr, wenn Europa zusammenwächst, gerade in der heutigen Zeit sind Austausch und Zusammenhalt immens wichtig. So muss es auch propagiert werden.
Sie haben auf über 2.000 Metern gedreht. War das anstrengend?
Bei 2.000 Metern wird manchmal die Luft ein bisschen knapp, aber das lässt sich gut ertragen. Wir haben bei bis zu -27 Grad °C gedreht. Da bleibt die Spucke ab und zu weg und es fällt wirklich schwer, geradeaus zu sprechen und Worte richtig zu betonen, weil sich Lippen und Gebiss kaum noch bewegen lassen. (lacht)
Meine dramaturgische Idee, Daniele als Einsiedler in den Bergen nur im Pulli rumlaufen zu lassen, während die Kollegen in dicken Jacken stecken, hat die Sache nicht einfacher gemacht, aber es half, die Figur zu charakterisieren. (lacht)
In Deutschland sind Sie Teil von «Der Zürich-Krimi». Zuletzt schalteten 7 Millionen Menschen ein, waren Sie mit den neuen Folgen zufrieden?
Ich freue mich über den Erfolg der Reihe in Deutschland. Teilweise mehr als 7 Millionen Zuschauer zu zählen, ist natürlich der absolute Hammer und hat fast schon «Tatort»-Niveau!
Die neuen Folgen finde ich ganz toll, es wird ständig geschraubt und verbessert. Die Geschichten leben mittlerweile nicht nur durch den aktuellen Fall, sondern auch durch die Nebengeschichten der jeweiligen Akteure. «Der Zürich-Krimi» hat ein erstklassiges Ensemble mit Christian Kohlund als Star.
Wissen Sie schon, wann die Dreharbeiten zu den neuen Geschichten beginnen?
Die sind sogar schon fertig. Von September bis Ende November haben wir drei neue Filme gedreht. Fans dürfen sich auf eine spannende Jubiläumsfolge freuen, die als Doppelfolge ausgestrahlt wird. Und dann gibt es noch eine obendrauf.
Sie wirkten auch jahrelang bei «Das Boot» mit. Haben Sie Verständnis, dass sich Sky aus der Serienproduktion zurückzieht?
Es ist so, wie es ist. Großen Einfluss haben wir da nicht. Für die Branche ist das natürlich sehr schade, denn es geht ein wichtiger Partner verloren. Sky hat ein wirklich tolles, leider oft verkanntes Programm. Die Eigenproduktionen stehen Serien von anderen Streamern in nichts nach. «Das Boot» ist eine ungläubig gute Serie, mit wahnsinnig tollen Kollegen. Man wünscht sich natürlich, dass so ein Abenteuer die gleiche Aufmerksamkeit erfährt. Die Rolle Bobby Schulz und die Arbeit an der Figur liegen mir sehr am Herzen.
Danke für Ihre Zeit!
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