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Mit Publikum und AfD: So gestaltet Miosga ihre Talkshow

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In einem Interview verriet Caren Miosga, dass sie zur Expertin für Farbpaletten, Stoffbezüge und Bestuhlung geworden sei. Interessanter sind aber ihre inhaltlichen Planungen für den sonntäglichen Polittalk.

Am 5. Oktober und 3. Dezember 2023 endete jeweils eine Ära im deutschen Fernsehen. Im Oktober moderierte Caren Miosga ihre letzte «Tagesthemen»-Sendung, zwei Monate später verabschiedete sich Anne Will von ihrem gleichnamigen Polittalk. Am 21. Januar 2024 startet um 21:45 Uhr ein neues Kapitel am Sonntagabend, dann präsentiert Miosga zum ersten Mal ihre Politik-Talkshow «Caren Miosga». In einem Interview mit dem ‚Spiegel‘ ließ sie rund zwei Wochen vor der ersten Sendung durchblicken, was sie im Vergleich zu ihrer Vorgängerin verändern werde.

Während bei «Anne Will» seit der Corona-Pandemie kein Publikum mehr im Studio saß, strebt Miosga das Gegenteil an: „Wir holen die Zuschauer wieder in den Saal zurück. Sie sind auch ein Resonanzraum für das, was auf der Bühne gesagt wird“, so die Moderatorin. Außerdem bezeichnete sie die Maßnahme als „ein Zeichen für Offenheit“. Studiopublikum birgt jedoch durchaus die Gefahr, dass die Talkgäste nur für den billigen Applaus reden. Besonders beim ZDF-Talk «Markus Lanz», der ebenfalls auf Studiopublikum verzichtet, war die öffentliche Resonanz positiv, da unter anderem der Gesprächsfluss weniger gestört wurde.

Miosga will etwaigen Applaus aus den eigenen Reihen der Gäste, die gerne mit einer Entourage im Publikum anreisen, vorbeugen: „Bei uns bleiben die Claqueure draußen. Wir werden ihnen gemütliche Plätze im Backstage-Bereich anbieten, dort können sie die Sendung auf dem Bildschirm verfolgen, bei Snacks und Getränken.“

Auch im Umgang mit der zum Teilen rechtsradikalen Partei Alternative für Deutschland (AfD) müssen sich die Zuschauer auf einen Kurswechsel gefasst machen. Miosga sieht sich im Hinblick auf die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, in denen die AfD Umfragen zufolge als stärkste Partei gilt, gezwungen mit Politikern der rechtspopulistischen Partei zu sprechen. „Das gilt allerdings nicht für jeden und jede aus dieser Partei. Nicht wenige von ihnen sind Meister im Errichten von Lügengebäuden. Da kommst du als Moderatorin im Überprüfen der Aussagen live nicht hinterher“, schränkte Miosga allerdings ein. „Und es gibt in dieser Partei jene, die so krass rechtsextrem sind, dass sie ebenfalls keine Einladung bekommen werden. Aber da ist beispielsweise Deutschlands erster AfD-Bürgermeister in Raguhn-Jeßnitz, Sachsen-Anhalt, der im Wahlkampf die Kitagebühren abschaffen wollte. Kaum stand er in der Verantwortung, musste er die Gebühren erhöhen. Mit ihm würde ich gern über populistische Versprechen reden.“

Ebenfalls nicht in die Sendung würde es der russische Machthaber Wladimir Putin schaffen, den Miosga vor Jahren gerne interviewt hätte. Heute sieht sie allerdings keine gemeinsame Gesprächsebene mehr mit dem Kriegstreiber. Wer die ersten Gästen der neuen Sendung tatsächlich sein werden, hat Das Erste noch nicht bekannt gegeben.

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