Hintergrund

60. Grimme-Preis: Die Nominierungen

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Am Donnerstag veröffentlichte das Grimme-Institut die diesjährigen Nominierungen des begehrten Grimme-Preises.

Die Nominierungskommissionen des Marler Grimme-Instituts hat am Donnerstag die Liste der Nominierten für den 60. Grimme-Preis herausgegeben. In den Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung und Kinder & Jugend wurden aus mehr als 750 Einreichungen 64 Produktionen und Einzelleistungen bedacht, wobei auffällt, dass drei der vier Kommissionen ihr Kontingent zur Nominierung nicht ausgeschöpft hat.

„Wir danken den Kommissionen in dieser für das Institut und die gesamte Kulturbranche herausfordernden Zeit. Durch ihre wertschätzende Arbeit tragen sie maßgeblich dazu bei, das deutsche Fernsehen zu fordern, zu fördern und gebührend zu feiern“, so Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach zum Jubiläumspreisjahr 2024. „In 60 Jahren hat die Branche tiefgreifenden Wandel erfahren, finanzielle sowie strukturelle Hürden gemeistert und sich trotz aller Untergangspropheten substanziell weiterentwickelt. Dabei ist und bleibt der Grimme-Preis Wegweiser für Qualitätsproduktionen im deutschen Fernsehen.“

Dieser „Wegweiser“ zeigt in diesem Jahr recht deutlich in Richtung privater Anbieter, jedoch weniger ins lineare Fernsehen als in den Streaming-Bereich. Insgesamt zwölf Produktionen, von denen zwei in der Kategorie „Information & Kultur“, fünf in der Kategorie „Fiktion“, zwei in der Kategorie „Unterhaltung“ und drei in der Kategorie „Kinder & Jugend“, wurden nominiert. Disney+ ist im ersten Jahr nach dem Start des deutschen Angebots mit gleich mit drei Produktionen dabei. Im Bereich „Fiktion“ wurden «Deutsches Haus» und «Sam – Ein Sachse» nominiert, die dritte Nominierung ging im Wettbewerb „Kinder & Jugend“ and «Die Drei!!!» für die Ensembleleistung der drei Hauptdarstellerinnen. Der Kölner Privatsender RTL blickt sogar auf vier Nominierungen, zwei davon im „Kinder“-Wettbewerb für «Neue Geschichten vom Pumuckl» und «Krümelmonsters Foodie Truck mit Steffen Henssler». Außerdem wurden «Die Verräter» und «Prison Tapes» in der Kategorie „Unterhaltung“ nominiert.

Ein besonderes Augenmerk des Grimme-Preises liegt in diesem Jahr auf der Auseinandersetzung und dem verantwortungsbewussten Umgang mit der deutschen Geschichte ist, was die aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen und Ereignisse zeigen. Neben den beiden Disney+-Produktionen gehören auch der ZDF-Film «Ich bin! Margot Friedländer» über die Lebensgeschichte der 101-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer in der Kategorie Fiktion sowie «Stalingrad – Stimmen aus Ruinen» (rbb/ARTE/NDR) und «Drei Frauen – ein Krieg» (rbb/WDR/ARTE) in der Kategorie „Information & Kultur“ als relevante Produktionen zu diesem Themenkomplex. Mit «Einzeltäter» (ZDF) und «Capital B – Wem gehört Berlin?» (rbb/WDR/ARTE) sind Produktionen nominiert, die sich zum einen drei rechtsterroristischen Anschlägen in Deutschland widmen und zum anderen die Geschichte Berlins seit dem Mauerfall 1989 illustrieren.

Ab dem 27. Januar kommen in Marl nun die Jurys zusammen, um über die Vergabe von 16 möglichen Grimme-Preisen sowie dem Preis der Marler Gruppe und dem Preis der Studierendenjury zu urteilen. Wer sich schließlich zu den Preisträgern des 60. Grimme-Preises zählen darf, wird am 14. März bekanntgegeben.

Alle Nominierungen im Überblick:


Wettbewerb Fiktion


– «37 Sekunden» (Odeon Fiction für ARD Degeto)
– «Boom Boom Bruno» (Odeon Fiction für Warner TV Serie)
– «Der Schatten» (Keshet Tresor Fiction/Film Kolektiv für ZDF/ZDFneo)
– «Deutsches Haus» (Gaumont für Disney+)
– «Die Saat» (Kurhaus Production für SWR/ARTE)
– «Füxe» (U5 Filmproduktion für ZDF/ZDF - Das kleine Fernsehspiel)
– «German Genius» (W&B Television/CAB Film/Macadamia & Mothermilk/BBC Studios Germany/Studio Babelsberg für Warner TV Comedy)
– «Haus Kummerveldt» (Goldstoff Filme GmbH/Outside The Club GmbH/Filmwerkstatt Münster e.V. für WDR/ZDF/ARTE)
– «Ich bin! Margot Friedländer» (UFA Documentary GmbH für ZDF)
– «Nichts, was uns passiert» (Gaumont für WDR)
– «Sam – Ein Sachse» (Big Window Productions, Panthertainment für Disney+)
– «Sörensen fängt Feuer» (Claussen+Putz Filmproduktion für NDR)
– «Tamara» (Jost Hering Filme/Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf für ZDF/ZDF - Das kleine Fernsehspiel)
– «Tod den Lebenden» (ANDERTHALB Medienproduktion für ARD Degeto)
– «Wir haben einen Deal» (Rat Pack Filmproduktion für ZDF/ARTE)
– «Zwischen uns» (PSSST!/Constantin Film für BR/ARTE)

Spezial
– Florian Geißelmann für die herausragende Darstellung des „Dennis Petzoldt“ in «Wer wir sind» (VIAFILM für MDR/ARD Degeto/NDR)
– ZDF/ARTE und good karma fiction für die Initiation, redaktionelle Begleitung und Beratung der Serie «Country Queen» (good karma fiction für DW/Netflix/ZDF/ARTE/Bundesministerium für Entwicklungshilfe)

Wettbewerb Information & Kultur


– «ARD Story: Inside Rheinmetall – Zwischen Krieg und Frieden» (NDR/WDR)
– «Capital B – Wem gehört Berlin?» (Port au Prince/Fruitmarket für rbb/WDR/ARTE)
– «Die Karte der Schönheit» (Sein+Hain Film/Marcelo Busse Filmproduktion für ZDF/3sat)
– «Drei Frauen – ein Krieg» (EIKON Media/SD Cinematografica für rbb/WDR/ARTE)
– «Einzeltäter» (CORSO Film für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
– «Erhebe dich, du Schöne» (FAMA Film/Ma.ja.de Filmproduktion für ZDF/3sat/SRG SSR)
– «IchDuWir – Wer pflegt wen?» (U5 Filmproduktion für ZDF/3sat)
– «Joko Winterscheidt Presents – The World's Most Dangerous Show» (27 Kilometer Entertainment/Florida Entertainment/K2H Klamroth2Hohenfeld für Amazon Prime Video)
– «Jonny Island» (Petra Mäussnest & DOCDAYS Productions für ZDF/3sat)
– «Jung & Naiv» Folge #650 mit dem Wirtschaftshistoriker Adam Tooze (YouTube)
– «König hört auf» (Neue Bioskop Film für MDR)
– «Milliardenspiel – Die geheime Welt der Superreichen» (btf für ZDF)
– «Monitor: Die Märtyrer-Kinder – Im Herzen des Nahostkonflikts» (WDR)
– «Monobloc – Auf der Spur des meistverkauften Möbelstücks aller Zeiten» (PIER 53 Filmproduktion für NDR)
– «Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod» (Film Five/filmfaust für WDR/rbb/ARTE)
– «Stalingrad – Stimmen aus Ruinen» (Schmidt & Paetzel Fernsehfilme für rbb/NDR/ARTE)
– «Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin» (DOCDAYS Productions für rbb/ARTE)
– «We are all Detroit: Bochum – eine Stadt im Wandel» (Filmproduktion Loekenfranke für WDR)

Spezial
– Anne von Petersdorff, Georg Tschurtschenthaler, Christian Beetz und Pedro Barbadillo für die innovative und fesselnde Aufbereitung außergewöhnlich umfangreichen Recherchematerials in der Dokuserie «Juan Carlos. Liebe, Geld, Verrat» (SKY)
– Das Team des Kulturreportage-Formats «Tracks East» (ZDF/ARTE) für die gelungene Erweiterung des thematischen Fokus von Osteuropa auf den Nahen Osten

Journalistische Leistung
– Das Rechercheteam hinter der Dokumentation «China. Macht. Essen» und mehreren Politikmagazin-Kurzfassungen für die aufwändige Berichterstattung zur geopolitischen Instrumentalisierung der Welternährungsorganisation durch China (ARD/SWR/BR/MDR/rbb)
– Die Redaktion von «Monitor» (WDR) für die herausragenden Recherchen zum Thema Migration
– Katharina Willinger (ARD-Studio Istanbul/BR) für ihre Berichterstattung aus der Türkei und dem Iran

Wettbewerb Unterhaltung


– «Bosetti Late Night» (Turbokultur für ZDF/3sat)
– «Der letzte Drink mit Anna Dushime» (Steinberger Silberstein für rbb)
– «Der zweite Kurzschluss» (btf für WDR/SWR)
– «Die Verräter – Vertraue Niemandem!» (Tower Productions für RTL/RTL+)
– «Game Two #300: Die Geschichte der Videospiele – Das Musical» (Rocket Beans Entertainment für ZDFneo)
– «Kurzstrecke mit Pierre M. Krause» (dibido für SWR)
– «Prison Tapes» (Bildergarten Entertainment für RTL+)

Wettbewerb Kinder & Jugend


Kinder
– «Bis morgen» (ifs)
– «Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing» (WunderWerk für ZDF/KiKA)
– «Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus» (WDR)
– «Krümelmonsters Foodie Truck mit Steffen Henssler» (MoveMe/Sesame Workshop für SUPER RTL/RTL+)
– «Mission Ulja Funk» (MDR)
– «Neue Geschichten vom Pumuckl» (NEUESUPER für RTL+/RTL)
– «Schau in meine Welt: Julia – Ich bin, wer ich bin» (papillonfilm für rbb)

Jugend
– «akkurat» (ARD-aktuell/tagesschau)
– «Brust raus» (SWR)
– «HYPECULTURE: Straßenslang – Wie Rap Deutschland verändert» (БANK®produziert für funk)
– «Irgendwas mit Medien» (UFA Serial Drama für MDR)
– «TRU DOKU» (DRIVE beta für ZDF/funk)
– «Was wir fürchten» (Bavaria Fiction für ZDFneo)

Spezial
– «Datteltäter» für das Konzept der Channel-Rubrik SAG MIR (für rbb/funk)
– «Die Drei!!!» für die Ensembleleistung der drei Hauptdarstellerinnen (Westside Filmproduktion für Disney+)
– Konzept der Musik-Doku «Bye, Bye Kummer» (Beat The Rich!/Eklat Tonträger für rbb Unit Junge Angebote/Fritz)

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